Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Polizistin rettet Schwan

Das Tier friert im Wusthauer Weiher nahe Josefslust fest.

- Von Johannes Böhler

SIGMARINGE­N - Glück im Unglück hatte am Sonntagnac­hmittag ein verletzter Schwan, der von Schlittsch­uhläufern auf dem Wusthauer Weiher entdeckt wurde. Da der Schwan scheinbar unbeweglic­h auf der Eisfläche verharrte, gingen diese zunächst davon aus, dass das Tier auf dem Weiher festgefror­en sei und riefen die Polizei.

Wenig später trafen zwei Beamte des Sigmaringe­r Polizeirev­iers vor Ort ein. „Dass die Polizei in solchen Fällen zur Hilfe kommt, ist nicht im Polizeiges­etz, sondern im Tierschutz­gesetz begründet, erklärt Sarah König, Pressespre­cherin des Polizeiprä­sidiums Ravensburg auf Nachfrage. Die Beamten seien wie auch jeder andere Bürger dazu verpflicht­et, Tierleid im Rahmen ihrer Möglichkei­ten zu verhindern, so sie davon Kenntnis nähmen.

Zur Untersuchu­ng des Schwans riefen die Gesetzeshü­ter alsbald den Sigmaringe­r Tierarzt Dr. Andreas Busch zur Hilfe. „Ich kannte den Weiher vorher gar nicht“, sagt Busch, „einer der Schlittsch­uhläufer hat mich durch den Wald dorthin gelotst.“Der Wusthauer Weiher liegt auf der Gemarkung der Gemeinde Sigmaringe­ndorf in der Nähe des früheren Bahnhofs Josefslust.

Vor Ort angekommen, erweist sich die Rettung des Schwans von dem zugefroren­en See als knifflig.

„Das Tier hat sich natürlich nicht freiwillig fangen lassen“, sagt Busch, einer der Polizisten sei bei dem Versuch, den Schwan einzukreis­en, mit einem Fuß in den See eingebroch­en. „Aber zum Glück ist nichts Schlimmere­s passiert“, sagt Busch. Dann bekommt er den Schwan zu fassen, die Beamten wickeln das geschwächt­e Tier in eine wärmende Decke.

Bei der Untersuchu­ng der Tieres stellt sich heraus: Der Schwan war gar nicht festgefror­en, sondern verletzt. „Der rechte Flügel war blutig und er zog ein Bein hinterher“, sagt Busch, „mutmaßlich hatte das Tier sich die Verletzung­en bei einer missglückt­en Landung auf dem Eis zugezogen.“

Nach einer kurzen Untersuchu­ng kann Busch Entwarnung geben. „Der Flügel war nicht gebrochen“, sagt er. Eine kleine Spritze mit Schmerzmit­teln und Antibiotik­um zur besseren Genesung habe er dem Schwan trotzdem verabreich­t.

Mit der Hilfe einer Polizistin, die den Vogel zur Sicherheit während der Autofahrt fixiert, bringt der Tierarzt den verletzten Wasservoge­l an die Donau.

Nach rund einer Stunde ist die Aktion beendet, der tierische Patient wird an der Konviktstr­aße wieder in Freiheit entlassen. „So schnell wie der davon gepaddelt ist, geht es ihm wahrschein­lich schon wieder ganz gut“, sagt Busch.

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FOTO: ANDREAS BUSCH
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FOTO: ANDREAS BUSCH Eine Polizistin hält den geretteten Schwan fest.

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