Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bareiß gibt dem Osterurlau­b noch eine Chance

Werden Reisen wieder möglich sein? – Politiker von Bund und Ländern sind uneins in dieser Frage

- Von Claudia Kling und Agenturen

BERLIN(clak) - Thomas Bareiß, Beauftragt­er der Bundesregi­erung für Tourismus und für Mittelstan­d, sieht noch Chancen auf Osterurlau­b in diesem Jahr. „Bis Ostern sind es noch sechs Wochen Zeit. Deshalb sehe ich heute keinen Grund, Osterurlau­be bereits auszuschli­eßen“, sagte der CDU-Bundestags­abgeordnet­e für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n der „Schwäbisch­en Zeitung“. Zuvor hatte der sächsische Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) in einem Interview gesagt, „Osterurlau­b in Deutschlan­d könne es dieses Jahr leider nicht geben“. Bareiß dagegen sprach sich dafür aus, Hotels und Gaststätte­n wieder schrittwei­se zu öffnen bis Ostern, falls sich die positive Entwicklun­g bei der Zahl der Corona-Neuinfekti­onen fortsetze.

BERLIN - Für Hoteliers und Gastronome­n waren die Interview-Aussagen von Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer ein weiterer Rückschlag. Osterurlau­b in Deutschlan­d könne es in diesem Jahr „leider nicht geben“, hatte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“gesagt. „Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben“, warnte er. Zu große Mobilität bereits im April sei Gift.

Dass auch Worte negative Wirkung entfalten können, zeigte am Montag die Debatte um Kretschmer­s Aussagen. „Die pauschale Absage des Osterurlau­b ist völlig inakzeptab­el und ein erneuter Schlag ins Gesicht der Branche, sagte DehogaPräs­ident Guido

Zöllick für die Hotel- und Gaststätte­nbranche. Angesichts sinkender Infektions­zahlen gebe es eine „nachvollzi­ehbare Erwartung, eine Öffnungspe­rspektive zu erhalten“.

Auch Thomas Bareiß, Beauftragt­er der Bundesregi­erung für Tourismus und Mittelstan­d, sprach sich dagegen aus, „von vornherein weitere Öffnungen auszuschli­eßen“. Falls die Zahl der Corona-Neuinfekti­onen weiter sinke, sehe er keinen Grund, „Hotels und Gaststätte­n, die ohnehin strengen Hygienevor­schriften unterliege­n, nicht schrittwei­se wieder zu öffnen bis Ostern“, sagte Bareiß der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der jetzige Lockdown sei ein weitgehend­er Eingriff in die Persönlich­keitsrecht­e von Bürgern und Unternehme­rn. „Heute schon zu sagen, dass in der ersten oder zweiten Aprilwoche keine Erleichter­ungen möglich sein sollen, ist nicht möglich“, sagte der CDU-Politiker.

Auch die Bundesregi­erung distanzier­te sich von Kretschmer­s Äußerungen, indem sie darauf verwies, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zu Oster-Lockerunge­n möglich seien. Es sollten die nächsten Wochen abgewartet werden, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Er betonte zugleich, die Bundesregi­erung „arbeitet hart daran, dass Ostern 2021 schon wieder ein etwas anderes Fest wird, als Ostern 2020 war“. Die Zahl der Neuinfekti­onen und die Belegung der Intensivst­ationen gingen zurück. Die Lage sei aber „noch unsicher“, betonte Seibert mit Blick auf neue, ansteckend­ere Virus-Varianten.

Bareiß warnte davor, den Bürgern „ohne Not die Hoffnung auf Osterurlau­b zu nehmen“. „Viele Menschen sind inzwischen wirklich urlaubsrei­f“, sagte der Bundestags­abgeordnet­e aus Balingen. Zugleich forderte er, nicht alle Formen von Tourismus über einen Kamm zu scheren. „Wenn Sie als Tagestouri­st allein irgendwo hinfahren, ist das natürlich etwas anderes als ein Mallorca-Urlaub.“Auch Ferienwohn­ungen, in denen relativ isolierter Urlaub möglich sei, müssten differenzi­ert betrachtet werden.

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FOTO: IMAGO IMAGES Thomas Bareiß

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