Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Christkind aus Riedlinger Kirche gestohlen

Die Holzfigur des Jesus-Säuglings aus der Stadtpfarr­kirche St. Georg fehlt

- Von Kai Schlichter­mann

RIEDLINGEN - Trauriger Anblick für Werner Selg, Mesmer der Stadtpfarr­kirche St. Georg in Riedlingen, am vergangene­n Samstagabe­nd: Als er gegen 19 Uhr das Gotteshaus in der Riedlinger Kirchstraß­e abschließe­n und zugleich nach dem Rechten schauen wollte, fiel ihm auf, dass eine Figur im Krippen-Arrangemen­t im Inneren der Kirche fehlte.

„Erst war ich mir nicht sicher, ob vielleicht ein Künstler oder einer der Kirchenmit­arbeiter das Jesuskind aus dienstlich­en Gründen mitgenomme­n hat“, sagt der Küster der SZ. Er glaubte zunächst sogar, jemand habe sich einen Spaß erlaubt. Sogleich habe man das komplette Gelände rund um die Stadtpfarr­kirche abgesucht, aber nichts entdeckt. Wenig später stellte sich heraus, der Sachverhal­t ist ernster Natur: Die 50

Zentimeter große, bemalte Holzfigur im neobarocke­n Stil ist am Samstag zwischen zehn und 16 Uhr gestohlen worden. Für den oder die Täter war das nicht schwierig, denn die Türen zur Kirche sind tagsüber immer offen.

Nach dem bestürzend­en Vorfall rief Walter Stegmann, Pfarrer der Stadtkirch­e St. Georg, mit seinen Mitarbeite­rn die Polizei und erstattete Anzeige. „Das alles hat mich emotional berührt, weil die Figur einen ideellen Wert für die Kirchengem­einde hat“, sagt er dieser Zeitung. „Ich frage mich, ob es ein Spaßvogel war oder sich jemand bereichern wollte. Zumindest haben wir keinen Verdacht oder die geringste Ahnung, wo das Christkind sein könnte.“

Nun hofft er, das Holz-Baby möge wieder unbeschade­t auftauchen. Immerhin seien die anderen beiden Skulpturen, Maria und Josef – jeweils 80 Zentimeter groß – unbeschade­t im Kirchen-Innenraum zurückgebl­ieben. „Das Jesuskind war das kleinste Objekt der Krippe und vermutlich am einfachste­n mitzunehme­n“, mutmaßt der Pfarrer.

Polizeibea­mte haben nach der Kenntnisna­hme des Vorfalls umgehend den Tatort aufgesucht und die Ermittlung­en aufgenomme­n. Allerdings tappte die Polizei bis Mittwoch im Dunkeln. Vier Tage nach dem Diebstahl gebe es weder Anhaltspun­kte für den Aufenthalt­sort des Christkind­s aus Holz noch Hinweise auf verdächtig­e Personen oder den Täter, wie das zuständige Polizeiprä­sidium in Ulm am Mittwoch auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilte.

Hinweise zum Diebstahl nimmt die Polizei in Riedlingen unter der Telefonnum­mer 07371/9380 entgegen.

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