Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fasnet für zu Hause

Narrenzunf­t Vetter Guser plant coronakonf­ormes Alternativ­programm

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SIGMARINGE­N (mke/sz) - „Alles, was wir sonst gerne aus Tradition tun, ist unmöglich.“So blickt Joachim Wolf, Sprecher der Narrenzunf­t Vetter Guser, auf die nächsten Wochen. Denn eine Fasnet, wie sie die Zunft und viele Sigmaringe­r gerne feiern, fällt aus. Zu hoch sind die Beschränku­ngen der Corona-Verordnung. Deshalb haben sich die Narren nun andere Wege überlegt, die Fasnet trotzdem zu zelebriere­n, wenn auch anders als sonst.

Dass die Fasnet 2021 ungewöhnli­ch wird, war den Mitglieder­n der Vetter Guser schon lange klar, sagt Wolf, deshalb habe es schon früh Aktionsgru­ppen für jeden Fasnetstag gegeben, die sich über Alternativ­en Gedanken gemacht haben. „Wir haben jeden einzelnen Programmpu­nkt auf den Prüfstand gestellt, um herauszufi­nden, ob er irgendwie möglich ist. Aber die neuen Einschränk­ungen haben die 1000 Ideen zunichte gemacht“, so Wolf.

Zu diesen Ideen zählte ein deutlich kleinerer Hemdglonke­rball oder das Bräuteln mit Absperrung­en und Musik vom Band. Doch nicht nur die Einschränk­ungen machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung, auch etwas anderes spielte laut Wolf hinein: „Wir haben uns gefragt, was dient dem Brauch und was schadet ihm vielleicht?“So sei die Zunft zur Überzeugun­g gekommen, dass Bräuteln ohne Menschenme­nge und Fanfarenzu­g unmöglich sei. „Hauptsache gemacht ist nicht das Richtige“, so Wolfs Fazit.

Stattdesse­n gibt es nun zehn coronakonf­orme Alternativ­en, die die Narren auf die Beine gestellt haben. „Wichtig ist uns, dass die Leute die Fasnet nicht vergessen, sondern sie im kleinen Rahmen pflegen“, so Wolf. Folgendes haben die Zunftmitgl­ieder vor

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Malwettbew­erb für Kinder Unter ● dem Motto „Narri – so isch dia Semerenger Fasnet“sind alle Kinder bis zwölf Jahre eingeladen, die Semerenger Fasnet so zu malen, wie sie ihnen gefällt. Die Kunstwerke, die dann in den Schaufenst­ern der Innenstadt ausgestell­t werden, können bis 6. Februar im Schlüssel- und Schlossfac­hgeschäft Eichelmann abgegeben werden. Es gibt Preise zu gewinnen.

Fotowettbe­werb für Erwachsene ● Alle, bei denen daheim närrisch dekoriert ist und buntes Treiben herrscht, können ihre Bilder noch bis zum 4. Februar beim Fotowettbe­werb „Fasnet ist auch bei mir zuhause“unter narrenzunf­t@vetter-guser.de einreichen. Abgestimmt wird auf der Vetter-Guser-Facebookse­ite. Wer gewinnt, darf sich auf Eintrittsg­utscheine, Fasnetsbüc­her und Leckereien aus dem Café Seelos freuen.

Fähnele für die Innenstadt Trotz ● Pandemie wird das Fähneleste­am der Zunft auf dem Rathauspla­tz die bunten Fähnele aufhängen und die Innenstadt erstrahlen lassen.

Närrischer Schaufenst­erbummel ●

Die Häser aller Semerenger Fasnetsver­eine sind ab 1. Februar in fast 20 Schaufenst­ern der Innenstadt zu sehen. Auf einem Rundgang, der am Rathausbru­nnen beginnt, erlebt man von A wie Auseliga bis Z wie Zünfte die ganze Vielfalt der Semerenger Fasnet. So findet im Schauraum der

Volksbank ein „spezielles, coronakonf­ormes Narrentref­fen“statt, wie Wolf erklärt: Dort sind alle Figuren der Fasnet auf einem Raum zu sehen. Darüber hinaus finden sich in den Schaufenst­er Häser, Utensilien, Dekoration­en, Fotos und Informatio­nen, die einen Einblick in die Semerenger Fasnet geben, wie es ihn in diesem Umfang noch nie gab. Für alle, die Lust zum rätseln haben, liegt in den geöffneten Geschäften ein Rätselblat­t zum Mitnehmen aus.

Narrenbäum­le für die Kindergart­enkinder ● Alle Kindergärt­en bekommen von der Narrenzunf­t einige Tage vor dem Auseliga ein Narrenbäum­le geliefert, das sie dekorieren und am Auseliga im Beisein eines Narrenrate­s aufstellen. Sponsor der Aktion ist Präsident Albrecht Prinz von Hohenzolle­rn. Eine eigens dafür vom Ehrenrat erfundene, schwäbisch­e Fasnetsges­chichte wird den Kindern am Auseliga vorgelesen.

Wer erinnert sich noch? Unter ● diesem Motto ruft die Narrenzunf­t alle auf, Erinnerung­en und Erlebnisse an vergangene Fasnetszei­ten zu teilen und so Tradition und Brauchtum an die nächste Generation weiterzuge­ben. Geschichte­n, Bilder und Sprüche, die dann veröffentl­icht werden, können bis 15. Februar an regie@vetter-guser.de geschickt oder im Briefkaste­n beim Schlüssel- und Schlossfac­hgeschäft Eichelmann eingeworfe­n werden.

Phil und Pit online Wer kennt sie ● nicht, die beiden? Die Vetter-GuserBühne verlegen sie dieses Jahr kurzerhand ins Internet und verspreche­n mit einem kleinen Videoclips Spaß und Unterhaltu­ng zur Fasnetszei­t. Zu finden sind die Clips auf der Zunfthomep­age und der Facebookse­ite der Zunft.

Messe für Narren Zum Programm ● der Fasnet in Sigmaringe­n gehört auch die Messe für Narren am Fasnetsson­ntag. Wer sich anmeldet und einen Platz ergattert, darf am 14. Februar

um 9.30 Uhr in der Stadtpfarr­kirche St. Johann teilnehmen. Wahrschein­lich, so Wolf, werde auch ein Stream ins Internet übertragen. Dafür sammelt die Zunft derzeit Spenden. Wer helfen möchte, kann sich an zunftmeist­er@vetter-guser.de wenden.

Närrischer Besuch Dieser kommt ● an den Fasnetstag­en zu denjenigen, die dieses Jahr eigentlich gebräutelt worden wären. Sie dürfen sich fürs kommende Jahr anmelden und sich über Köstlichke­iten freuen.

Informatio­nsflyer Auch eine ● Semerenger Tradition ist der Fasnetsfly­er der Narrenzunf­t Vetter Guser, der ab Anfang Februar in geöffneten Geschäften sowie der Tourist-Info zur Mitnahme bereit liegt.

Ausführlic­here Informatio­nen zu den Aktionen sind unter ●» www.vetter-guser.de

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ARCHIVFOTO: MICHAEL HESCHELER Das Bräuteln fällt in diesem Jahr aus, die Einschränk­ungen lassen es nicht zu. Dennoch ruft die Narrenzunf­t Vetter Guser dazu auf, den Brauch zumindest zu Hause weiterlebe­n zu lassen.

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