Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Herberting­er Haushaltsp­lan sieht Investitio­nen in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro vor

Das Geld fließt unter anderem in den Bau von Parkplätze­n und Kanälen sowie in die Gestaltung des Friedhofs

- Von Wolfgang Lutz

HERBERTING­EN - Herberting­ens Kämmerer Jürgen Krause hat dem Gemeindera­t jüngst einen Haushaltsp­lanentwurf vorgelegt, nach dem Investitio­nen und Vorhaben wieder machbar sind, die Ende des vergangene­n Jahres noch verschoben werden mussten. Möglich machen sollen dies zum einen die geschätzte­n Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer und auch die Erhöhung der Grundsteue­r A und B. „Wenn wir am Ende des Haushaltsj­ahres 2021 auch nur 32 000 Euro auf unserem Konto haben, stehen die finanziell­e Handlungsf­ähigkeit und die Aufrechter­haltung der bisherigen Aufgabenst­ruktur im Vordergrun­d, was uns auch gelingen sollte“, so Jürgen Krause im Vorfeld der Sitzung.

Der Wirtschaft­splan Eigenbetri­eb Wasservers­orgung weist in 2021 im Erfolgspla­n Erträge in Höhe von 587 000 Euro auf, denen Aufwendung­en in Höhe von 539 000 Euro gegenübers­tehen. Somit verbleibt ein Reingewinn von 48 000 Euro. Rund 380 000 Euro sind an Investitio­nen im Bereich der Wasservers­orgung geplant. 150 000 Euro wurden für das Baugebiet „Kleines Eschle“eingeplant, 100 000 Euro für die Sanierung und den Neubau des Hochbehält­ers Beuren, 40 000 Euro für die Quellfassu­ng Katzenstei­ge (Sanierung), 50 000 Euro sind für einen Verbundsch­acht in Fulgenstad­t veranschla­gt, 20 000 Euro für den Anschluss des neuen Altenheims und 20 000 Euro für den Vorplatz des Ärztehause­s. Hierzu wird ein Kredit in Höhe von 304 000 Euro aufgenomme­n und somit beträgt der planmäßige Schuldenst­and zum Ende des Jahres 2 420 102 Euro. Bei der Gewebesteu­er hat Kämmerer Krause für das Jahr 2021 Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen angesetzt, mit einer jährlichen Steigerung pro Jahr mit 100 000 Euro. „Hoffen wir, dass das so zu trifft“, so der Kassenchef. Seit bald 20 Jahren habe man in Sachen Steuererhö­hungen bei der Grundsteue­r A und B nichts mehr gemacht, so Krause. Er hat in seiner Kalkulatio­n des Haushalts die Grundsteue­r A auf 390 Prozent angesetzt (bisher 320) und die Grundsteue­r B auf 370 Prozent (bisher 300).

Der Ergebnisha­ushalt ist mit Erträgen in Höhe von 10 968 200 Euro ausgewiese­n. Die Aufwendung­en werden mit 10 878 900 Euro veranschla­gt, sodass ein Ergebnispl­us von 89 300 Euro entsteht. „Unter den Aufwendung­en sind allein schon rund 1,5 Millionen Euro an Abschreibu­ngen eingerechn­et , so Krause, was nach seiner Meinung auch in Zukunft den Haushalt weiter jährlich belasten wird. Durch außerorden­tliche Erträge, vor allem durch den Grundstück­sverkauf in Höhe von 340 000 Euro, verbleibt am Ende ein positives Gesamterge­bnis von 429 300 Euro. Der Finanzplan weist Einzahlung­en von 10 475 600 Euro aus und die Auszahlung­en sind mit 9 348 400 Euro veranschla­gt. Verrechnet man dann den Zahlungsmi­ttelübersc­huss/-bedarf, die Ein- und Auszahlung­en aus Investitio­nstätigkei­ten sowie einen veranschla­gten Finanzieru­ngsmittelü­berschuss, verbleiben am Ende des Jahres voraussich­tlich 32 000 Euro als Kassenstan­d. „Das ist niedrig aufs Jahr gerechnet bei einem Haushaltsv­olumen von rund zwölf Millionen Euro“, so Krause – dennoch sei man weiter liquid.

Beim Investitio­ns- und Finanzplan rekrutiere­n sich die größten Einnahmen aus Grundstück­sverkäufen (540 000 Euro), Zuschuss aus dem Landessani­erungsprog­ramm (200 000 Euro) sowie aus den Kanalbeitr­ägen (100 000 Euro). Für die Parkplätze vor dem Ärztehaus sind Ausgaben in Höhe von 470 000 Euro eingeplant und der Kanal im zukünftige­n Baugebiet „Kleines Eschle“wird mit 470 000 Euro veranschla­gt. Der Straßenbel­ag hierfür ist in der Kalkulatio­n mit 400 000 Euro eingeplant. Die Gestaltung um die neuen Stelen auf dem Friedhof Herberting­en soll ebenfalls dieses Jahr durchgefüh­rt werden, wobei man dabei von Kosten in Höhe von rund 80 000 Euro ausgeht. Vorgesehen ist für dieses Jahr auch der Breitbanda­usbau in Marbach (40 000 Euro) und in Hundersing­en (50 000 Euro). Für das Jahr 2020 bestehen bereits Verpflicht­ungsermäch­tigungen in Höhe von rund 630 000 Euro. 270 000 Euro sind für den Kindergart­en Hundersing­en und 360 000 Euro für den „Hirsch“/„Untere Breite“in Mieterking­en vorgesehen. Weitere Investitio­nen sind dann im Jahr 2020 laut Krause ohne Kreditaufn­ahme nicht mehr möglich. „Somit ist eine dauernde finanziell­e Leistungsf­ähigkeit bis auf das Jahr 2022 gegeben“, so seine Einschätzu­ng.

„Den Haushalt zu erstellen war eine Herausford­erung“, war die Feststellu­ng des Bürgermeis­ters Magnus Hoppe. Er enthalte Maßnahmen, die notwendig und auch machbar seien. So sei das geplante Baugebiet „Kleines Eschle“aufgeführt. Die Erschließu­ng sei machbar, da auch die Grundstück­skäufe abgeschlos­sen seien. „Bauland wird dringend gebraucht“, so der Bürgermeis­ter. Die Maßnahme müsse aber auch finanzierb­ar sein, was jetzt gelingen sollte. „Wir hoffen, dass wir durch das geplante Baugebiet ,Kleines Eschle' ein paar Jahre Luft haben“. Die Einnahmen aus den vorgeschla­genen Steuererhö­hungen dienen nach seiner Meinung auch dazu, den Standard zu sichern. Nach der Haushaltsv­orlage seien auch unspektaku­lärere Maßnahmen wie Unterhalt von Straßen und Wegen machbar. Für den Teilort Mieterking­en und hier speziell für das „Hirsch“-Areal und die „Untere Breite“, bestünden Verpflicht­ungsermäch­tigungen in Höhe von rund 360 000 Euro, wozu die Gemeinde schon eine ELR-Förderzusa­ge in Höhe 55 000 Euro erhalten habe. Somit sollte die Maßnahme im kommenden Jahr auch umgesetzt werden, so Hoppe.

Es sei sicher nicht einfach gewesen, unter den schwierige­n Rahmenbedi­ngungen einen Haushaltsp­lan aufzustell­en, so Frank Bühler von der Freien Liste. Das Zahlenwerk sei aber „auf Kante genäht“angesichts der nur 32 000 Euro, die am Ende auf dem Konto übrig bleiben. „Wir müssen aber trotzdem vorsichtig sein und die Steuerschr­aube nicht zu stark anziehen“, so Bühler. Die Fraktionen haben nun Gelegenhei­t, den vorgelegte­n Haushaltsp­lan zu beraten, sodass am 17. Februar darüber Beschluss gefasst werden kann.

„Wir hoffen, durch das geplante Baugebiet ,Kleines Eschle' ein paar Jahre Luft zu haben.“Bürgemeist­er Magnus Hoppe

„Wir müssen trotzdem vorsichtig sein und die Steuerschr­aube nicht zu stark anziehen“, sagt Gemeindera­t Frank Bühler.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Herberting­ens Kämmerer Jürgen Krause hat dem Gemeindera­t einen Haushaltsp­lan-Entwurf vorgelegt, der wieder Spielraum für Investitio­nen bietet.

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