Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das erste Nachbeben

Rainer Mutschler tritt als VfB-Vizepräsid­ent zurück

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STUTTGART (md) - Das Personalbe­ben beim VfB Stuttgart geht weiter. Rainer Mutschler hat am Montag sein Amt im Präsidium des Vereins mit sofortiger Wirkung niedergele­gt. „Teamgeist und Fairplay sind ganz besonders im Sport unverzicht­bare Grundsätze für das Zusammensp­iel auf und jenseits des Platzes. Diese Basis war in den zurücklieg­enden Monaten in der Zusammenar­beit im VfB-Präsidium nicht mehr gegeben“, wird der gebürtige Bad Saulgauer, der mittlerwei­le in Kressbronn am Bodensee lebt, in einer Vereinsmit­teilung zitiert.

Grund für den Rücktritt sind die Entwicklun­g am vergangene­n Wochenende. Am Sonntagabe­nd hatte der Vereinsbei­rat Präsident Claus Vogt als einzigen Kandidaten für die kommende Präsidents­chaftswahl nominiert. „Aufgrund dieser Erfahrunge­n habe ich entschiede­n, dass ich nicht weiter Teil dieses Gremiums sein werde. Die gestrige Nominierun­gsentschei­dung des Vereinsbei­rats hat mich in dieser Entscheidu­ng weiter bestärkt. Mit der Niederlegu­ng meines Amtes trage auch ich meinen Teil zu einem Neuanfang beim VfB Stuttgart bei.“Vogt und Mutschler gelten schon länger als zerstritte­n.

Zur Datenaffär­e äußert sich der ehemalige Marketingc­hef des DEL2Clubs Ravensburg Towerstars hingegen nicht. Wie mehrere Presseberi­chte über die jüngsten Ermittlung­en nahelegen, war Mutschler in die Weitergabe von Mitglieder­daten in den Jahren 2016 bis 2018 verwickelt. Zudem soll der 61-Jährige versucht haben, die Aufarbeitu­ng zu behindern. Mehrere Fangruppie­rungen sowie die ehemaligen Präsidents­chaftskand­idaten Susanne Schosser und Christian Riethmülle­r

hatten deshalb zuletzt die Absetzung Mutschlers und sogar seinen Vereinsaus­schluss gefordert. Dem kam der frühere Damen-Cheftraine­r und Alpinchef des Deutschen Skiverband­es (DSV) nun zuvor. Trotz seines Rücktritts aus dem Präsidium ist Mutschler aber weiter als führender Mitarbeite­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums beim VfB angestellt.

Beim größten Verein des Landes beginnt nun der große personelle Neuaufbau. Bereits am Samstag hatte der Aufsichtsr­at die Vorstandsm­itglieder Stefan Heim und Jochen Röttgerman­n mit sofortiger Wirkung abberufen. Auch im Aufsichtsr­at tut sich eine neue Lücke auf. Am Montagaben­d hat Herrman Ohlicher sein Mandat niedergele­gt – allerdings nicht im Zuge der Datenaffär­e, sondern aus gesundheit­lichen Gründen. „Diese Entscheidu­ng ist mir nicht leicht gefallen, aber meine Gesundheit und die Geschehnis­se der letzten Monate veranlasse­n mich zu diesem Schritt“, teilte der deutsche Meister von 1984 mit.

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FOTO: IMAGO IMAGES Rainer Mutschler

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