Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Warum der Betrieb in den Kitas trotz Shutdown läuft
Notbetreuung in den städtischen Kindergärten: So sehen die Zahlen aus – Stadt erlässt Gebühren
SIGMARINGEN - Offiziell sind Kindergärten geschlossen, die Schulen geschlossen – mindestens bis Mitte Februar soll das so bleiben. Aus diesem Grund reagiert die Stadt und möchte den Eltern die Kita-Gebühren erlassen. Das gab Bürgermeister Marcus Ehm in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend bekannt. Und inoffiziell? Geht der Betrieb vor allem in den Kitas weiter, wie aktuelle Zahlen zeigen.
Die Gebühren für den Monat Januar wurden bereits eingezogen. Vorschlag der Verwaltung ist es, die Gebühren vollständig zu erlassen, kündigte Ehm in der Sitzung an. Wie diese Woche bereits berichtet, bleibt die Stadt Sigmaringen nicht auf den Kosten sitzen. Das Land hatte angekündigt, dass es den Kommunen 80
Prozent der erstatteten Summe überweisen möchte. „Die Stadt möchte diesen Betrag dann auf 100 Prozent aufstocken.“
Die Stadt sieht sich in der Lage, auf ihren Anteil in Höhe von knapp 10 000 Euro zu verzichten, kündigte Ehm an. Sollte die Schließung der
Kindertageseinrichtungen bis Ende Februar verlängert werden, so schlägt die Verwaltung vor, für den Monat Februar zunächst keine Gebühren einzuziehen. Der letztendliche Beschluss für den Erlass der Gebühren bleibt dem Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats
vorbehalten. Die entsprechende Vorlage wird für die nächste Sitzung vorbereitet.
Für Kinder, für die die Notbetreuung in Anspruch genommen wird, sind die Kindergartengebühren durch die Eltern entsprechend des Regelsatzes zu tragen, da das Land hierfür keine Gelder zur Verfügung stellt.
Auf eine Anfrage unserer Zeitung wird deutlich, dass nach aktuellen Zahlen ein Drittel der Kinder die Notbetreuung in Anspruch nimmt: Von den 396 in städtischen Kindergärten angemeldeten Kindern gehen 133 in die Kitas.
Der Grund für diesen Anteil? Wenn Eltern schriftlich nachweisen können, dass ihre Arbeitssituation eine Kinderbetreuung erfordert, steht ihnen die Kita offen. Beim ersten Shutdown im vergangenen Jahr konnten lediglich Eltern aus systemrelevanten Berufen wie Polizei oder aus dem Gesundheitswesen die Betreuung nutzen.
Nicht ganz so hoch ist der Anteil in Grundschulen. Von den 150 Grundschülern der Bilharzschule nutzen etwa 20 Prozent die Notbetreuung und das auch nicht immer jeden Tag. Ein Nachweis über den Bedarf müssen die Eltern nicht erbringen, sagt Rektorin Susanne Seßler auf Nachfrage. Die Schüler sind in zwei Gruppen eingeteilt: eine für die Klassen 1 und 2 sowie eine zweite für die oberen Klassen.
In die Bilharzschule kommen außerdem einige Werkrealschüler, die zu Hause über keinen Internetanschluss verfügen.
Die Notbetreuung kann laut den Statuten des Landes bis Klasse 7 in Anspruch genommen werden.