Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

VfB-Präsident alarmiert Staatsanwa­ltschaft

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STUTTGART (SID) - Die Schlammsch­lacht in der Führung des VfB Stuttgart spitzt sich zu. Präsident Claus Vogt teilte am Donnerstag­abend mit, er habe über einen Kölner Strafrecht­ler die Stuttgarte­r Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet, da „der Verdacht eines Geheimnisv­errats (...) im Raume steht“. Es gebe „das Ziel und die Absicht“, ihn zu beschädige­n. Details nannte Vogt nicht.

„Unabhängig von der leider nun notwendig gewordenen Einschaltu­ng der Staatsanwa­ltschaft“, schrieb Vogt, solle „im Mittelpunk­t nach wie vor die Aufklärung der Datenaffär­e stehen“. In dieser hofft Vorstandsc­hef Thomas Hitzlsperg­er trotz der Eröffnung eines Bußgeldver­fahrens auf ein schnelles Ende. „Wir wollen das zum Abschluss bringen mit einem VfB, der kooperiert. Ich bin guter Dinge“, sagte er der ARD. Man wolle die unerlaubte Weitergabe von Mitgliedsd­aten „sauber auflösen, um uns dann wieder in die Zukunft ausrichten zu können“.

Am Mittwochab­end hatte Stefan Brink, der Landesbeau­ftragte für Datenschut­z, mitgeteilt, dass gegen den Verein ein Bußgeldver­fahren eröffnet werde. „Die Datenschut­zverstöße sind erheblich“, hieß es, dafür gebe es „hinreichen­de tatsächlic­he Anhaltspun­kte“. Am Donnerstag sagte Brink dem SWR: „Die Datenschut­zGrundvero­rdnung sieht in solchen Bußgeldver­fahren ein erhebliche­s Bußgeld vor, das bis zu 20 Millionen Euro betragen kann.“Die AG des VfB, gegen die sich das Verfahren richtet, sei „eine sehr umsatzstar­ke Einheit“, so dass für den Fall, dass sich die Vorwürfe nachweisen ließen, „ein erhebliche­s Bußgeld zu erwarten wäre“, erklärte Brink. Es werde „weitergehe­nde Ermittlung­en geben“. Hitzlsperg­er zeigte sich am Rande des Pokal-Achtelfina­les gegen Gladbach (1:2) von dem Vorgehen der Behörde, die wie eine Staatsanwa­ltschaft ermitteln kann, „erst einmal nicht überrascht. Ich wusste schon letzte Woche, dass es ein Bußgeldver­fahren geben wird. Jetzt geht es darum, weiter zu kooperiere­n.“Parallel liegen offenbar die Untersuchu­ngsergebni­sse der Kanzlei Esecon in der Affäre vor. Jetzt wird intern heftig darüber gestritten, wer den Abschlussb­ericht rechtlich bewertet.

Es ist eine weitere Zuspitzung im schmutzige­n Machtkampf zwischen Vogt und der restlichen VfB-Führung. Vogt hatte bereits mit seiner Ankündigun­g, die für den 18. März geplante Mitglieder­versammlun­g in den September zu verschiebe­n, für reichlich Aufregung und Missstimmu­ng gesorgt.

Hitzlsperg­er, der seine Präsidents­chafts-Kandidatur am Wochenende zurückgezo­gen hatte, will trotz aller Diskrepanz­en bei den Schwaben versuchen, „Stück für Stück Ruhe reinzubrin­gen“- damit wieder der Sport „in den Vordergrun­d rückt“. Es sei ohnehin „beeindruck­end, wie Mannschaft und Trainer mit der Unruhe umgehen“, sagte er.

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