Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Monika und Helmut Wessner feiern goldene Hochzeit

Das Hettinger Ehepaar blickt auf arbeitsrei­che und glückliche Jahre zurück

- Von Gabriele Loges

HETTINGEN - Am 5. Februar 1971 heirateten Monika und Helmut Wessner standesamt­lich und einen Tag später kirchlich in der katholisch­en Pfarrkirch­e St. Martin mit anschließe­nder öffentlich­er Hochzeit im Gasthaus Sonne. Die Feier zum Fest der goldenen Hochzeit muss wegen der Pandemie verschoben werden.

An der „Molkebruck“, beim Treffpunkt der Jugendlich­en, begann die Liebe der beiden Hettinger. Dass die Hochzeit allerdings so schnell auf dem Terminkale­nder stand, damit hätten die Frischverl­iebten nicht gerechnet. Monika Wessner war 17 Jahre alt und schwanger, ihr späterer Mann Helmut würde einen Monat später 19 Jahre alt werden. Beide brauchten zum Heiraten die Erlaubnis der Eltern. Dennoch sind sie immer noch davon überzeugt, den richtigen Partner fürs Leben gefunden zu haben. Der gemeinsame Anfang gestaltete sich allerdings etwas holprig. Helmut Wessner, der gerade im Ort seine Lehre als Elektriker abgeschlos­sen und bei der Firma Trumpf, der er bis zur Pensionier­ung treu blieb, angefangen hatte, bekam am Arbeitspla­tz vom Jugendamt Besuch. Die Mitarbeite­r der Behörde wollten wissen, ob er sich denn überhaupt eine Familie leisten könne und wie es denn mit der Aussteuer stünde. „Das war schon unangenehm“, erinnert er sich. Monika Wessner, die wie viele junge Frauen in Hettingen in der Trikotagen­fabrik Medico

arbeitete, musste direkt aufgrund von Verletzung­en vor der Hochzeit noch einige Tage ins Krankenhau­s. Trotzdem sei es ein schönes Hochzeitsf­est gewesen, auch wenn die Braut wegen der Umstände vorsichtsh­alber nicht entführt wurde. Im Juni kam Sohn Michael auf die Welt, 1975 Tochter Nicole und 1988 Sohn Patrick.

Das junge Paar hatte viel zu tun und ist sich kurz vor der goldenen Hochzeit einig: „Wir haben eigentlich immer geschafft.“Helmut Wessner holte im Fernunterr­icht die Fachhochsc­hulreife nach und machte seine Meisterprü­fung. Seine Frau sorgte sich um den Haushalt sowie die Kinder und arbeitete als Näherin. Nebenher wurde schon zu Beginn der Ehe mit viel Eigenleist­ung ein Haus gebaut. Helmut Wessners Traum vom Studium ließ sich nicht verwirklic­hen, dafür investiert­e er immer mehr Zeit in das Hettinger

Vereinsleb­en. War es bei ihm zuerst der Sportverei­n und das Fußballspi­elen, trat mit der Zeit der Musikverei­n in den Vordergrun­d. In seinem Nachbarn, dem Musikverei­nsdirigent Julius Datz, sah er schon als Jugendlich­er ein Vorbild. Wesner spielte Klarinette, Saxophon und Gitarre. Später übernahm er für 20 Jahre selbst den Vorsitz des Musikverei­ns. Sohn Michael war damals Dirigent und Tochter Nicole Jugendleit­erin. Überhaupt seien diese Zeit und die Feste besonders schön gewesen. Auch der Jüngste in der Familie hatte musikalisc­hes Talent und so war die Familie oft bei Vereinsfes­ten zusammen.

Gemeinsam mit Helmut Heinzelman­n und Julius Datz unterhielt Wessner viele Jahre mit der Musikgrupp­e „HeJuHe“bei Festen in der Umgebung. Gleichzeit­ig stellte er bei der Hettinger Theatergru­ppe sein komisches Talent unter Beweis und sang im Kirchencho­r. Heute singt er noch, zusammen mit Tochter Nicole, im Chor „Cum Deo“in Harthausen auf der Scher. 2016 machte der Chor eine Wallfahrt nach Rom. Gerne erinnert sich Monika Wessner an die Privataudi­enz beim emeritiert­en Papst Benedikt XVI. In Harthausen ist das Paar gemeinsam im Tennisclub aktiv. Obwohl ihnen Hettingen bis heute als der einzig mögliche Wohnort erscheint, so sind doch beide gerne in Harthausen, wo ihre Tochter lebt.

Im Januar 2015 musste die Familie einen großen Verlust verkraften: Sohn Patrick verunglück­te zusammen mit einem Freund bei einem Autounfall tödlich. Die Wessners rückten noch enger zusammen. Normalerwe­ise bekocht Monika Wessener sonntags die Familien der Kinder mit zwei Enkeltöcht­ern und zwei Enkelsöhne­n. „Bessere Schwiegerk­inder kann man gar nicht bekommen“, meint Monika Wessner und ihr Mann ergänzt, dass im Laufe der Jahre trotzdem vieles ruhiger und gemütliche­r geworden sei.

Stolz und glücklich sind sie, dass ihr Sohn Michael vor mehr als zehn Jahren die Firma „Wessner Engineerin­g“, in der auch Tochter Nicole als Geschäftsf­ührerin arbeitet, aufgebaut hat. Bei Bedarf schaffen die Eltern mit. Ab und zu gönnen sie sich eine Reise. An die Mittelmeer­kreuzfahrt zur Silberhoch­zeit erinnern sie sich gern und sobald es wieder möglich ist, soll es zum 50Jährigen vielleicht in Richtung Norden gehen.

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FOTO: GABRIELE LOGES Helmut und Monika Wessner wollen eine Kreuzfahrt machen – sobald es möglich ist.

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