Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Das macht richtig zornig“
Über den Bau des Hotels unterhalb des Schlosses und den teilweisen Abriss der Donaubühne (SZ vom 22. Januar) macht sich ein Leser Gedanken.
Hurra, wir haben ein Hotel in Sigmaringen – für diesen Riesenerfolg geben wir gern unsere Zustimmung zum Bau auf einem „Erste-SahneGrundstück“in der Stadt. Einen Schildbürgerstreich ersten Ranges sehe ich, wenn ich den Artikel über den teilweisen Abriss der Donaubühne lese. Ob der Blick Richtung Schloss durch 1,5 Meter mehr oder weniger Donaubühne tatsächlich gestört wird? Der eh nur stiefmütterlich bespielte Veranstaltungsort wird nun für viel Geld reduziert und damit noch unattraktiver für Veranstalter. Warum wird er eigentlich nicht ganz abgetragen? Dass sich die Kosten des Rückbaus auf zusammengerechnet rund 100 000 Euro summieren, ist ein ordentlicher Batzen. Die Leadermittel, die den Bau vor acht Jahren mitfinanziert haben, ignoriert man. 100 000 Euro sind viel Geld, das man anderweitig besser hätte einsetzen können. Zum Beispiel für den Klimaschutz.
Wir opfern gerne die paar schön gewachsenen Weiden an der Donau. „Freier Blick aufs Schloss!“ist die Parole. Das macht richtig zornig. Die Natur wird dem Profit geopfert. Für unsere Investoren und späteren Gäste geben wir aber einfach alles. Da fehlt noch die – für Hotelgäste kostenfreie Sesselbahn zwischen Hotel und Schloss; anstatt den Hohenzollerngraben zu sanieren, lassen wir ihn für unsere Besucher mit Wasser volllaufen (hatten wir schon!). Wenigstens verkehrsberuhigen sollten wir die Burgstraße für den ungestörten Aufenthalt der heißersehnten Touristen. Den roten Teppich leihen wir uns dann noch in Schilda.
Roland Stehle, Laiz
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