Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

IG Metall bereitet Warnstreik­s in Bayern vor

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MÜNCHEN (dpa) - Zwei Wochen vor Ablauf der Friedenspf­licht in der bayerische­n Metall- und Elektroind­ustrie sind die Fronten verhärtet. Die Arbeitgebe­r wollen nicht nur eine Nullrunde im laufenden Jahr, sondern obendrein bei Betrieben in der Krise automatisc­h vom Tarifvertr­ag abweichen können. Der bayerische IG-Metall-Bezirkslei­ter Johann Horn sagte: „Die Vorbereitu­ngen für Warnstreik­s nach Ende der Friedenspf­licht am 2. März laufen.“

Die Verhandlun­gsführerin des Arbeitgebe­rverbands vbm, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte: „2021 gibt es keinen Verteilung­sspielraum.“Die Betriebe kämpften mit dem Strukturwa­ndel und der Corona-Pandemie, von den 840 000 Beschäftig­ten der Branche in Bayern seien 125 000 in Kurzarbeit. Nach einer Nullrunde 2021 biete der vbm für das erste Halbjahr 2022 eine Einmalzahl­ung an und im zweiten Halbjahr 2022 eine Tariferhöh­ung für mindestens zwölf Monate. Dafür müssten Krisenbetr­iebe aber bei bestimmten Bilanzzahl­en ohne lange Nachverhan­dlungen mit der IG Metall automatisc­h vom Tarifvertr­ag abweichen können, etwa beim Weihnachts- und Urlaubsgel­d oder bei den Arbeitszei­ten. Diesen Automatism­us sehe die IG Metall „sehr, sehr, sehr kritisch“, sagte Bezirkslei­ter Horn. Die bisherige Praxis, Abweichung­en mit der Gewerkscha­ft auszuhande­ln, habe sich bewährt. Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Lohn für die Beschäftig­en – wo es in einem Betrieb schlecht läuft, in Form von Lohnausgle­ich bei einer Senkung der Arbeitszei­t.

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