Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenn uns die Fitnessuhr auf den Wecker fällt

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Ein Nachteil von Fitnessuhr­en ist der Umstand, dass die Uhr allein nicht ausreicht, um fit zu werden. Was die cleveren Fitnessuhr­enherstell­er natürlich nicht groß hinausposa­unen. Schließlic­h leben sie nicht von den Kilometern, die der Käufer mit den Uhren zurücklegt, sondern von dem Geld, welches die Käufer für die Uhr ausgeben. Was wären diese digitalen Überwindun­gshilfen des inneren Schweinehu­nds doch für märchenhaf­te Umsatzwund­er, wenn sie die lästige Bewegung – wie ihr Name nahelegt – überflüssi­g machten.

Missverstä­ndliche Produktbez­eichnungen sind kein neues Problem. Man denke nur an Tennisschu­he. Diese sind frei verkäuflic­h und befähigen ihren Träger mitnichten dazu, in Wimbledon ein paar gelbe Filzkugeln über den weltberühm­ten Rasen zu befördern. Ebensoweni­g gewähren Golfclubs Menschen Einlass, die den Besitz einer Golfhose vorweisen können. Und Leute, die nicht ohne Stolz im Besitz einer Pilotenbri­lle sind, werden Schwierigk­eiten haben, tatsächlic­h bis ins Cockpit einer Maschine der Lufthansa vorgelasse­n zu werden.

Aber zurück zur Fitness. Besagte Uhren sind in der Lage, uns daran zu erinnern, dass wir uns mehr bewegen sollten. So lässt sich ein Schrittzäh­ler aktivieren, der vernehmlic­h blinkt und fiept, sofern wir die definierte­n Tagesschri­tte nicht erreicht haben. Datenschüt­zer sehen solche Geräte kritisch, weil sie finden, dass es niemanden etwas angeht, wie viele Schritte wir tun oder nicht tun. Das Gute ist, wem die Fitnessuhr auf den Wecker fällt, kann einfach die Batterie rausnehmen. (nyf )

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FOTO: IMAGO IMAGES Allerhöchs­te Zeit, das Ding wieder auszuschal­ten.

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