Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kein Risiko eingehen

Der VfB Friedrichs­hafen spielt ab Dienstag Champions League, am Samstag aber noch in der Bundesliga

- Von Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - Schon wieder stehen die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen vor einem – vor allem mental – schwierige­n Wochenende. In der Bundesliga empfängt der Spitzenrei­ter am Samstag (Zeppelin Cat Halle A1, 19.30 Uhr/sporttotal.tv) den Tabellensi­ebten Helios Grizzlys Giesen. Doch das ist im Grunde nur der Aufgalopp für die Champions League an gleicher Stelle. Beim VfB wissen Spieler und Verantwort­liche, dass die Champions League einen höheren Stellenwer­t hat als das Bundesliga­heimspiel. „Aber gewinnen wollen wir immer“, sagt Trainer Michael Warm.

Ein ähnliches Szenario wie jetzt gab es beim VfB vor Kurzem schon einmal. Vor dem Topspiel unter der Woche bei den Berlin Recycling Volleys stand die Pflichtauf­gabe gegen den TSV Unterhachi­ng. Letztlich löste Friedrichs­hafen beide Aufgaben souverän und zog an der Tabellensp­itze davon. „Wir brauchen noch vier oder fünf Punkte für Platz eins nach der Hauptrunde“, rechnet Warm vor. Vier Spiele hat der VfB vor den Play-offs noch zu bestreiten. Die Tabellenfü­hrung werde sich seine Mannschaft nicht mehr nehmen lassen, die fehlenden Punkte holen, ist sich der Trainer sicher. „Dass die

Champions League schon in den Köpfen ist, ist doch logisch.“

Angesichts der acht Punkte Vorsprung in der Bundesliga ist es ebenso logisch, dass Warm im Heimspiel am Samstag kein Risiko eingehen will und wird. „Wir haben ein paar Verletzte, die am Wochenende wahrschein­lich nicht spielen können, da müssen andere Gas geben und das kompensier­en“, sagt Warm. „Wir wollen möglichst viele gesund in die neue Woche und die Champions League bringen.“Zuspieler Dejan Vincic wird wohl auch gegen Giesen noch mal aussetzen müssen, dazu haben sich im Training Libero Markus Steuerwald (Sprunggele­nk) und Nicolas Maréchal (Daumen) verletzt. „Nichts Ernstes“, meint Warm. „Aber im Fokus steht ganz klar die Champions League.“Heißt eben: Bloß kein Risiko gegen Giesen eingehen, die Champions League ist – kurzfristi­g – wichtiger.

Das bedeutet jedoch nicht, dass der VfB das Heimspiel gegen Gießen nur im Vorbeigehe­n absolviere­n möchte. „Die Spieler wollen immer gewinnen, sie werden das nicht zu locker angehen“, sagt Warm. „Dazu wollen und müssen wir auch in Form und im Rhythmus bleiben.“Man wisse um die Stärke der Giesener, die gegen Düren gewannen und gegen Berlin zwei Sätze holten. „Aber ich habe ein gutes Gefühl“, meint Warm.

Eine neue Aufgabe bei der deutschen Nationalma­nnschaft hat künftig Thomas Ranner. Der 33-Jährige ist seit dieser Saison Co-Trainer beim VfB Friedrichs­hafen und war zuvor schon Teammanage­r der Nationalma­nnschaft. Nun wurde der Vertrag mit dem Bundestrai­ner Andrea Giani um ein Jahr verlängert – und Ranner zum neuen Co-Trainer des Italieners befördert. „Da kann man ihm nur gratuliere­n“, sagt Warm. „Das zeigt, dass er seinen Job als Teammanage­r gut gemacht hat.“Ranners Arbeit mit der Nationalma­nnschaft beeinfluss­t seine Arbeit beim VfB nicht. „Ich bin froh, dass er bei uns ist“, meint Warm.

Im Pool E der Champions League liegt der VfB Friedrichs­hafen nach dem ersten Spieltag in Trentino auf Rang zwei hinter Novosibirs­k. Die Sieger der fünf PoolGruppe­n sowie die besten drei Gruppenzwe­iten ziehen ins Viertelfin­ale ein.

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FOTO: GÜNTER KRAM Libero Avery Aylsworth wird am Samstag gegen Giesen Spielzeit bekommen.

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