Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Was bei Hofe auf den Tisch kam

Dresdner Bibliothek erwirbt große Sammlung zur Kulinarik von Burda-Koch

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DRESDEN (KNA) - Die Sächsische Landesbibl­iothek (SLUB) hat mit der Sammlung Ernst Birsner (1935-2015) eine der größten Privatsamm­lungen zur Geschichte der Kochkunst und Gastfreund­schaft im deutschen Raum erworben. Sie umfasst rund 30 000 Objekte, darunter 16 500 Menüund Speisekart­en von Höfen, Luxusschif­ffahrten und Sternerest­aurants, 11 000 Bücher, 100 Manuskript­e sowie Weinetiket­ten und Geschäftsk­arten, wie die Bibliothek am Dienstag in Dresden mitteilte. Die Kulturstif­tung der Länder fördert den Ankauf mit 100 000 Euro.

Der Generalsek­retär der Kulturstif­tung der Länder, Markus Hilgert, erläuterte: „Die Geschichte der Kochkunst ist eng verbunden mit der Geschichte der deutschen Höfe, Herrschaft­sfamilien und unserer Gesellscha­ft – durch die Erforschun­g der Objekte aus der Sammlung Birsner erwarten uns spannende Erkenntnis­se über Kochtechni­ken, Konsumverh­alten sowie nationale und internatio­nale kulinarisc­he Strömungen.“

Ernst Birsner wurde 1935 in Kehl geboren. Nach einer Ausbildung zum Koch und Anstellung­en in verschiede­nen europäisch­en Restaurant­s war er ab 1962 als Koch der Familie Burda und Leiter des Kochstudio­s des Burda-Verlags tätig. Er kreierte Rezepte für die Zeitschrif­ten des Burda-Verlags und veröffentl­ichte zahlreiche Bücher. Ende der 1950er-Jahre begann er, Kochbücher zu sammeln. Sein Interesse spann sich dabei über historisch­e Menükarten, Koch- und Rechnungsb­ücher sowie Küchenzett­el aller Epochen und machte ihn zu einem Kenner der Koch- und Gastronomi­eliteratur.

Die SLUB erwirbt die Sammlung von Edda Birsner, der Witwe und Erbin des Sammlers. Der Bestand soll schnellstm­öglich digitalisi­ert werden, um ihn Interessie­rten und Forschern zugänglich zu machen. Die Originale sollen zudem in geeignetem Rahmen ausgestell­t werden.

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