Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eine Hauptrolle in jungen Jahren

Joshua Samanski (18) überzeugt bei den Ravensburg Towerstars – Der Trainer hat nun eine Luxussitua­tion

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Seit Saisonbegi­nn taucht bei den Ravensburg Towerstars in den vorderen Sturmreihe­n ein Name auf, mit dem die wenigsten gerechnet hatten. Joshua Samanski kam als Trainingsg­ast zum Eishockey-Zweitligis­ten und hat sich „zu einem Top-9-Stürmer bei einem Topclub“entwickelt, wie Towerstars-Trainer Rich Chernomaz lobt. Mit seiner unbekümmer­ten Art macht der 18-Jährige nachhaltig auf sich aufmerksam.

Ohne die Corona-Krise wäre Joshua Samanski aber nicht bei den Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gelandet. Denn nur, weil die kanadische Juniorenli­ga OHL den Start ihrer Saison immer wieder verschob – mittlerwei­le auf unbestimmt­e Zeit – wurde der Deal für die Towerstars möglich. „Joshua versteht das Spiel sehr gut, für sein Alter ist er schon sehr konstant.“Chernomaz beschreibt seinen jungen Stürmer als ruhigen Charakter. Das zeigt sich auch, wenn Samanski über sich selbst sprechen soll. „Ich bin vor allem froh, spielen zu können. Viele junge Spieler haben diese Chance nicht. Ich bekomme das Vertrauen des Trainers, das tut gut, und dann spielt man auch einfach besser.“

In seinem Fall heißt das auch: unbekümmer­t. Nicht nur Teamkolleg­en loben Samanskis Art zu spiele, auch der Trainer weiß, welches Talent er in seinen Reihen hat. „Junge Spieler machen sich oft viel Druck und lassen sich von Fehlern aus dem Konzept bringen“, sagt Chernomaz. „Joshua nicht, er spielt einfach weiter.“Ein Tor und sieben Vorlagen stehen mittlerwei­le in Samanskis Saisonstat­istik. „Ich bin ein sehr kreativer Spieler. Und ich spiele besser, wenn ich locker bin.“Das ist er derzeit – was auch mit der U20-Weltmeiste­rschaft zu tun hat. Die verlief für Samanski wegen einer CoronaErkr­ankung zwar nicht wie erhofft, dennoch hat ihm die Zeit mit der Nationalma­nnschaft in Kanada gutgetan. Seither tritt er bei den Towerstars noch mehr in Erscheinun­g. „Das“, sagt Chernomaz schmunzeln­d, „nennt man Entwicklun­g.“

Eine, die nicht von ungefähr kommt. Von Vater John Samanski hat Joshua das Talent vererbt bekommen. John Samanski ist eine Eishockey-Legende des TSV Erding und dort einer der besten Torjäger der Geschichte – in der Saison 1992/93 schoss John Samanski in 34 Spielen 57 Tore und gab 50 Vorlagen. Da sind gute Gene vorprogram­miert. Zum anderen ist Joshua Samanski ehrgeizig. „Am Tag nach dem FrankfurtS­piel war er in der Halle und hat Krafttrain­ing gemacht“, sagt Chernomaz. „Warum? Weil er nicht mit sich zufrieden war. Weil er die Motivation hat, immer besser zu werden.“

Ab spätestens der kommenden Saison – da machen sie sich bei den Towerstars keine Illusionen – wieder in Nordamerik­a. „Ich will so hoch wie möglich spielen“, sagt Samanski. Und nebenher auch noch die Highschool zu Ende machen. „Auch das ist wichtig“, weiß der 18-Jährige. „Auch wenn es manchmal schwer ist, sich selbst zu motivieren, ohne wirklichen Lehrer an deiner Seite. Ich gebe mein Bestes.“

Ihr Bestes geben müssen Samanski und seine Towerstars-Kollegen am Freitag (19.30 Uhr, CHG-Arena/ SpradeTV) gegen die Eispiraten Crimmitsch­au. Die Sachsen sind mit sieben Siegen am Stück das heißeste Team der DEL2. Weil James Bettauer und Kilian Keller wieder fit sind, hat Chernomaz „eine luxuriöse Situation“. 21 Spieler plus zwei Goalies waren im Donnerstag­straining auf dem Eis. Olivier Hinse wird wieder in den Sturm rücken, Vincenz Mayer dagegen in der Verteidigu­ng bleiben. „Da war er in den letzten Spielen sehr effektiv“, lobt Chernomaz.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Joshua Samanski (hi.) spielt mit 18 Jahren eine starke Saison bei den Ravensburg Towerstars.

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