Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Dreßen ist zurück

Abfahrer mit gelungenem WM-Test in Garmisch

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GARMISCH (SID) - Thomas Dreßen musste sich seine gute Laune mühsam erarbeiten. „Ich habe natürlich gehofft, dass ich schneller bin“, sagte der beste deutsche Abfahrer nach seinem eigentlich erfolgreic­hen WM-Test auf der ruppigen Kandahar in GarmischPa­rtenkirche­n. Doch Dreßens Lachen verriet, dass er gar nicht so unglücklic­h war über sein Comeback im Skizirkus. „Die Hüfte – ich habe keine Schmerzen gehabt. Das war das Wichtigste“, betonte er.

Die 3,03 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit des Österreich­ers Max Franz und Platz 41 beim Training für die Weltcup-Abfahrt am Freitag (11.30 Uhr) waren da eigentlich vollkommen egal. Doch in Dreßen brannte sofort wieder der Ehrgeiz, obwohl der 27Jährige wegen seiner Hüft-OP Ende November in diesem Winter noch kein Rennen bestritten hat. Und daran wird sich – Ehrgeiz hin oder her – vor der WM im italienisc­hen Cortina d'Ampezzo (ab Montag) auch nichts mehr ändern. Bei der Abfahrt am Freitag (11.30 Uhr/ZDF und Eurosport) wird Dreßen nicht antreten. Zu der Einsicht kam er nach dem Training, weil er sich einige Passagen noch nicht in vollem Renntempo zugetraut hatte. Er geht nun als Vorläufer an den Start und nutzt dies als Trainingsf­ahrt.

Der 27-Jährige setzt voll auf die Karte WM, wo schon am Dienstag im Super-G die ersten Speed-Medaillen vergeben werden. Der Trainingsl­auf in Garmisch sei dafür ein „guter Test“gewesen: „Mein Endruck war, dass es körperlich super passt. Dass ich vom Fahrerisch­en her noch weit weg bin von den Vorderen, ist klar.“Und das war trotz anfänglich­er Unzufriede­nheit auch schnell abgehakt.

Alle sechs Kollegen im starken deutschen Abfahrtste­am waren schneller als Dreßen. Josef Ferstl wurde Zweiter, ließ aber ein Tor aus. Auch deshalb haben Trainings meist nur eine sehr geringe Aussagekra­ft. Und für Dreßen ging es ohnehin um andere Dinge. Nach nur sechs Tagen Schneetrai­ning in Tarvisio wollte und will er auf der anspruchsv­ollen Kandahar „ein bisschen Rennluft schnuppern“.

Die teamintern­e Konkurrenz traut ihm schon wieder Großes zu. „Der braucht noch zwei, drei gute Tage, dann ist er wieder voll da“, sagte Romed Baumann und bekannte: „Wir haben seiner Rückkehr entgegenge­fiebert.“Und Dreßen selbst? „Im oberen Teil war der Grundspeed schon da, das passt eh“, sagte er. Unten raus, ab dem Eishang, wo die Piste unangenehm­e Schläge bereithält, habe er aber gemerkt, dass ihm „noch das Vertrauen und die Selbstvers­tändlichke­it fehlen. Aber das passt schon.“

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FOTO: AFP Thomas Dreßen kann es noch.

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