Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Laschermit­twoch

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, dieser Tage die nötige Gelassenhe­it zu wahren. Das Virus ist ein fieser täglicher Begleiter und nötigt uns zur Abstinenz. „Nicht mal mehr ins Kino kann man gehen“, heißt es dann etwa. Auf Nachfrage, welcher Film denn zuletzt im lokalen Lichtspiel­haus besucht wurde, muss dann aber oftmals sehr lange überlegt werden. „Jenseits von Afrika“? Oder vielleicht sogar „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“? Der vorläufig letzte Theaterbes­uch war denn auch zumeist in Klasse 10 im Klassenver­bund – „Der gute Mensch von Wuhan“.

Oder war es „Sezuan“? Jetzt auch noch: Kein Osterurlau­b! Ein Skandal! Doch mal ehrlich: Wer, bitteschön, fährt eigentlich an Ostern in den Urlaub? Die Schokoeier werden doch daheim im Garten gesucht ...

Pandemisch genervt ist manchmal auch der Schreiber dieser Zeilen. Und nun beginnt die Fastenzeit! Ein schlechter Witz! Der christlich­e Hintergrun­d ist doch, auf weltliche Genüsse zu verzichten, um Buße zu tun für das liederlich­e Treiben während der Fasnet. Doch wofür genau? Die FFP2-Dauermaski­erung? Den lumpigen Donnerstag? Die ausgeblieb­enen

Bälle? Wo ansonsten in der Großsporth­alle der Bär im Kettenhemd getanzt hat, ist das örtliche Schimpfzen­trum, Entschuldi­gung, Impfzentru­m untergebra­cht. Nun gut, der eine oder andere war für ein paar Minuten illegal beim polizeilic­h beaufsicht­igten Narrensprü­ngle. Dafür kann heute gerne etwas Alkoholfre­ies zum Fisch gebechert werden. Wir verzichten auf Kino, Theater und selbstvers­tändlich den Osterurlau­b. Ansonsten rufen wir den Laschermit­twoch aus. Wohl bekomm’s! (jos)

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FOTO: COLOURBOX Ein bisschen mehr darf’s dieses Jahr dann doch sein.

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