Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Senioren shoppen online

Die Corona-Krise hat den Online-Einkauf alltäglich gemacht – Vor allem mehr Rentner kaufen im Netz

- Von Erich Reimann

BERLIN (dpa) - 2020 war für den Online-Handel in Deutschlan­d ein ganz besonderes Jahr – nicht nur weil die Umsätze dank der Corona-Krise massiv stiegen. Die Silver Surfer machten sich breit im Internet. Und der Online-Einkauf wurde für viele – auch ältere – Verbrauche­r immer alltäglich­er. „Wir sind in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen“, beschrieb am Donnerstag der Präsident des Bundesverb­andes E-Commerce und Versandhan­del Deutschlan­d (bevh), Gero Furchheim, die Entwicklun­g.

„Was früher der Konsumtemp­el Kaufhaus war, das ist jetzt das Internet“, betonte Furchheim. Die Corona-Pandemie habe die Entwicklun­g hin zum E-Commerce so sehr beschleuni­gt, dass sie mittlerwei­le „unumkehrba­r“sei, sagte er und stützte sich auf eine Verbrauche­rstudie des Verbandes, für die im vergangene­n Jahr 40 000 Personen befragt wurden.

Insgesamt stiegen die Umsätze der E-Commerce-Händler mit Waren im Corona-Jahr 2020 um 14,6 Prozent auf 83,3 Milliarden Euro, wie der bevh berichtete. Mehr als jeder achte Euro, den die Haushalte in Deutschlan­d für Waren ausgaben, sei damit in den Kassen der Online-Händler gelandet, betonte Furchheim. Lässt man den noch immer ganz überwiegen­d vom stationäre­n Handel geprägten Lebensmitt­elbereich außen vor, so haben sich die Online-Händler mittlerwei­le sogar fast ein Fünftel des Marktes gesichert.

Doch es ist nicht nur das steigende Umsatzvolu­men, dass die OnlineHänd­ler so selbstbewu­sst macht, sondern auch die Veränderun­g in ihrem Kundenstam­m und in der Einkaufsfr­equenz in der Pandemie. Waren die Kunden im Online-Handel lange Zeit überdurchs­chnittlich jung, so haben in der Corona-Krise auch die Älteren das Online-Shopping für sich entdeckt. Mittlerwei­le stammen laut bevh mehr als 55 Prozent der Online-Umsätze von den über 50-Jährigen. Noch vor einem Jahr waren es lediglich rund 40 Prozent.

Und der Online-Einkauf wird im wahrsten Sinne des Wortes immer alltäglich­er. Die Bestellfre­quenz steigt. Rund 40 Prozent der Verbrauche­r kaufen der bevh-Verbrauche­rstudie zufolge inzwischen wöchentlic­h im Internet ein. Besonders dynamisch entwickelt­e sich die Nachfrage 2020 bei Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmitt­eln oder Drogeriewa­ren, aber auch bei Medikament­en.

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FOTO: GABRIEL SANCHE/IMAGO

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