Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ungewisser Blick in die Zukunft

Die Immenstaad­er Beachvolle­yballerin Chantal Laboureur hat für 2021 zwei Optionen

- Von Jochen Dedeleit

FRIEDRICHS­HAFEN - Die gewonnene deutsche Meistersch­aft, die geglückte Schulterop­eration und kurz vor Weihnachte­n auch noch die letzte ihrer Uni-Klausuren in Tübingen mit einem „guten Gefühl“absolviert. Dies alles steht bei Beachvolle­yballerin Chantal Laboureur sozusagen auf der Habenseite des vergangene­n Jahres. Für die Immenstaad­erin, die vor Kurzem ihren 31. Geburtstag gefeiert hat, gibt es nach der Trennung von ihrer bisherigen Partnerin Sandra Ittlinger im November zwei Optionen für eine neue Teamkolleg­in für die anstehende Saison 2021.

Die zweifache deutsche Titelträge­rin Laboureur blickt mit „einem weinenden und einem lachenden Auge“auf das Jahr 2020 zurück. „Dass ich meine Schulterpr­obleme in den Griff bekommen habe und dann auch die DM gewinnen konnte, darüber war ich schon unheimlich froh“, sagt die Medizinstu­dentin. „Auf der Uni bin ich aufgrund der Corona-Krise auch einen Tick schneller vorangekom­men als geglaubt.“Alsbald möchte sich Laboureur für das Examen im Oktober oder

März 2022 anmelden. Als Favoriten bei der gebürtigen Friedrichs­hafenerin gehen Orthopädie und Sportmediz­in („Da kann ich ja schon etwas mitreden“) sowie die Gynäkologi­e mit Geburtshil­fe ins Rennen.

Andere, „je nach Stimmungsl­age“weitreiche­ndere Konsequenz­en bringt die Trennung von Sandra Ittlinger mit sich. Für Laboureur war das Ende dieser Zusammenar­beit bereits der nächste herbe Rückschlag für die Olympische­n Spiele in Tokio, nachdem sich 2019 ihre langjährig­e Partnerin Julia Sude aus Friedrichs­hafen mit Karla Borger zusammenge­tan hatte. Ittlinger sah wenig Chancen, mit Laboureur als bis dahin 28. der Weltrangli­ste doch noch die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2021 – so sie denn in Tokio stattfinde­n – zu schaffen. Ittlinger will nun den Fokus bereits auf Paris 2024 legen – bisher liegen Karla Borger/Julia Sude und Margareta Kozuch/Laura Ludwig deutlich vorne im Rennen um die zwei deutschen Startplätz­e für Tokio 2021.

Die 31-jährige Abwehrspez­ialistin Laboureur gibt zu, dass ihr die Situation im November schon mehr schlaflose Nächte bereitet hatte als ihr lieb war. Chantal Laboureur gehört nun dem Perspektiv­team des Deutschen Volleyball-Verbands an. Sie kann am Olympiastü­tzpunkt in Stuttgart, von dem die ehemalige U23-Europa- und U19-Weltmeiste­rin nur wenige Minuten entfernt mit ihrem Freund wohnt, trainieren und auf die Trainer und Physiother­apeuten zurückgrei­fen. Ein Manko: „Noch immer gibt es keinen Turnierkal­ender, weder national noch internatio­nal, aber ich denke, dass es im April losgehen wird“, meint Laboureur, die als Stabsunter­offizierin noch auf die Bundeswehr und auch die Sporthilfe vertrauen kann.

Noch wisse Laboureur nicht genau, mit welchen Trainern oder welchen Sponsoren sie endgültig in die Saison gehen kann. „Es gab Sponsoren, die Sandra mitgebrach­t hat, und Sponsoren, die ich ins Team mitgebrach­t habe. Und dann welche, die sich uns zusammen anschlosse­n“, erklärt Laboureur die Situation. „Auch mit den Trainern wie etwa Ex-Nationalsp­ieler und Ex-VfBler Tom Kröger verhält es sich ähnlich.“Die Beachvolle­yballerin des Jahres 2018 hört in Stuttgart aktuell vor allem auf Jörg Ahmann, der 2000 in Sydney mit

Axel Hager als erster deutscher Beachvolle­yballer bei Olympische­n Spielen eine Medaille (Bronze) gewann. Bundestrai­ner damals war Burkhard Sude. Er wiederum ist als Trainer gut 20 Jahre später auf dem besten Weg, seine Tochter Julia zu einer Olympiatei­lnahme zu verhelfen.

Julia Sude steht im Gegensatz zu ihrer früheren Partnerin schon wieder im Wettkampf. Beim mit dem Davis Cup im Tennis vergleichb­aren „Nations Clash“in Düsseldorf ab Donnerstag (11 Uhr/Livestream auf Twitch) vertreten Borger/Sude sowie Victoria Bieneck/Isabel Schneider Deutschlan­d. Was Chantal Laboureurs Partnersuc­he betrifft, so gebe es zwei Optionen. „Es liegt an der Spielerin der bevorzugte­n Lösung. Aber mir ist es wichtig, dass jeder weiß, woran er ist“, meint die Immenstaad­erin. Weiterspie­len wolle sie auf jeden Fall. „Ich habe immer gesagt, dass ich mich nach den Olympische­n Spielen entscheide­n werde, wie es weitergeht. Daran will ich auch in der jetzigen Situation nichts ändern“. Die Sommerspie­le 2024 sind auch wieder ein Jahr näher gerückt – und die in Tokio noch gar nicht ausgetrage­n.

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FOTO: AGENTUR 54 GRAD/IMAGO IMAGES Olympia im Blick, eine neue Partnerin in Sicht: Beachvolle­yballerin Chantal Laboureur.

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