Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Brüllende Löwen
Nach schwachem DEL2-Saisonstart und Corona-Fällen stabilisieren sich die aufstiegswilligen Frankfurter
RAVENSBURG - Sieg gegen den Tabellenführer Kassel Huskies am Sonntag, Sieg gegen den Tabellenzweiten Ravensburg Towerstars am Dienstag – die Löwen Frankfurt haben in den vergangenen Tagen gezeigt, dass mit ihnen immer zu rechnen ist. Im bisherigen Saisonverlauf gab es allerdings berechtigte Zweifel daran, ob sie ihr großes Ziel – den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga – nicht früh wegen sportlicher Erfolglosigkeit aus den Augen verlieren würden. Dass sie diesen Plan weiterhin verfolgen können, liegt nicht zuletzt an Sportdirektor FranzDavid Fritzmeier, der kurz vor Weihnachten das Traineramt übernahm.
Da war es wieder – das Gebrüll der Löwen. Am Ende eines 60 Minuten dauernden Abnutzungskampfs am Dienstagabend in der CHG-Arena in Ravensburg hieß es 2:1 für die Gäste aus Hessen. Mit der Schlusssirene brach Jubel unter den Frankfurtern aus, der natürlich auch deshalb so gut zu hören war, weil die Zuschauerränge coronabedingt leer waren. Sie hatten es wieder geschafft, hatten eines der Topteams der Liga bezwungen, einen frühen Rückstand noch in einen Sieg verwandelt, der schärfsten Konkurrenz mal wieder die Grenzen aufgezeigt.
Dem Gebrüll auf folgte das abseits der Eisfläche, wenn auch eine Spur leiser. Als Trainer Franz-David Fritzmeier zur Pressekonferenz kam, zeigte er die für Frankfurt so typische Selbstgewissheit, die fast unerschütterliche Zuversicht, dass sie alles im Griff haben beim aktuellen Tabellenachten.
„Natürlich ist das Ziel nach wie vor da“, sagte Fritzmeier, als er auf den dem nächsten DEL2Meister winkenden Aufstieg angesprochen wurde. Sein Club habe „jahrelang einen Riesenjob gemacht“, da hoffe er, dass es „zum Schluss ein sportlich faires Finale“gebe, „das dann hoffentlich für uns ausgeht“.
In den zurückliegenden Monaten allerdings sah es so aus, als müssten sich die Löwen Frankfurt mit der Abstiegsrunde beschäftigen. Denn es hagelte zu Saisonbeginn etliche Niederlagen, bis der erst im Frühjahr geholte Trainer Olli Salo nach einem 0:7 in Kassel kurz vor Weihnachten gehen musste. „Leider können wir so definitiv nicht weitermachen. Weder die Ergebnisse noch die Art und Weise, wie die Mannschaft derzeit spielt, ist akzeptabel“, sagte Sportdirektor Fritzmeier damals – und übernahm den Trainerposten selbst.
Dann erwischte die Löwen auch noch die Corona-Welle mit einigen Infizierten und einer langen Zwangspause. In der Tabelle ging es deshalb stramm abwärts, weg von den fest einkalkulierten Play-off-Plätzen. Fast noch schlimmer als die eigene Misere: Erzfeind Kassel thronte bald und unangefochten an der Tabellenspitze.
Neben den Bietigheim Steelers und den Frankfurtern sind die Huskies die dritte Mannschaft in der DEL2, die die Lizenz für die erste Liga beantragt hat.
Seit zwei Wochen nun sind die Frankfurter wieder zurück im Spielbetrieb. Zwar sind die Ergebnisse weiterhin durchwachsen, aber die jüngsten Siege gegen Kassel und in Ravensburg haben aufhorchen lassen. Noch haben die Löwen zudem ein paar Spiele weniger absolviert als alle Konkurrenten um die vorderen Plätze. Und noch ist natürlich eine halbe Hauptrunde übrig, um sich von Rang acht nach vorne zu arbeiten. Zudem fehlen einige Leistungsträger verletzt. Doch die wirklich wichtige Zeit kommt erst, die Zeit, in der die Löwen immer lauter brüllen. Zu besichtigen war das auch in der vergangenen Abbruchsaison. Da mogelte sich Frankfurt auch mehr schlecht als recht durch die Hauptrunde, um am Ende doch wieder auf Platz eins zu landen. Dort wollen sie wieder hin – und sogar noch ein Stück weiter.