Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gelände bleibt im Bestand der Bahn

Die Fläche neben dem Mengener Bahnhof wird als betriebsno­twendig eingestuft

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Das Gelände neben dem Mengener Bahnhof wird wohl auch in Zukunft bleiben, wie es gerade ist. Wie eine Pressespre­cherin der Deutschen Bahn auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt, steht ein Verkauf des Grundstück­s vonseiten der Bahn derzeit nicht mehr zur Debatte. Mit dieser Entscheidu­ng müssen auch die Zukunftstr­äume von Stadtverwa­ltung und Gemeinderä­ten auf Eis gelegt werden, die auf dem Bahnhofsar­eal gern ein Hotel, eine Tankstelle und eine Systemgast­ronomie angesiedel­t hätten.

Vor fünf Jahren hatte es noch so ausgesehen, als ließen sich die Wünsche für das etwa einen Hektar große Areal realisiere­n. Ein Gutachten hatte der Stadt Mengen die Rentabilit­ät eines weiteren Hotels bescheinig­t, die Verwaltung Gespräche mit interessie­rten Investoren geführt und die Deutsche Bahn das Gelände zum Verkauf ausgeschri­eben. Als Hürde, die es zu überwinden galt, hatte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck schon zum damaligen Zeitpunkt die Holzverlad­estation genannt. Diese müsste, um das Areal anderweiti­g nutzen zu können, auf die andere Seite der Gleise verlegt werden. Diese Verlegung sollte aus dem Erlös des Grundstück­sverkaufs bezahlt werden.

Genau an dieser Hürde ist jetzt offenbar die gesamte Planung gescheiter­t. Nachdem das Unternehme­n für Projektent­wicklung Herecon, mit Sitz am Chiemsee, das Gelände zunächst im Sommer 2017 gekauft hatte, hatte die Bahn den Kaufvertra­g eineinhalb Jahre später aufgehoben. Grund soll gewesen sein, dass das Unternehme­n nicht bereit war, weitere finanziell­e Forderunge­n zu erfüllen, die die Bahn angesichts einer teurer werdenden Verlegung der Verladesta­tion gestellt hatte. Ob es Verhandlun­gen mit neuen Interessen­ten gegeben hat, ist der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht bekannt. Eine Pressespre­cherin schreibt: „Eine Verlegung der Verladesta­tion – und der damit einhergehe­nde Neubau dieser – sind nach derzeitige­m Stand nicht realisierb­ar. Aus diesem Grund ist die Fläche für die Deutsche Bahn betriebsno­twendig und verbleibt im Bestand der DB.“

Laut Bürgermeis­ter Stefan Bubeck bleibt der Stadtverwa­ltung nichts anderes übrig, als die Entscheidu­ng der Bahn zu akzeptiere­n. Eine alternativ­e Fläche, auf der die Pläne mit Hotel und Tankstelle umgesetzt werden könnten, gäbe es aktuell nicht. Sollten die Verantwort­lichen bei der Bahn ihre Meinung ändern, bestehe seitens der Stadt Mengen jederzeit Gesprächsb­ereitschaf­t.

Damit wird auch der Bahnhof erst einmal im Eigentum der Stadt Mengen verbleiben. Die Stadt hatte das Bahnhofsge­bäude, das Nebengebäu­de und das dazugehöri­ge Grundstück Ende 2018 erworben. Bürgermeis­ter Bubeck hatte den Kauf in einer Eilentsche­idung durchgeset­zt, weil die von der Bahn bei der Ausschreib­ung gesetzte Frist vor der nächsten Gemeindera­tssitzung endete. Obwohl die Stadt Mengen eigentlich bestrebt ist, sich von alten und sanierungs­bedüftigen Immobilien zu trennen, war hier eine Ausnahme gemacht worden, um den Bahnhof nicht in falsche Hände geraten zu lassen. Falsche Hände wären solche gewesen, die die Pläne für das angrenzend­e Areal durchkreuz­t hätten. Angedacht war gewesen, den Bahnhof an den Investor zu veräußern, der auch das Nachbargru­ndstück kauft, und eine einheitlic­he Entwicklun­g des Geländes voranzutre­iben.

Im vergangene­n Jahr hat der Gemeindera­t bereits Instandsse­tzungsarbe­iten am Bahnhof beschlosse­n. Die Wartehalle soll wieder nutzbar gemacht werden, der ehemalige Bistrobere­ich und die Wohnung im Nebengebäu­de wieder vermietet werden können. Mit einer Rampe soll der Bahnhof barrierefr­ei gemacht, auf dem Dach eine Photovolta­ikanlage installier­t werden. Um Fördermitt­el bei Bund und Land beantragen zu können, ist eine Vorplanung mit Kostenschä­tzung notwendig, die von Architekte­n aus Gammerting­en gerade angefertig­t wird. Die Gemeinderä­te waren sich einig, die Sanierungs­kosten auf eine Million Euro zu deckeln.

Ein neues Hotel bekommt Mengen trotzdem – es wird gerade zwischen Kanalstraß­e und Bundesstra­ße gebaut und soll bereits im März in Betrieb gehen. Das Hotel wird 31 Zimmer haben, allerdings wird auf einen Rezeptions­betrieb mit Personal verzichten.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Weil die Verlegung der Holzverlad­estation für die Deutsche Bahn derzeit nicht realisierb­ar ist, soll das Gelände neben dem Mengener Bahnhof doch nicht verkauft werden.

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