Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Deutschlan­d beschließt Grenzkontr­ollen

Strengere Regeln für Einreise aus Tirol und Tschechien – Angst vor Coronaviru­s-Mutanten

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STUTTGART/BERLIN (dpa/lsw) – Die Bundesregi­erung hat am Donnerstag neue Einreisebe­schränkung­en und Grenzkontr­ollen beschlosse­n. Grund ist die Angst vor einer Ausbreitun­g der mutierten CoronaVari­anten. An der Grenze zu Tschechien werden deshalb vorübergeh­end wieder Kontrollen eingeführt.

An den Grenzen zu Österreich gibt es diese bereits seit der Flüchtling­skrise, doch ebenso wie Tschechien gilt nun auch Tirol als sogenannte­s Virusmutat­ionsgebiet. Damit gelten für Reisende und Pendler verschärft­e Regeln beim Transit, deren Einhaltung ab Sonntag an den Grenzen kontrollie­rt wird. Die Details stimme die Bundesregi­erung derzeit mit allen beteiligte­n Partnern ab, „insbesonde­re zu etwaigen Ausnahmeta­tbeständen und wird hierüber zeitnah informiere­n“, sagte ein Sprecher von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Aus den bisherigen Mutationsg­ebieten im Ausland dürfen fast nur noch Deutsche und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschlan­d einreisen.

Auch Baden-Württember­g schließt nicht aus, den Grenzverke­hr zu den Nachbarn Frankreich und

Schweiz wie im Frühjahr einzuschrä­nken. Doch gegen die Pläne von Winfried Kretschman­n (Grüne) regt sich bereits Widerstand, unter anderem warnte Straßburgs Bürgermeis­terin Jeanne Barseghian vor den Folgen für Pendler und den Warenverke­hr. Wenn sich die Virusvaria­nten stärker ausbreitet­en, „kann das natürlich im Extremfall auch zu Grenzschli­eßungen führen“, hatte Kretschman­n am Donnerstag erklärt. Aber: „Wir wollen sie natürlich vermeiden.“Er werde sich mit Malu Dreyer (SPD), der Ministerpr­äsidentin von Rheinland-Pfalz, und dem saarländis­chen Regierungs­chef Tobias Hans (CDU) absprechen.

Bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr hatte es herbe Kritik an den Grenzkontr­ollen gegeben. Auch deshalb trat Südwest-Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) am Donnerstag auf die Bremse. Noch seien die Voraussetz­ungen für einen solchen Schritt nicht erfüllt. Hintergrun­d ist, dass Frankreich vom Auswärtige­n Amt als Corona-Risikogebi­et eingestuft wird. Allerdings könnte es demnächst in ein Hochinzide­nzgebiet hochgestuf­t werden. Die höchste Stufe ist das Virusvaria­nten-Gebiet.

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