Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mehr Polizisten auf die Straßen
In Baden-Württemberg fühlen sich die Menschen sicher – und das zu Recht. In vielen Bereichen sinkt die Zahl der offiziell verzeichneten Straftaten seit Jahren, etwa bei Wohnungseinbrüchen. Viele Bürger befürchten jedoch, dass es in Zukunft unsicherer wird. Und erschreckenderweise hat fast jede zweite Frau Angst, sich im Dunkeln allein an bestimmten Orten in ihrer Umgebung aufzuhalten. Und das, obwohl auch die Zahl der Gewaltdelikte sinkt. Bei den Sexualstraftaten ist die Lage nicht ganz so eindeutig. Das liegt vor allem daran, dass es seit einigen Jahren neue Delikte in diesem Bereich gibt, die in der Statistik zuvor nicht erfasst wurden und zum Glück mehr Frauen solche Taten auch anzeigen.
Die Unsicherheit kann mehrere Ursachen haben. Dazu zählt, dass nach der Zuwanderung 2015 Geflüchtete einen deutlich größeren Anteil an Straftaten hatten als die deutsche Wohnbevölkerung. Das ist leicht zu erklären: Viele junge Männer sind oft unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen und leben nun in Massenunterkünften – zum Teil ohne Perspektive. Auch diese Zahlen sinken. Aber es gehört zur Wahrheit, dass sich um Flüchtlingsunterkünfte teilweise Kriminalitätsschwerpunkte gebildet haben und das mancher Einwanderer ein Frauenbild pflegt, dass unserem widerspricht. Dagegen helfen ein konsequentes Vorgehen des Rechtsstaates und Vorbeugung: schnelle Asylverfahren sowie Therapieangebote für Traumatisierte.
Unsicherheit schürt noch eine andere Tatsache. Noch immer gehört Baden-Württemberg zu den Bundesländern mit den wenigsten Polizisten pro Einwohner. Das schlägt sich zwar nicht in der Kriminalstatistik nieder – der Südwesten ist im Vergleich zu anderen Regionen sehr sicher.
Nicht zu leugnen ist aber, dass deutlich weniger Polizisten auf der Straße sind als noch vor Jahren. Angesichts der Corona-Schulden des Landes wird es die neue Regierung ab März nicht leicht haben, weiteres Personal für die Polizei zu finanzieren. Das sollte sie jedoch tun. Denn auch gefühlte Sicherheit ist ein hohes Gut.