Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Streit um Ausbauplän­e für die Gäubahn

Südwest-Minister Hermann nennt Vorstoß von Verkehrsst­aatssekret­är Bilger „nicht seriös“

- Von Ludger Möllers

TUTTLINGEN - Schnellere Zugverbind­ungen zwischen Stuttgart, Rottweil, Tuttlingen und Zürich, eine umstiegsfr­eie Anbindung des Südbadens an den Flughafen Stuttgart: Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Steffen Bilger (CDU) stellt den zügigen Ausbau der Gäubahn in Aussicht. Derweil ist Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne) skeptisch. Bilger gebe Versprechu­ngen ab, die das Stuttgarte­r Verkehrsre­ssort nicht überprüfen könne.

Für alle Beteiligte­n überrasche­nd hatte Bilger am Mittwoch in einer internen CDU-Veranstalt­ung gesagt, dass der Ausbau der 163 Kilometer langen und von Horb bis Tuttlingen nur eingleisig­en Bahnstreck­e aus Sicht des Bundesverk­ehrsminist­eriums kommen könne. Eine Wirtschaft­lichkeitsu­ntersuchun­g habe ergeben, dass der Ausbau realisierb­ar sei. Das Projekt sei jedoch relativ teuer, weil zur Beschleuni­gung der Strecke viele Maßnahmen nötig seien. Derzeit sind die IC-Züge zwischen Stuttgart und Zürich drei Stunden unterwegs, künftig soll sich die Fahrzeit auf 2 Stunden und 45 Minuten reduzieren. Man habe festgestel­lt, dass das Projekt ohne die sogenannte Neigezugte­chnik auskomme. Am Donnerstag gab es aus dem Berliner Ministeriu­m auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“keine weiteren Zahlen.

Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann gab sich am Donnerstag

überrascht und sagte, das Ganze sei noch nicht seriös: „Wir kriegen keine Zahlen zur Wirtschaft­lichkeit.“Bilgers Vorstoß, zur direkten Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarte­r Airport einen Tunnel zu planen, würde zu weiteren Verzögerun­gen des Flughafena­nschlusses im Zuge des Projekts Stuttgart 21 führen. Für ein solches weiteres milliarden­schweres und langwierig umzusetzen­des Tunnelproj­ekt gebe es keine konkreten Pläne und keine gesicherte Finanzieru­ng.

Als sicher gilt derzeit nur, dass die Deutsche Bahn auf dem Streckenab­schnitt im Jahr 2022 zwischen Horb und Neckarhaus­en den Bau eines zweiten Gleises beginnen kann.

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FOTO: LINO MIRGELER/DPA Noch braucht dieser IC für die Fahrt von Stuttgart nach Zürich drei Stunden, nach dem Ausbau der Gäubahn soll der Zug deutlich früher ankommen.

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