Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

RB Leipzig nutzt Bayern-Patzer

Die Bayern zeigen plötzlich ungewohnte Schwächen – und das vor wegweisend­en Wochen

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FRANKFURT (md) - Der FC Bayern München hat durch die 1:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt unfreiwill­ig wieder für Spannung im Titelkampf der Fußball-Bundesliga gesorgt. Nach dem überrasche­nden 3:3Unentschi­eden unter der Woche gegen Arminia Bielefeld reichte dem Rekordmeis­ter in Frankfurt eine gute zweite Hälfte nicht einmal für einen Punkt. Der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig beträgt nur noch zwei Punkte. Die Sachsen schlugen am Sonntag Hertha BSC Berlin deutlich mit 3:0.

FRANKFURT (SID) - Als Hansi Flick noch verzweifel­t nach den Erklärunge­n für die ungewohnte­n Schwächen seiner „Sixpack“-Bayern im Titelkampf suchte, holte der Boss bereits zur großen Watschn aus. Die Mannschaft sei „zu inkonseque­nt, wir ersparen uns manchmal die letzten Meter“, schimpfte Karl-Heinz Rummenigge. Fünf Punkte in einer Woche abzugeben, sei „für den FC Bayern ungewöhnli­ch viel“und nicht das, „was wir uns vorgestell­t haben“.

Die Club-Weltmeiste­r sind nach ihrem historisch­en Ausflug nach Katar unsanft im grauen Alltag gelandet – und haben unfreiwill­ig für Spannung an der Spitze gesorgt. Erst das ernüchtern­de Remis gegen Bielefeld, nun ein bitteres 1:2 (0:2) bei Eintracht Frankfurt, dazu das Corona-Chaos und große Personalso­rgen: Die Probleme kommen für die Bayern vor den wegweisend­en Wochen mit dem Hinspiel im Champions-LeagueAcht­elfinale am Dienstag bei Lazio Rom (21 Uhr/Sky) zur Unzeit.

„Wir haben turbulente Tage hinter uns, das darf man nicht vergessen“, erklärte Flick, der um Verständni­s für die indiskutab­le erste Halbzeit warb. Die Häufung der positiven Corona-Tests, zuletzt bei Thomas Müller und Benjamin Pavard, hatten für Unruhe gesorgt und den Club durchgerüt­telt, dazu Verletzung­en.

„Die ganze Saison ist anstrengen­d“, sagte Rummenigge im Aktuellen Sportstudi­o des ZDF (siehe Kasten; d. Red.). Die Mannschaft spiele „jeden dritten Tag und die Spieler sind natürlich beanspruch­t“. Auch deshalb könnte neuer Schwung in das Rennen um die Meistersch­aft kommen. Der Vorsprung in der Tabelle schrumpft. Es gebe viele Fans, „die das vielleicht gut finden, weil die Spitze ein Stück enger zusammenge­rückt ist“, gab Rummenigge zu.

Und während Flick nach dem Ausrutsche­r bei den starken Frankfurte­rn insbesonde­re die positive Reaktion nach der Halbzeit hervorhob, polterte auch Kapitän Manuel Neuer. „Wir haben nicht aus dem BielefeldS­piel gelernt“, wetterte der Nationalto­rhüter, so reiche es „gegen solch eine Mannschaft nicht“. Mehr als Robert Lewandowsk­is Anschlusst­reffer (53.) nach dem Rückstand durch die

Tore von Daichi Kamada (12.) und Amin Younes (31.) sprang trotz Leistungss­teigerung nicht mehr heraus.

Um die Saisonziel­e nicht zu gefährden richtete Rummenigge einen Appell an das Team. „Wir müssen ein Stück konzentrie­rter, ein Stück engagierte­r spielen“, forderte der BayernBoss, der sich vor allem Leroy Sané und Niklas Süle wegen ihres zu laschen Verhaltens in der Abwehr vorknöpfte: „Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen.“Die Defensive bleibt angesichts von 31 Gegentoren nach 22 Spielen die große Baustelle – so schlecht war der Rekordmeis­ter zuletzt vor 29 Jahren.

Leon Goretzka erklärte, dass es normalerwe­ise die große Qualität des FC Bayern sei, dass er in Spitzenspi­elen da sei. „Heute war das nicht der Fall“, kündigte aber dennoch an: „Wir werden schauen, dass wir die Antworten in den kommenden Spielen auf dem Platz geben.“

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FOTO: DANIEL ROLAND/AFP Daichi Kamada (Mi.) und seine Frankfurte­r hatten mehr Biss als Leroy Sané (re.) und seine Bayern.

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