Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gelände bleibt im Bestand der Bahn
Die Fläche neben dem Mengener Bahnhof wird als betriebsnotwendig eingestuft
MENGEN - Das Gelände neben dem Mengener Bahnhof wird wohl auch in Zukunft bleiben, wie es gerade ist. Wie eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt, steht ein Verkauf des Grundstücks vonseiten der Bahn derzeit nicht mehr zur Debatte. Mit dieser Entscheidung müssen auch die Zukunftsträume von Stadtverwaltung und Gemeinderäten auf Eis gelegt werden, die auf dem Bahnhofsareal gern ein Hotel, eine Tankstelle und eine Systemgastronomie angesiedelt hätten.
Vor fünf Jahren hatte es noch so ausgesehen, als ließen sich die Wünsche für das etwa einen Hektar große Areal realisieren. Ein Gutachten hatte der Stadt Mengen die Rentabilität eines weiteren Hotels bescheinigt, die Verwaltung Gespräche mit interessierten Investoren geführt und die Deutsche Bahn das Gelände zum Verkauf ausgeschrieben. Als Hürde, die es zu überwinden galt, hatte Bürgermeister Stefan Bubeck schon zum damaligen Zeitpunkt die Holzverladestation genannt. Diese müsste, um das Areal anderweitig nutzen zu können, auf die andere Seite der Gleise verlegt werden. Diese Verlegung sollte aus dem Erlös des Grundstücksverkaufs bezahlt werden.
Genau an dieser Hürde ist jetzt offenbar die gesamte Planung gescheitert. Nachdem das Unternehmen für Projektentwicklung Herecon, mit Sitz am Chiemsee, das Gelände zunächst im Sommer 2017 gekauft hatte, hatte die Bahn den Kaufvertrag eineinhalb Jahre später aufgehoben. Grund soll gewesen sein, dass das Unternehmen nicht bereit war, weitere finanzielle Forderungen zu erfüllen, die die Bahn angesichts einer teurer werdenden Verlegung der Verladestation gestellt hatte. Ob es Verhandlungen mit neuen Interessenten gegeben hat, ist der „Schwäbischen Zeitung“nicht bekannt. Eine Pressesprecherin schreibt: „Eine Verlegung der Verladestation – und der damit einhergehende Neubau dieser – sind nach derzeitigem Stand nicht realisierbar. Aus diesem Grund ist die Fläche für die Deutsche Bahn betriebsnotwendig und verbleibt im Bestand der DB.“
Laut Bürgermeister Stefan Bubeck bleibt der Stadtverwaltung nichts anderes übrig, als die Entscheidung der Bahn zu akzeptieren. Eine alternative Fläche, auf der die Pläne mit Hotel und Tankstelle umgesetzt werden könnten, gäbe es aktuell nicht. Sollten die Verantwortlichen bei der Bahn ihre Meinung ändern, bestehe seitens der Stadt Mengen jederzeit Gesprächsbereitschaft.
Damit wird auch der Bahnhof erst einmal im Eigentum der Stadt Mengen verbleiben. Die Stadt hatte das Bahnhofsgebäude, das Nebengebäude und das dazugehörige Grundstück Ende 2018 erworben. Bürgermeister Bubeck hatte den Kauf in einer Eilentscheidung durchgesetzt, weil die von der Bahn bei der Ausschreibung gesetzte Frist vor der nächsten Gemeinderatssitzung endete. Obwohl die Stadt Mengen eigentlich bestrebt ist, sich von alten und sanierungsbedüftigen Immobilien zu trennen, war hier eine Ausnahme gemacht worden, um den Bahnhof nicht in falsche Hände geraten zu lassen. Falsche Hände wären solche gewesen, die die Pläne für das angrenzende Areal durchkreuzt hätten. Angedacht war gewesen, den Bahnhof an den Investor zu veräußern, der auch das Nachbargrundstück kauft, und eine einheitliche Entwicklung des Geländes voranzutreiben.
Im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat bereits Instandssetzungsarbeiten am Bahnhof beschlossen. Die Wartehalle soll wieder nutzbar gemacht werden, der ehemalige Bistrobereich und die Wohnung im Nebengebäude wieder vermietet werden können. Mit einer Rampe soll der Bahnhof barrierefrei gemacht, auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert werden. Um Fördermittel bei Bund und Land beantragen zu können, ist eine Vorplanung mit Kostenschätzung notwendig, die von Architekten aus Gammertingen gerade angefertigt wird. Die Gemeinderäte waren sich einig, die Sanierungskosten auf eine Million Euro zu deckeln.
Ein neues Hotel bekommt Mengen trotzdem – es wird gerade zwischen Kanalstraße und Bundesstraße gebaut und soll bereits im März in Betrieb gehen. Das Hotel wird 31 Zimmer haben, allerdings wird auf einen Rezeptionsbetrieb mit Personal verzichten.