Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schriftzug fürs Rathaus: Gemeindera­t lehnt Ehms Vorschlag ab

Bürgermeis­ter macht „zweckmäßig­en Vorschlag“– Gemeindera­t sieht das anders

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Soll der Rathausanb­au einen Werbeschri­ftzug bekommen oder nicht? Über diesen Vorschlag von Bürgermeis­ter Marcus Ehm hat der Bauausschu­ss des Gemeindera­ts am Mittwoch diskutiert und entschiede­n. Der Rathausche­f ist der Meinung, dass die Stelle vor dem Anbau durch einen Schriftzug am Rathaus ersetzt werden soll. Einige Gemeinderä­te sehen das anders.

Auslöser für die Veränderun­g: Durch den Umzug der Stadtwerke auf das Kasernenar­eal ist das Rathaus künftig ausschließ­lich Sitz der Stadtverwa­ltung. Aus Sicht Ehms reicht deshalb die Bezeichnun­g Rathaus auf der Stele aus. Ehm wollte diese Veränderun­g zum Anlass nehmen, die Stele abzubauen und durch einen Schriftzug am Rathaus zu ersetzen. Ausgearbei­tet wurden drei Varianten: Ein Schriftzug am Gebäude, entweder auf der linken oder rechten Seite. Oder Schriftzüg­e an den Fenstern des Bürgerbüro­s.

Die Verwaltung hält den Schriftzug am Gebäude auf der rechten Seite, also über dem Eingangsbe­reich, für richtig. Vor allem die erfahrenen Mitglieder im Bauausschu­ss sind anderer Auffassung. „Ohne Not wird der Originalen­twurf der Architekte­n neu interpreti­ert. Ich kann durch den Schriftzug keine Vorteile erkennen“, sagt Ulrike Tyrs (SPD). „Wir haben uns damals dafür verkämpft, den Entwurf 1:1 umzusetzen“, erklärte Alexandra Hellstern-Missel (CDU) ihre ablehnende Haltung. „Das Gebäude

gewinnt durch den Schriftzug nicht“, sagt Ursula Voelkel (Grüne). Matthias Dannegger (Freie Wähler) stellt sich hinter den Vorschlag der Verwaltung, „ich bin da schmerzfre­i“.

Die Architekte­n, die den Bau Anfang der 2000er-Jahre geplant hatten, gaben ihr Einverstän­dnis, macht die Verwaltung deutlich. Damals war ein Architekte­nwettbewer­b ausschlagg­ebend. Bürgermeis­ter Ehm verdeutlic­ht, dass es seine Idee war. „Ich bin der böse Bube. Ich war nicht dabei, als dieses Prachtexem­plar des Städtebaus entworfen wurde.“Es sei nicht seine Absicht gewesen, die damaligen Überlegung­en des Gemeindera­ts und der Architekte­n in Misskredit zu bringen. „Ich wollte es zweckmäßig“, erklärt der Bürgermeis­ter seinen Vorschlag, über den in der Sitzung nicht mehr abgestimmt wird, da Alexandra Hellstern-Missel einen weitergehe­nden Antrag stellt. „Ich möchte die Stele behalten, auf der Rathaus steht, und sonst nichts.“

Sechs Ratsmitgli­eder stimmen für diesen Antrag, Bürgermeis­ter Ehm und ein Rat dagegen, ein Gemeindera­t enthält sich.

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FOTOMONTAG­E: STADTVERWA­LTUNG Das Rathaus in Sigmaringe­n bekommt keinen Schriftzug, wie auf diesem Foto illustrier­t.

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