Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schriftzug fürs Rathaus: Gemeinderat lehnt Ehms Vorschlag ab
Bürgermeister macht „zweckmäßigen Vorschlag“– Gemeinderat sieht das anders
SIGMARINGEN - Soll der Rathausanbau einen Werbeschriftzug bekommen oder nicht? Über diesen Vorschlag von Bürgermeister Marcus Ehm hat der Bauausschuss des Gemeinderats am Mittwoch diskutiert und entschieden. Der Rathauschef ist der Meinung, dass die Stelle vor dem Anbau durch einen Schriftzug am Rathaus ersetzt werden soll. Einige Gemeinderäte sehen das anders.
Auslöser für die Veränderung: Durch den Umzug der Stadtwerke auf das Kasernenareal ist das Rathaus künftig ausschließlich Sitz der Stadtverwaltung. Aus Sicht Ehms reicht deshalb die Bezeichnung Rathaus auf der Stele aus. Ehm wollte diese Veränderung zum Anlass nehmen, die Stele abzubauen und durch einen Schriftzug am Rathaus zu ersetzen. Ausgearbeitet wurden drei Varianten: Ein Schriftzug am Gebäude, entweder auf der linken oder rechten Seite. Oder Schriftzüge an den Fenstern des Bürgerbüros.
Die Verwaltung hält den Schriftzug am Gebäude auf der rechten Seite, also über dem Eingangsbereich, für richtig. Vor allem die erfahrenen Mitglieder im Bauausschuss sind anderer Auffassung. „Ohne Not wird der Originalentwurf der Architekten neu interpretiert. Ich kann durch den Schriftzug keine Vorteile erkennen“, sagt Ulrike Tyrs (SPD). „Wir haben uns damals dafür verkämpft, den Entwurf 1:1 umzusetzen“, erklärte Alexandra Hellstern-Missel (CDU) ihre ablehnende Haltung. „Das Gebäude
gewinnt durch den Schriftzug nicht“, sagt Ursula Voelkel (Grüne). Matthias Dannegger (Freie Wähler) stellt sich hinter den Vorschlag der Verwaltung, „ich bin da schmerzfrei“.
Die Architekten, die den Bau Anfang der 2000er-Jahre geplant hatten, gaben ihr Einverständnis, macht die Verwaltung deutlich. Damals war ein Architektenwettbewerb ausschlaggebend. Bürgermeister Ehm verdeutlicht, dass es seine Idee war. „Ich bin der böse Bube. Ich war nicht dabei, als dieses Prachtexemplar des Städtebaus entworfen wurde.“Es sei nicht seine Absicht gewesen, die damaligen Überlegungen des Gemeinderats und der Architekten in Misskredit zu bringen. „Ich wollte es zweckmäßig“, erklärt der Bürgermeister seinen Vorschlag, über den in der Sitzung nicht mehr abgestimmt wird, da Alexandra Hellstern-Missel einen weitergehenden Antrag stellt. „Ich möchte die Stele behalten, auf der Rathaus steht, und sonst nichts.“
Sechs Ratsmitglieder stimmen für diesen Antrag, Bürgermeister Ehm und ein Rat dagegen, ein Gemeinderat enthält sich.