Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aufgeben ist keine Option
Diskothek „Mausefalle“dementiert Gerüchte und will wieder aufmachen – Finanzielle Hilfe kommt schnell an
BAD SAULGAU - Vor etwas weniger als einem Jahr hat die Corona-Pandemie die Diskothek „Mausefalle“an der Martin-Staud-Straße in Bad Saulgau zur Schließung gezwungen. Und die Tanzfläche wird als letztes Glied in der Kette voraussichtlich noch eine Zeitlang nicht betreten werden können. „Aber wir wollen wieder aufmachen“, sagt Betreiberin Sabine Tröndle, die rechte Hand des Geschäftsführers Ulf Braig.
Im Juli 2020 machte es schon die Runde, dass die „Mausefalle“Insolvenz anmelden müsse, weil ihr seit dem letzten Öffnungstag Mitte März die Einnahmen fehlten. Sabine Tröndle dementierte in einem Bericht der „Schwäbischen Zeitung“Bad Saulgau die Gerüchte und hoffte stattdessen auf eine Wiedereröffnung nach den Sommerferien. Sie hoffte bislang vergebens.
Ein halbes Jahr später wird schon wieder über die Zukunft der „Mausefalle“spekuliert. Dieses Mal soll die Immobilie sogar an ein Bad Saulgauer Unternehmen verkauft und abgerissen werden. „Von diesem Gerücht habe ich auch gehört. Es ist aber nichts dran“, sagt Tröndle. Vielleicht kursierte das Gerücht auch deshalb, weil erst kürzlich ein Bagger für mehrere Tage vor der Diskothek gesehen wurde. „Wir haben den Außenbereich etwas umgestaltet und den Lagerraum erweitert“, sagt Tröndle über den Einsatz des Baggers, der nicht bestellt worden war, um die bei Gästen im Umkreis von fast 100 Kilometern beliebte Diskothek dem Erdboden gleich zu machen.
Das soll aber nicht heißen, dass die „Mausefalle“die Pandemie schadlos überstanden hat. „Natürlich ist die aktuelle Situation äußerst schwierig für uns“, ergänzt
Tröndle. Schwierig – aber nicht hoffnungslos, sodass es nie ein Bestreben gab, den Betrieb für immer einzustellen oder das Gebäude zu veräußern. „Unsere Absicht ist ganz klar, dass es weitergeht“, so Tröndle. Dass die „Mausefalle“überhaupt eine Chance zum Überleben hat, ist vor allem den staatlichen Zuschüssen zu verdanken. „Eins muss man fairerweise sagen. Wir haben das Geld unkompliziert bekommen“, sagt Tröndle, die an dieser Stelle auch den Vermieter lobend erwähnen will, weil er es dem
Betreiber ermöglicht, die Pacht zu einem späteren, zu einem besseren Zeitpunkt zurückbezahlen zu können.
Die Diskothek bleibt demnach standhaft, lässt sich trotz des Lockdowns nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sabine Tröndle versprüht Optimismus, auch in den Gesprächen mit zahlreichen Stammgästen, die sich bei ihr erkundigen, ob sie jemals wieder die „Mausefalle“besuchen können. „Es muss sich keiner Sorgen machen, wir sind immer noch da“, sagt Tröndle, die sich sicher ist, dass der Tag x kommt, an dem die „Mausefalle“wieder ihre Eingangstür öffnen darf. „Es braucht aber niemand zu glauben, dass wir Geld in die Renovierung stecken. Wir haben dafür keinen Cent mehr übrig.“In Eigenleistung wollen die Mitarbeiter die „Mausefalle“auf Hochglanz polieren, sie sauber machen, damit die Gäste sich wohlfühlen können.
Wann das ihrer Einschätzung nach der Fall sein wird? „Ich rechne damit, dass wir erst Ende des Jahres an der Reihe sind.“
Wichtig sei, überhaupt wieder zu eröffnen. „Die ,Mause’ ist ein Ort der Begegung, an dem die Menschen ihr soziales Geflecht leben können“, sagt Tröndle. Viele der Gäste würden in der Pandemie kaum soziale Kontakte haben, hätten Angst davor, dass es die ,Mause’ nicht mehr gebe. „Für viele Gäste ist die Corona-Krise sehr belastend. Für sie ist die Diskothek wie ein Anker.“Und alleine für diese Menschen, so Tröndle, würde es sich lohnen, nicht aufzugeben. Deshalb lautet Tröndles klare Botschaft. „Wir machen wieder auf.“