Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Soldaten im Corona-Einsatz
Bundeswehrangehörige leisten Amtshilfe in Pflegeeinrichtungen.
GAMMERTINGEN - Seit Donnerstag hat das städtische Altenheim St. Elisabeth in Gammertingen militärische Unterstützung: An drei Nachmittagen pro Woche leisten jeweils zwei Soldaten der Bundeswehr Dienst im Eingangsbereich der Einrichtung, wo sie Besucher CoronaSchnelltests unterziehen. Eine wichtige Aufgabe, denn ohne gültigen Nachweis eines negativen CoronaTests darf seit Mitte Dezember niemand mehr vulnerable Einrichtungen wie Pflegeheime betreten.
Zur ersten Gammertinger „Corona-Wache“sind am Donnerstagnachmittag Stabsunteroffizier Stefan Gleichauf und Hauptgefreiter Oscar Nowak von der Panzerpionierkompanie 550 eingeteilt. „Ich sehe den Dienst an der Bevölkerung als Teil meines Berufsbilds als Soldat“, sagt Gleichauf, der sich freiwillig für den Einsatz gemeldet hat. Die Reaktionen von Besuchern und Bewohnern auf das Auftauchen der Soldaten seien bisher überwiegend positiv gewesen.
Für seinen Kameraden Nowak hat der Einsatz in der Amtshilfe bereits vor drei Monaten begonnen: „Ich war bisher im Landkreis Tuttlingen bei der Kontaktverfolgung eingesetzt“, sagt er. Zwar habe er sich dafür nicht freiwillig gemeldet, sei jetzt aber trotzdem froh, den Leuten in der Pandemie helfen zu können. „Die PCR-Tests zu machen, ist viel interessanter als mein Bürojob davor“, sagt er. Insgesamt seien aber alle Sonderaufgaben eine willkommene
Abwechslung im Soldatenalltag. „Bisher hatten wir die Tests in wechselnden Schichten mit Mitarbeitern organisiert, die von einer ehrenamtlichen Sondereinsatzgruppe von pensionierten Pflegern unterstützt wurden“, sagt Heinrich Dietmann, der Leiter des Heims. Doch das sei nur mit erheblichem Personalmehraufwand möglich gewesen, da ansonsten an anderer Stelle – etwa bei der Betreuung der Bewohner – gespart werden müsste. Angesichts dessen seien die sechs Stunden pro Woche, welche die Soldaten in Gammertingen ableisten, zwar kein Rundum-sorglos-Paket für das Altenheim St. Elisabeth, aber immerhin eine spürbare Entlastung. „Ich bin echt froh über die Hilfe der Soldaten, obwohl ich selbst nie beim Bund war“, sagt Dietmann.
Nach Informationen der Bundeswehr leisten derzeit insgesamt 14 Soldaten im Kreis Sigmaringen entsprechende Amtshilfe in Pflegeeinrichtungen.
Diese sind in sieben Trupps jeweils zu zweit bei Diensten in insgesamt 22 Alten- und Pflegeheimen im Einsatz. Koordiniert wird die Aktion von einem speziell eingerichteten Verbindungsstab im Landratsamt Sigmaringen. Die Unterstützung ist vorerst für einen Zeitraum von drei Wochen geplant, danach sollen ehrenamtliche Helfer die Aufgabe übernehmen, welche zur Zeit von der Agentur für Arbeit gesucht werden.