Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Musikschule bietet neue App an
„MuSIG“vereinfacht vieles, ersetzt aber nicht alles
SIGMARINGEN - Pünktlich zu Beginn des Schulstarts im Januar hat die städtische Musikschule Sigmaringen eine App an den Start gebracht. „MuSIG“ist eine Kommunikationsplattform, die zwar den Präsenzunterricht nicht ersetzen kann und soll, die aber mit Sicherheit ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung und Vereinfachung verwaltungstechnischer Prozesse ist. Bei einem digitalen Pressegespräch stellten Schulleiterin Ellen Valerius und Musiklehrer Joachim Schöpe die Vorteile der App vor und berichteten über die ersten Wochen der Nutzung.
In Sigmaringen darf die Musik durchaus auch mal mit G am Ende geschrieben werden – nämlich dann, wenn man auf die digitale App der städtischen Musikschule zurückgreift. MuSIG, visuell dargestellt als ein buntes Windrad, soll als digitale Schnittstelle zwischen Verwaltung, Musikschule, Eltern, Schülern und Lehrern fungieren und zukünftig viele Dinge vereinfachen oder gar einsparen. „Bereits im ersten Lockdown war es unser Anspruch, den Unterricht kontinuierlich weiter zu ermöglichen“, sagt Valerius. Die Schule habe damals schnell und kreativ gehandelt und über verschiedene Plattformen wie Zoom oder Facetime digitale Möglichkeiten genutzt, um den Kontakt zwischen Lehrern und Schülern zu halten. „Wir wollten jedoch weg von Improvisationslösungen, hin zu einer digitalen Gesamtlösung, die alles aus einer Hand bietet“, so Valerius weiter.
Die App ermöglicht nicht nur den Online-Unterricht für die circa 600 Schüler, sondern sie vereint alles rund um An- und Abwesenheit, Einzelund Gruppenchats, Stundenplan, Dokumentenwesen und sonstige Kommunikation. Selbst eine Art Pinnwand ist vorgesehen. „Wenn eine Band einen Schlagzeuger sucht, kann sie das dort veröffentlichen“, erläutert die Schulleiterin. Dabei bewege sich alles im grünen Bereich des Datenschutzes. „Die App ist DSGVO-konform und basiert auf dem Grundsatz der Datensparsamkeit“, sagt Valerius, „es werden nur Daten verwendet, die unmittelbar dem Musikunterricht dienen“. Die Musikschulfamilien erhalten personalisierte Zugangsdaten, einen QRCode und eine Pin. Die Rückmeldungen von Eltern und Schülern ist zum großen Teil sehr positiv, nur knapp drei Prozent haben Bedenken angemeldet.
Joachim Schöpe, der sich an der Musikschule für die Ausbildungsrichtung Schlagwerk verantwortlich zeichnet, hat die App seit mehreren Wochen getestet. „Grundsätzlich sind die bisherigen Erfahrungswerte sehr positiv“, sagt Schöpe. Besonders bei den Schlagzeugern sei die Bandbreite der Klangvielfalt enorm, hier konnte die App gut mithalten. „Hin und wieder sind Bild und Ton nicht ganz synchron oder setzen kurzzeitig aus, das ist aber normal“, so Schöpe zu kleineren Herausforderungen. Besondere technische Voraussetzungen werden nicht benötigt, die App ist kompatibel mit allen gängigen Geräten wie Smartphone, Laptop oder Tablet und es ist auch eine Nutzung auf mehreren Endgeräten, beispielsweise separat für Eltern und Schüler, möglich.
„Die App ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung“, sagt Valerius und ergänzt: „darauf werden wir in Zukunft aufbauen können“. Allerdings weiß sie, dass diese App zwar „meterweise Leitz-Ordner einsparen, aber nie den Präsenzunterricht
ersetzen kann“. Es sei für Lehrer und Schüler eine sehr belastende Situation und sie sei froh, dass die Anmeldezahlen dennoch stabil sind. Frei gewordene Plätze konnten sofort wieder neu besetzt werden. „Das Persönlichkeitsprägende, was den Unterricht vor Ort zwischen Lehrer und Schüler auszeichnet, die Gespräche, die Emotionen, die Stimmungen – alles, was schwingt, ist so unersetzlich, das kann keine Technik auffangen“, sagt Valerius, die trotz allem Fortschritt sehr auf die Rückkehr zum normalen Präsenzunterricht hofft.