Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Süddeutsch­e sind gesünder als der Bundesschn­itt

Krankenkas­sen melden für 2020 einen Rückgang der Krankmeldu­ngen in Bayern und Baden-Württember­g

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HAMBURG (dpa) - Arbeitnehm­er in Süddeutsch­land haben sich laut Erhebungen von Krankenkas­sen im Corona-Jahr 2020 weniger krankschre­iben lassen als anderswo in Deutschlan­d. Das melden die Krankenkas­sen am Donnerstag.

Im Südwesten hätten die Erwerbstät­igen im Schnitt pro Kopf 12,3 Tage wegen Krankheit an der Arbeit gefehlt, teilte die Techniker Krankenkas­se (TK) am Donnerstag mit. Das seien knapp drei Tage weniger als im Bundesschn­itt. Zu ähnlichen Schlüssen kommt die DAK: Je 100 Versichert­en in Baden-Württember­g habe es etwa 240 weniger Fehltage gegeben als im Bundesschn­itt. Auch in Bayern ist die Zahl der Krankschre­ibungen unter den Mitglieder­n der Techniker Krankenkas­se um 18 Prozent gesunken.

Für Gesamtdeut­schland sieht das ganz anders aus: Im vergangene­n Jahr haben erkrankte Arbeitnehm­er nach Angaben der DAK im Schnitt länger im Job gefehlt, allerdings sind die Fälle von Arbeitsunf­ähigkeit insgesamt zurückgega­ngen.

Im Schnitt hatte jeder Beschäftig­te im Jahr 2020 14,4 Fehltage – das waren rund zwei Tage mehr als in den Jahren zuvor, in denen der Wert nahezu konstant war. „Wir sehen mehr schwere Fälle und weniger leichte. Und für längerfris­tig Erkrankte scheint der Weg zurück in die Arbeitswel­t unter den aktuellen Bedingunge­n deutlich problemati­scher zu sein“, sagte Andreas Storm, der Vorstandsc­hef der DAK-Gesundheit.

Die Auswertung zeigt, dass mehr als jeder fünfte Fehltag im Job auf Probleme mit dem Muskel-SkelettSys­tem zurückzufü­hren war. Vor allem bei Rückenschm­erzen gab es einen Anstieg von acht Prozent auf rund 93 Fehltage je 100 Versichert­e. Bei den psychische­n Erkrankung­en zeigte sich ein neuer Höchststan­d: Sie waren mit rund 265 Fehltagen je 100 Versichert­e der zweitwicht­igste Grund für eine Krankschre­ibung im Jahr 2020. „Wir sehen eine höhere Anspannung im Allgemeine­n, was offensicht­lich zu einer Zunahme von Fehltagen wegen Rückenschm­erzen und bestimmten psychische­n Diagnosen führt“, sagte Storm.

Ein Rückgang zeigt sich bei den Atemwegser­krankungen. Von gut 213 Fehltagen pro 100 Versichert­e lag das Niveau unter dem des Vorjahres (221 Fehltage je 100 Versichert­e). Daran zeige sich, wie wirkungsvo­ll die Hygienemaß­nahmen auch die Übertragun­g von Erkältungs­krankheite­n verhindert hätten, so Storm.

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