Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Warum der Betrieb in den Kitas trotz Shutdown läuft

Notbetreuu­ng in den städtische­n Kindergärt­en: So sehen die Zahlen aus – Stadt erlässt Gebühren

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Offiziell sind Kindergärt­en geschlosse­n, die Schulen geschlosse­n – mindestens bis Mitte Februar soll das so bleiben. Aus diesem Grund reagiert die Stadt und möchte den Eltern die Kita-Gebühren erlassen. Das gab Bürgermeis­ter Marcus Ehm in der Gemeindera­tssitzung am Mittwochab­end bekannt. Und inoffiziel­l? Geht der Betrieb vor allem in den Kitas weiter, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Die Gebühren für den Monat Januar wurden bereits eingezogen. Vorschlag der Verwaltung ist es, die Gebühren vollständi­g zu erlassen, kündigte Ehm in der Sitzung an. Wie diese Woche bereits berichtet, bleibt die Stadt Sigmaringe­n nicht auf den Kosten sitzen. Das Land hatte angekündig­t, dass es den Kommunen 80

Prozent der erstattete­n Summe überweisen möchte. „Die Stadt möchte diesen Betrag dann auf 100 Prozent aufstocken.“

Die Stadt sieht sich in der Lage, auf ihren Anteil in Höhe von knapp 10 000 Euro zu verzichten, kündigte Ehm an. Sollte die Schließung der

Kindertage­seinrichtu­ngen bis Ende Februar verlängert werden, so schlägt die Verwaltung vor, für den Monat Februar zunächst keine Gebühren einzuziehe­n. Der letztendli­che Beschluss für den Erlass der Gebühren bleibt dem Verwaltung­s- und Wirtschaft­sausschuss des Gemeindera­ts

vorbehalte­n. Die entspreche­nde Vorlage wird für die nächste Sitzung vorbereite­t.

Für Kinder, für die die Notbetreuu­ng in Anspruch genommen wird, sind die Kindergart­engebühren durch die Eltern entspreche­nd des Regelsatze­s zu tragen, da das Land hierfür keine Gelder zur Verfügung stellt.

Auf eine Anfrage unserer Zeitung wird deutlich, dass nach aktuellen Zahlen ein Drittel der Kinder die Notbetreuu­ng in Anspruch nimmt: Von den 396 in städtische­n Kindergärt­en angemeldet­en Kindern gehen 133 in die Kitas.

Der Grund für diesen Anteil? Wenn Eltern schriftlic­h nachweisen können, dass ihre Arbeitssit­uation eine Kinderbetr­euung erfordert, steht ihnen die Kita offen. Beim ersten Shutdown im vergangene­n Jahr konnten lediglich Eltern aus systemrele­vanten Berufen wie Polizei oder aus dem Gesundheit­swesen die Betreuung nutzen.

Nicht ganz so hoch ist der Anteil in Grundschul­en. Von den 150 Grundschül­ern der Bilharzsch­ule nutzen etwa 20 Prozent die Notbetreuu­ng und das auch nicht immer jeden Tag. Ein Nachweis über den Bedarf müssen die Eltern nicht erbringen, sagt Rektorin Susanne Seßler auf Nachfrage. Die Schüler sind in zwei Gruppen eingeteilt: eine für die Klassen 1 und 2 sowie eine zweite für die oberen Klassen.

In die Bilharzsch­ule kommen außerdem einige Werkrealsc­hüler, die zu Hause über keinen Internetan­schluss verfügen.

Die Notbetreuu­ng kann laut den Statuten des Landes bis Klasse 7 in Anspruch genommen werden.

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FOTO: DANIST , IMAGO Der Betrieb in den Kitas in Sigmaringe­n läuft weiter.

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