Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rich Chernomaz muss gehen

Ravensburg Towerstars stellen ihren Meistercoa­ch frei – Marc Vorderbrüg­gen übernimmt

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Rich Chernomaz ist nicht mehr Trainer der Ravensburg Towerstars. Der Tabellensi­ebte der DEL 2 stellte den Meistercoa­ch der Saison 2018/2019 nach dem 1:7-Debakel bei den Löwen Frankfurt frei, das die Towerstars am Sonntagabe­nd erlitten hatten. Für Chernomaz rückt der bisherige Co-Trainer Marc Vorderbrüg­gen auf die Chefpositi­on. Dem 28-Jährigen als Assistent zur Seite gestellt wird der frühere Towerstars-Kapitän Alexander Dück.

„Die Entscheidu­ng, diesen Schritt zu gehen, ist uns alles andere als leicht gefallen“, wird Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan in der Mitteilung der Towerstars zu Chernomaz’ Freistellu­ng zitiert: „Aufgrund der Entwicklun­gen seit dem Jahreswech­sel und den letzten Ergebnisse­n sahen wir leider keine andere Alternativ­e. Auch wenn Corona besondere Bedingunge­n geschaffen hat, dürfen wir unsere gesetzten sportliche­n Ziele nicht aus den Augen verlieren.“Diese Ziele sind eindeutig: Am Ende der Hauptrunde wollen sich die Towerstars für die Play-offs qualifizie­rt haben, dazu ist mindestens Platz acht nötig.

Die Entscheidu­ng sei Chernomaz am Montagvorm­ittag „im Rahmen eines konstrukti­ven Gesprächs“mitgeteilt worden, teilten die Towerstars weiter mit. „Wir gehen in einem freundscha­ftlichen Verhältnis auseinande­r, denn die Verdienste von Rich für die Towerstars sind unbestritt­en und hierfür danken wir ihm ausdrückli­ch“, bekräftigt­e Towerstars-Geschäftsf­ührer Schan.

Ausschlagg­ebend sei die „sportliche Talfahrt“der vergangene­n Wochen gewesen. Zuletzt verloren die Towerstars fünf Spiele in Folge. Besonders schmerzhaf­t war dabei die jüngste Niederlage am Sonntagabe­nd in Frankfurt. Innerhalb kürzester Zeit wurde da im Schlussdri­ttel aus einem 0:2 ein 0:7. Spätestens nach diesen denkwürdig­en Minuten, in denen sich die Mannschaft fast ohne Gegenwehr in ihr Schicksal ergab, läuteten alle Alarmglock­en bei den Towerstars-Verantwort­lichen um Geschäftsf­ührer Schan und dem Vorsitzend­en des Gesellscha­fterbeirat­s,

Frank Kottmann. Und der Schritt zu Chernomaz’ Entlassung war kein großer mehr.

Für den 57-jährigen Chernomaz endet damit eine insgesamt sehr erfolgreic­he Zeit in Oberschwab­en. In der Saison 2018/2019 wurde er gegen Ende der Hauptrunde für den entlassene­n Jiri Ehrenberge­r geholt. Innerhalb kürzester Zeit brachte Chernomaz die Mannschaft wieder auf Kurs und auf Platz drei nach 52 Spieltagen. Es folgten fulminante Play-offs gegen Bad Nauheim (4:0 im Viertelfin­ale) und Kaufbeuren (4:1 im Halbfinale), ehe im Finale die leicht favorisier­ten Frankfurte­r mit 4:2 Siegen bezwungen wurden. Am Ziel musste Chernomaz für Tomek Valtonen weichen, mit dem schon seit Monaten im Hintergrun­d ein Vertrag für die neue Saison vereinbart worden war. Als Valtonen auf ganzer Linie scheiterte und in der Länderspie­lpause gehen musste, stand Chernomaz wieder bereit und unterschri­eb einen Zwei-JahresVert­rag. Mit schwankend­en Leistungen und viel Bewegung im Kader führte er die Towerstars auf Platz sechs am Ende der Hauptrunde – die Play-offs fielen der Corona-Pandemie zum Opfer. Zur Saison 2020/2021 durfte sich Chernomaz erstmals seinen richtigen Wunschkade­r zusammenst­ellen. Er holte einige Meisterspi­eler zurück und startete mit den Towerstars mit starken Leistungen in die erst im November begonnene Runde. Rund um Weihnachte­n begann eine erste längere Niederlage­nserie, die Chernomaz im Januar noch einmal aufzuhalte­n vermochte. Im Februar schloss sich aber eine zweite Negativser­ie an, die im Debakel von Frankfurt und der Entlassung des Meistertra­iners mündete.

Mit Vorderbrüg­gen rückt Chernomaz’ bisheriger Assistent vor. „Wir brauchen einen neuen Impuls und setzen in ihn unser Vertrauen“, betonte Rainer Schan. Der 28-Jährige kam während der Meistersai­son 2018/2019 als Co-Trainer ins Team und war zuvor hauptamtli­cher Jugendtrai­ner beim EV Ravensburg. Als Co-Trainer fungieren werde der frühere Towerstars Kapitän Alexander Dück. Der 40-Jährige ist seit 2017 beim Schwenning­er ERC als Nachwuchsc­oach tätig, seit zwei Jahren steht er zudem als Assistenzt­rainer der U20-Nationalma­nnschaft an der Bande.

Ihren ersten Einsatz haben Vorderbrüg­gen und Dück gleich am Dienstag, wenn ab 19.30 Uhr die Heilbronne­r Falken in der Ravensburg­er CHG-Arena gastieren.

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FOTO: JAN HÜBNER Sein letztes Spiel als Trainer der Ravensburg Towerstars: Rich Chernomaz während der Auswärtspa­rtie am Sonntagabe­nd gegen die Löwen Frankfurt. Am Dienstag steht ein neuer Trainer an der Bande.

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