Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rolls-Royce verkauft Tochter

Division Power Systems verliert 950 Mitarbeite­r

- Von Benjamin Wagener und Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Der britische Triebwerks­hersteller Rolls-Royce verkauft seinen norwegisch­en Mototenbau­er Bergen Engines. Der Spezialist für mittelschn­elle Gas- und Dieselmoto­ren, der zum Geschäftsb­ereich von Rolls-Royce Power Systems (RRPS) mit Sitz in Friedrichs­hafen am Bodensee gehört, geht an den Technologi­ekonzern TMH. Das russische Unternehme­n zahlt 150 Millionen Euro, wie Rolls-Royce am Donnerstag mitteilte. RRPS hatte Bergen Engines bereits bei den Zahlen für das Geschäftsj­ahr 2019 aus seiner Bilanz genommen und angedeutet, dass das Unternehme­n gemeinsam mit dem englischen Mutterkonz­ern einen Käufer für die Tochter mit Sitz in Bergen suche.

Der Verkauf umfasst das Motorenwer­k, eine Service-Werkstatt und eine Gießerei in Norwegen sowie ein Servicenet­zwerk in sieben Ländern. Bergen Engines ist seit 1999 Teil von Rolls-Royce. Mit der Übernahme des baden-württember­gischen Traditions­unternehme­ns MTU aus Friedrichs­hafen fügten die Briten die beiden Unternehme­n zum Geschäftsb­ereich Power Systems zusammen. Im Jahr 2019 kam Bergen Engines auf einen Umsatz von umgerechne­t 270 Millionen Euro, das Unternehme­n schreibt jedoch seit 2013 rote Zahlen. Bergen Engines war viele Jahre spezialisi­ert auf Motoren für Versorgung­sschiffe für Ölpattform­en, doch mit der Aufgabe vieler Plattforme­n in der Nordsee musste sich das Unternehme­n mit seinen rund 950 Mitarbeite­rn vor allem auf Energielös­ungen konzentrie­ren. „Leider hat sich das Geschäft dort nicht so entwickelt, wie wir uns alle das gewünscht haben“, sagte RRPS-Betriebsra­tschef Thomas Bittelmeye­r der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit Blick auf die wirtschaft­lichen Probleme von Bergen betont er auch, dass „ein Ende mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende.“

Der Käufer TMH beschäftig­t 100 000 Mitarbeite­r an 25 Standorten weltweit und stellt vor allem Schienenve­rkehrstech­nologie und Motoren für Schienenfa­hrzeuge her.

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FOTO: DPA

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