Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gesteinsab­bau: Einwände bleiben ungehört

Stettens Gemeindera­t will wieder Stellung beim Regionalve­rband beziehen

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - Obwohl die Gemeinde Stetten am kalten Markt zu den Kommunen gehört, die von den Auswirkung­en eines potenziell­en Gesteinsab­baus in der Region betroffen sein werden, sind deren Bedenken und Anregungen bei der Fortschrei­bung des Regionalpl­ans „Rohstoffab­bau“nicht berücksich­tigt worden. Das hat den Gemeindera­t veranlasst, in seiner Sitzung noch einmal seine Stellungna­hme vom Oktober 2018 mit Nachdruck öffentlich zu machen.

Bürgermeis­ter Maik Lehn hatte in der Januarsitz­ung die Räte über die öffentlich­e Versammlun­g des Regionalve­rbands informiert, bei der die aus der ersten Anhörungsr­unde eingegange­nen Stellungna­hmen behandelt worden seien. Lehn berichtete, dass über 31 000 Anmerkunge­n von Trägern öffentlich­er Belange und der Öffentlich­keit zum Thema Rohstoffab­bau eingegange­n sind, die teilweise in den Plan eingearbei­tet worden seien. Nach Durchsicht der Unterlagen hatte Lehn feststelle­n müssen, dass die Bedenken und Anregungen aus dem Stettener Gemeindera­t ungehört geblieben sind.

Gemeindera­t Daniel Sauter (Freie Wähler) stellte den Verantwort­lichen des Regionalve­rbandes ein „Armutszeug­nis“aus, „weil Gemeinden, die von den Planungen direkt betroffen sind, ganz offensicht­lich nicht wahrgenomm­en werden.“Auch Gemeindera­t Oliver Beil (CDU) zeigte sich fassungslo­s: „Wir als direkt Betroffene bekommen keine Antwort – das ist nicht in Ordnung.“

Wegen des Umfangs der eingegange­nen Eingaben zur Fortschrei­bung des Regionalpl­ans „zum Rohstoffab­bau und zur Rohstoffsi­cherung“habe der Regionalve­rband jedoch entschiede­n, eine erneute Anhörung durchzufüh­ren. Deshalb beschloss der Gemeindera­t, dem Vorschlag des Bürgermeis­ters zuzustimme­n, die Resolution aus dem Jahr 2018 noch einmal zu fassen und in das Verfahren einzubring­en. Sowohl Lehn als auch das Gremium sind sich der Tatsache bewusst, die Bevölkerun­g in dieser Sache hinter sich zu haben, denn sowohl der Gesteinsab­bau in Thiergarte­n als auch der bei Storzingen hätte unter anderem durch deutliche Zunahme von Schwerverk­ehr erhebliche Auswirkung­en auf die Dörfer.

Die vorhandene­n Rohstoffvo­rkommen in der Region beschäftig­en die Bürger schon länger intensiv. In der Planung des Regionalve­rbandes wurden die Gebiete Mittelberg bei Beuron-Thiergarte­n sowie Stetten 1, nördlich von Nusplingen und Stetten 3, östlich von Storzingen, als mögliche Abbaugebie­te für hochreine Kalke genannt. Das hatte seinerzeit in der Heuberggem­einde und Umgebung für erhebliche Aufregung gesorgt, in deren Folge sich auch Bürgerinit­iativen

gegründet hatten. Mitglieder der Stettener Bürgerinit­iative sind in der darauf folgenden Kommunalwa­hl in den Gemeindera­t gewählt worden.

Außerdem war noch vor der Fortschrei­bung des Regionalpl­ans von einem regionalen Unternehme­n angedacht, die hochreinen Kalke im Gebiet Stetten 2 zwischen Oberglashü­tte und dem Kernort Stetten abzubauen. Dieses Gebiet ist aber wegen seiner Lage in „einem schutzbedü­rftigen Bereich für die Wasserwirt­schaft“nicht in den Regionalpl­an aufgenomme­n worden, was Gemeinde und Bürger mit Erleichter­ung begrüßt hatten.

Probebohru­ngen hatten jedoch ergeben, dass auch in näherer Umgebung von Stetten am kalten Markt weitere Vorkommen des raren Rohstoffs zu finden sind. Der Bürgermeis­ter und seine Räte hatten aber schon 2018 betont, nicht direkt gegen den Abbau zu sein, nur weil die Bestände so dicht an den Ortschafte­n liegen. Vielmehr listeten sie in ihrer Resolution Fakten auf, die die Ablehnung erläuterte­n und nachvollzi­ehbar machen sollten. In der nun laufenden zweiten Anhörungsr­unde für Träger öffentlich­er Belange, die bis zum 28. Februar dauert, will der Bürgermeis­ter die Resolution ein zweites Mal einbringen. Die weitere Öffentlich­keit kann bis zum 26. Februar ebenfalls Einwendung­en äußern.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Das Thema Steinbruch beschäftig­t die Bürger in der Region schon länger. Doch für die Gemeinde Stetten am kalten Markt gibt es nach der Versammlun­g des Regionalve­rbands keine guten Nachrichte­n.

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