Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
BVB-Wechsel fix
Dortmund verpflichtet Coach Marco Rose aus Gladbach
MÖNCHENGLADBACH (SID/dpa) Mit seinem begeisternden Spielstil hat Marco Rose Borussia Mönchengladbach auf die nächste Stufe gehoben – jetzt soll er Borussia Dortmund aus der Lethargie reißen. Der heiß umworbene Trainer hat am Rose(n)montag das nervenaufreibende Spiel auf Zeit beendet und macht im Sommer von der Ausstiegsklausel in seinem bis 2022 laufenden Vertrag Gebrauch. Für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro wechselt der 44-Jährige zum BVB: Dort soll er die ewige Sehnsucht nach einem Typen wie Jürgen Klopp stillen.
„Seine Arbeit spricht für ihn. Wir freuen uns sehr auf ihn. Mehr gibt es momentan nicht zu sagen, das tun wir, wenn Marco Rose hier seinen Job antritt. Das gebietet der Respekt vor allen Beteiligten“, sagte der Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Nach „Bild“-Informationen erhält Rose einen Dreijahresvertrag. Offiziell teilten die Dortmunder am Montag nur mit: „Marco Rose wird ab der Saison 2021/22 neuer Cheftrainer beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Eine entsprechende Zusage hat der 44-Jährige den BVB-Verantwortlichen gegeben.“
Mönchengladbach nahm die Abschiedsmitteilung einen Tag nach dem 0:0 beim VfL Wolfsburg naturgemäß tief enttäuscht zur Kenntnis. „Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche miteinander geführt, in denen es um die Zukunft von Marco ging. Leider hat er sich nun entschieden“, sagte Max Eberl. Der Sportdirektor hatte bis zuletzt um seinen Coach gekämpft, doch Rose sieht die derzeit punktgleichen Dortmunder offenbar als bessere Adresse an, um Titelträume zu verwirklichen. Das Borussia-Duell im Pokal-Viertelfinale am 2. März erhält nun eine ganz besondere Brisanz. Zuletzt siegten die Gladbacher in der Liga mit 4:2 gegen Dortmund.
Überaus enttäuscht reagierten die Anhänger. „Den Betonmischer für das Denkmalfundament haben wir eben wieder abbestellt“, sagte Thomas Ludwig, der Vorsitzende des Fanprojekts Mönchengladbach. Zuletzt
hatte die Dachorganisation der Gladbach-Anhänger noch über eine Statue für Rose nachgedacht.
Rose hatte den fünfmaligen deutschen Meister im Sommer 2019 übernommen und ihn in seiner ersten Saison mit brillantem Tempofußball in die Champions League geführt. Dort erreichte der Club erstmals in seiner Vereinsgeschichte das Achtelfinale – er trifft (das Hinspiel ist am Mittwoch kommender Woche) auf Manchester City.
Eberl schwor – auch deshalb – den Club auf die restlichen Monate unter Rose ein. Man werde „mit Marco gemeinsam alle Kräfte mobilisieren, um unsere Ziele in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League zu erreichen“, sagte der Sportchef. Dessen Part: Obwohl er die Wahrscheinlichkeit für einen Rose-Verbleib noch am 6. Februar auf „98 Prozent“taxiert hatte, muss er nun einen Nachfolger finden.
Erste Namen kursierten schon vor der kurzfristig für Montagabend angesetzten Sitzung von Aufsichtsrat und Präsidium rund um den Borussia-Park. Jesse Marsch vom ehemaligen Rose-Club RB Salzburg wurde ebenso genannt wie Florian Kohfeldt (Werder Bremen) oder Adi Hütter (Eintracht Frankfurt). Eine angebliche Kontaktaufnahme zu Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) hatte die
Borussia zuletzt dementiert. Marco Rose hatte in den vergangenen Wochen immer wieder ausweichend auf Fragen nach seiner Zukunft geantwortet. Am Montagmorgen schließlich informierte er die Mannschaft um Kapitän Lars Stindl über seine Entscheidung.
Der BVB wird nach der Trennung von Lucien Favre bis zum Sommer noch von Edin Terzic trainiert. „Wir gehen davon aus, dass wir mit Edin den Turnaround schaffen werden“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Ebenso wie für Gladbach beträgt der Rückstand für Dortmund auf einen Champions-League-Platz nach dem 21. Spieltag sechs Zähler.