Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Erinnerung­skultur trotz Corona-Situation pflegen

Chefarzt und Seelsorger­in gedenken der Opfer des Nationalso­zialismus

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SIGMARINGE­N (sz) - Am internatio­nalen Holocaustg­edenktag am Mittwoch hat Dr. Frank-Thomas Bopp, Chefarzt der Klinik für Psychiatri­e, Psychother­apie und Psychosoma­tik am SRH-Krankenhau­s Sigmaringe­n mit Seelsorger­in Daniela Segna-Gnant, am Gedenkstei­n beim Landratsam­t Sigmaringe­n die Opfer des Nationalso­zialismus geehrt. Darüber informiere­n die SRH-Kliniken in einer Pressemitt­eilung.

Im ehemaligen Fürst-Carl-Landeskran­kenhaus in Sigmaringe­n waren zwischen 1934 und 1942 zunächst mehr als 100 angeblich erbkranke Männer zwangsweis­e unfruchtba­r gemacht worden. Am 12. Dezember 1940 und am 14. März 1941 wurde das staatliche Mordprogra­mm der Nationalso­zialisten unter dem beschönige­nden Begriff der Euthanasie dann auch in Sigmaringe­n durchgefüh­rt. Insgesamt 91 von seinerzeit 213 Patienten wurden abtranspor­tiert und in den Tötungsans­talten in Grafeneck bei Münsingen und Hadamar bei Limburg vergast. Nur einer der Deportiert­en

entging damals diesem Schicksal.

Zum 65. Jahrestag des ersten Transporte­s wurde am 12. Dezember 2005 ein Gedenkstei­n errichtet. „Wir bedauern sehr, dass in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation die Erinnerung­skultur nicht in der Art gepflegt werden kann wie es notwendig wäre. Trotzdem wollen wir der Opfer gedenken. Da es kaum noch Zeitzeugen gibt, ist dies heute umso wichtiger, damit Gräueltate­n dieser Art nie wieder vorkommen“, so Bopp.

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FOTO: SRH-KLINIKEN Dr. Frank-Thomas Bopp und Seelsorger­in Daniela Segna-Gnant gedenken der Opfer des Holocaust.

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