Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Richter verurteilen 29-Jährigen wegen mehrerer Straftaten
Der Mann muss sich unter anderem wegen Bedrohung und Sachbeschädigung verantworten
KREIS SIGMARINGEN (hel) - Raub, Hausfriedensbruch und Beleidigung sind nur einige der Delikte, für die sich ein 29-Jähriger vor dem Sigmaringer Amtsgericht hat verantworten müssen. Am Ende der vormittäglichen Verhandlung verlässt der Angeklagte den Gerichtssaal als Verurteilter. Seine Freiheitsstrafe von
14 Monaten wird zur Bewährung ausgesetzt – unter Auflagen.
Die Straftaten, die dem Mann laut Anklageschrift zur Last gelegt werden, soll der momentan Arbeitslose im vergangenen Jahr in einer Gemeinde im Kreis Sigmaringen begangen haben. An einem Frühlingstag soll der Mann die Tür seiner Ex-Partnerin eingetreten haben und ihr, nachdem sie im Kinderzimmer mit dem Nachwuchs Schutz gesucht habe, ihr Handy abgenommen haben – inklusive 40 Euro, die sich in der Hülle des Telefons befunden haben sollen. Zusammengefasst strafbar als Raub in Tateinheit mit Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Einige Wochen später, das Familiengericht hatte laut Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich entschieden, dass sich der Angeklagte seiner ehemaligen Partnerin nicht mehr auf eine gewisse Distanz nähern darf, soll der heute 29-Jährige diese Auflage verletzt und seine Ex-Freundin vulgär beleidigt haben. Zudem soll der Mann verbal damit gedroht haben, sie umzubringen. Die Straftaten hier:
Bedrohung, Beleidigung und Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz.
Kurz nach dem Verlesen der Anklageschrift durch den Staatsanwalt hat der Angeklagte das Wort und sagt: „Das stimmt so.“Nur bei der Bedrohung sei es anders gewesen, er habe einem Bekannten seiner ExPartnerin gedroht, nicht der Frau. Letztere kommt anschließend als einzige Zeugin zu Wort. Die 21-Jährige sagt, dass sich der Angeklagte nach den Vorfällen entschuldigt und ihr Handy samt Geld zurückgeben habe. Man hätte auch wieder für mehrere Monate eine Beziehung geführt, die nun aber endgültig vorbei sei, so die Frau, die weiter sagt: „Ich habe Angst vor ihm, da ich ihn nicht einschätzen kann.“
Ein Umstand, den der Angeklagte nachvollziehen kann, denn er handele „oft zu emotional“und will nun deshalb „in Ruhe eine Therapie machen“. Entsprechende medizinische Unterlagen untermauern laut Verteidigung die psychischen Probleme des Mannes, der bereits unter anderem wegen Betrug, Körperverletzung und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor Gericht saß.
Die Schöffen und Amtsrichter Jürgen Dorner sehen bei dem 29-Jährigen eine günstige Sozialprognose, seine 14-monatige Freiheitsstrafe wird zur Bewährung ausgesetzt mit der Auflage, sich einer Therapie und einem Antiaggressionstraining zu unterziehen.
„Ich habe Angst vor ihm“, sagt die Zeugin vor dem Amtsgericht in Sigmaringen aus.