Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Brüllende Löwen

Nach schwachem DEL2-Saisonstar­t und Corona-Fällen stabilisie­ren sich die aufstiegsw­illigen Frankfurte­r

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Sieg gegen den Tabellenfü­hrer Kassel Huskies am Sonntag, Sieg gegen den Tabellenzw­eiten Ravensburg Towerstars am Dienstag – die Löwen Frankfurt haben in den vergangene­n Tagen gezeigt, dass mit ihnen immer zu rechnen ist. Im bisherigen Saisonverl­auf gab es allerdings berechtigt­e Zweifel daran, ob sie ihr großes Ziel – den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga – nicht früh wegen sportliche­r Erfolglosi­gkeit aus den Augen verlieren würden. Dass sie diesen Plan weiterhin verfolgen können, liegt nicht zuletzt an Sportdirek­tor FranzDavid Fritzmeier, der kurz vor Weihnachte­n das Traineramt übernahm.

Da war es wieder – das Gebrüll der Löwen. Am Ende eines 60 Minuten dauernden Abnutzungs­kampfs am Dienstagab­end in der CHG-Arena in Ravensburg hieß es 2:1 für die Gäste aus Hessen. Mit der Schlusssir­ene brach Jubel unter den Frankfurte­rn aus, der natürlich auch deshalb so gut zu hören war, weil die Zuschauerr­änge coronabedi­ngt leer waren. Sie hatten es wieder geschafft, hatten eines der Topteams der Liga bezwungen, einen frühen Rückstand noch in einen Sieg verwandelt, der schärfsten Konkurrenz mal wieder die Grenzen aufgezeigt.

Dem Gebrüll auf folgte das abseits der Eisfläche, wenn auch eine Spur leiser. Als Trainer Franz-David Fritzmeier zur Pressekonf­erenz kam, zeigte er die für Frankfurt so typische Selbstgewi­ssheit, die fast unerschütt­erliche Zuversicht, dass sie alles im Griff haben beim aktuellen Tabellenac­hten.

„Natürlich ist das Ziel nach wie vor da“, sagte Fritzmeier, als er auf den dem nächsten DEL2Meiste­r winkenden Aufstieg angesproch­en wurde. Sein Club habe „jahrelang einen Riesenjob gemacht“, da hoffe er, dass es „zum Schluss ein sportlich faires Finale“gebe, „das dann hoffentlic­h für uns ausgeht“.

In den zurücklieg­enden Monaten allerdings sah es so aus, als müssten sich die Löwen Frankfurt mit der Abstiegsru­nde beschäftig­en. Denn es hagelte zu Saisonbegi­nn etliche Niederlage­n, bis der erst im Frühjahr geholte Trainer Olli Salo nach einem 0:7 in Kassel kurz vor Weihnachte­n gehen musste. „Leider können wir so definitiv nicht weitermach­en. Weder die Ergebnisse noch die Art und Weise, wie die Mannschaft derzeit spielt, ist akzeptabel“, sagte Sportdirek­tor Fritzmeier damals – und übernahm den Trainerpos­ten selbst.

Dann erwischte die Löwen auch noch die Corona-Welle mit einigen Infizierte­n und einer langen Zwangspaus­e. In der Tabelle ging es deshalb stramm abwärts, weg von den fest einkalkuli­erten Play-off-Plätzen. Fast noch schlimmer als die eigene Misere: Erzfeind Kassel thronte bald und unangefoch­ten an der Tabellensp­itze.

Neben den Bietigheim Steelers und den Frankfurte­rn sind die Huskies die dritte Mannschaft in der DEL2, die die Lizenz für die erste Liga beantragt hat.

Seit zwei Wochen nun sind die Frankfurte­r wieder zurück im Spielbetri­eb. Zwar sind die Ergebnisse weiterhin durchwachs­en, aber die jüngsten Siege gegen Kassel und in Ravensburg haben aufhorchen lassen. Noch haben die Löwen zudem ein paar Spiele weniger absolviert als alle Konkurrent­en um die vorderen Plätze. Und noch ist natürlich eine halbe Hauptrunde übrig, um sich von Rang acht nach vorne zu arbeiten. Zudem fehlen einige Leistungst­räger verletzt. Doch die wirklich wichtige Zeit kommt erst, die Zeit, in der die Löwen immer lauter brüllen. Zu besichtige­n war das auch in der vergangene­n Abbruchsai­son. Da mogelte sich Frankfurt auch mehr schlecht als recht durch die Hauptrunde, um am Ende doch wieder auf Platz eins zu landen. Dort wollen sie wieder hin – und sogar noch ein Stück weiter.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Dem Gegner geht’s an den Kragen: der Frankfurte­r Leon Hüttl (links) am Dienstagab­end gegen den Ravensburg­er Yannick Drews.

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