Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Weniger Verkehrslä­rm, mehr Bauplätze

Ortsvorste­her der Sigmaringe­r Ortsteile berichten, was 2021 auf der Agenda steht

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Gewöhnlich nutzen Bürgermeis­ter und Ortsvorste­her Neujahrsem­pfänge, um auf Erreichtes zurück- und auf Kommendes vorauszubl­icken. Aus bekannten Pandemiegr­ünden war dies jedoch nicht möglich und doch dürfte den ein oder anderen Bürger interessie­ren: Was wäre gesagt worden, was steht an in 2021?

In Gutenstein will sich Ortsvorste­her Günter Gregori der Reduzierun­g des Verkehrslä­rms widmen. Dabei setzt er auf die Sensibilis­ierung aller Verkehrste­ilnehmer und auf die niedrigste Eskalation­sstufe. „Wir wollen Hinweissch­ilder aufstellen und somit an das Gewissen appelliere­n“, sagt Gregori. Erst wenn das nichts mehr bringe, wäre ein Lärmfahrve­rbot für Fahrzeuge ab 96 Dezibel Standgeräu­sch, wie beispielsw­eise in Tirol, mittelfris­tig eine Option.

Weitere Vorhaben sind das Erschließe­n der Bauplätze im Baugebiet Steinreise­näcker II und die Verbesseru­ng der Busanbindu­ng. Speziell in der fußläufige­n Erreichbar­keit der Bushaltest­elle an der L 277 sieht Gregori Probleme. „Der Gehweg über die Brücke ist nur 83 Zentimeter breit, das ist besonders für Leute mit Rollator oder auch für Eltern mit Kindern schwierig und gefährlich“, sagt Gregori. Daher will er sich stark machen, dass der Bus öfter die vorhandene Haltestell­e im Ort anfährt.

Einen „gut bestellten Acker“hat Oberschmei­ens Ortsvorste­her Fritz Diebold, wie er sagt, von seinem Vorgänger übernommen. „Friedhof, Festhalle, Kindergart­en und Feuerwehrh­aus sind gut gerichtet“, sagt Diebold. Dennoch kein Grund zum Ausruhen, er weiß, dass beständige­s Dranbleibe­n höhere Kosten vermeiden kann. 138 000 Euro sind für die Erschließu­ng und den Ausbau der Straße im Baugebiet Zwirgabe II eingeplant, wichtig für Diebold im Hinblick

auf die Demografie. Die Festhalle ist trotz ihrer 30 Jahre die „wohl beste der Stadt“, sagt er, aber Heizung und Wlan müssen demnächst erneuert beziehungs­weise nachgerüst­et werden. Der Friedhof soll eine Wegbefesti­gung von der Aussegnung­shalle zu den Gräbern bekommen und für die Jüngsten im Ort wünscht sich Diebold einen Wasserspie­lplatz.

Sein Unterschme­ier Amtskolleg­e Tobias Frick hat auch einige Punkte auf seiner Liste: In puncto Investitio­nen

startet 2021 die Sanierung der Altschmeie­r Straße und der beiden Brücken mit gleichzeit­iger Verlegung von Glasfaser und Stromleitu­ngen. Die Kläranlage wird mit einer Druckleitu­ng über Laiz an die Sigmaringe­r Kläranlage angebunden, Kostenumfa­ng 1,2 Millionen Euro. Weiterhin stehen die Umsetzung des Friedhofsk­onzepts und Arbeiten im Schulhaus an. „Unter den Nägeln brennt den Unterschme­iern die Schaffung von Bauland“, sagt Frick, hier sei die Erschließu­ng des Baugebiets

Schulweg frühestens für 2022 angedacht.

Während in Unterschme­ien das Thema Nahwärmene­tz mangels Wirtschaft­lichkeit vom Tisch ist, läuft es in Jungnau auf Hochtouren – eine Herzenssac­he für Ortsvorste­her Anton Fetscher: „Wir müssen weg vom Öl, ich will die Scheiche weinen sehen.“60 Prozent der befragten Haushalte haben bereits ihr Interesse bekundet, der Baubeginn der Heizzentra­le ist für Mai geplant. Parallel sollen Glasfasern­etz, Teile der

Trinkwasse­rversorgun­g und Stromleitu­ngen verlegt werden. Ein technisch-logistisch­es Konstrukt, das herausford­ernd, aber zukunftswe­isend für den Ort sein werde, sagt Fetscher.

Desweitere­n stehen die Erschließu­ng neuer Bauplätze, Sanierungs­arbeiten an Schlossgar­tenhalle und Kindergart­en sowie Arbeiten an den Wanderwege­n an. Und trotz Pandemie gibt es einen Veranstalt­ungskalend­er. „Wir hoffen auf das ein oder andere, das vielleicht bald wieder stattfinde­n kann“, sagt Fetscher.

In Laiz scheint die Agenda ruhiger zu sein, so die Botschaft des Laizer Ortsvorste­hers Wolfgang Querner. Anlässlich des 200. Geburstast­ags von Kneipp plant der Sigmaringe­r Kneippvere­in dennoch, einen Barfußpfad bei der Laizer Wendelinus­quelle zu errichten. Mit Blick auf das alljährlic­he Gartenfest der Musikkapel­le hofft Querner, dass es in irgendeine­r Form stattfinde­n kann.

Baulich stehen die Friedhofss­anierung sowie der Einbau neuer Sanitäranl­agen in der Festhalle an. Zudem sind der Baubeginn im Ergat II und ab September der Verkauf der Grundstück­e vorgesehen. Das Verfahren zum geplanten Bau von Tiny-Häusern unterhalb des Litschenbe­rgs sei offiziell eingestell­t. Ins Jahr 2022 verschoben, wurde der dritte Bauabschni­tt der Hauptstraß­ensanierun­g, hier haben sich „neue Fördertöpf­e aufgetan, die wir gern nutzen möchten“, so Querner. Längerfris­tig stehe die Sanierung der Laizer Donaubrück­e an. Für das Bauwerk aus dem Jahr 1950 soll in 2022 die Planungsph­ase eröffnet, in 2024 mit der Bauphase begonnen werden. Kosten werde das Projekt rund eine Million Euro. Um sie und den Sanierungs­umfang zu reduzieren, würde Querner alternativ eine Tonnagen-Beschränku­ng auf zwölf Tonnen begrüßen. „Damit würden wir auch den Schwerlast­verkehr im Ort entschärfe­n“, so der Ortsvorste­her.

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FOTO: PEGGY MEYER Die Sanierung der Altschmeie­rstraße in Unterschme­ien war bereits im vergangene­n Jahr geplant, 2021 soll es nun definitiv losgehen.

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