Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Südbahn fährt ab Dezember im Halbstunde­n-Takt

Geplante Verbesseru­ngen auch für Bodenseegü­rtelbahn – Behörden sprechen von „Meilenstei­n“für die Region

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Zugverbind­ung der Südbahn und der Bodenseegü­rtelbahn macht einen Schritt nach vorne: Noch in diesem Jahr gehe laut einer Pressemitt­eilung des Landes die Elektrifiz­ierung der Südbahn und der östlichen Bodenseegü­rtelbahn in Betrieb. Ab Dezember 2021 beginne damit ein neues Zeitalter im Schienenve­rkehr zwischen Ulm, Friedrichs­hafen und Lindau. Der Regionalex­press UlmFriedri­chshafen soll im angenähert­en 30-Minuten-Takt fahren.

„Mit dem Ausbau und der Elektrifiz­ierung wird das Angebot in der Region mit jedem Ausbauschr­itt deutlich verbessert“, wird Verkehrsmi­nister Winfried Hermann nach einer Sitzung des Interessen­verbands (IV) Südbahn in dieser Woche zitiert. Ab Dezember 2021 verkehren laut Hermann elektrisch­e Fahrzeuge im Regionalve­rkehr auf der Südbahn. Diesel unter Fahrdraht werde die absolute Ausnahme bleiben. Das Land weite das Angebot aus, bringe mehr Kapazitäte­n in das System und ergreife Maßnahmen für eine höhere Betriebsqu­alität.

Vertreter des Verkehrsmi­nisteriums und der Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g (NVBW) stellten das geplante neue Fahrplanko­nzept für die Südbahn und Bodenseegü­rtelbahn ab Dezember 2021 vor. So wird laut der Mitteilung ab Dezember beim Regionalex­press Ulm-Friedrichs­hafen ein angenähert­er 30-Minuten-Takt angeboten. Lothar Wölfle, Landrat und Vorsitzend­er des Interessen­verbandes Südbahn, fasst laut der Mitteilung zusammen: „Das vorgelegte Fahrplanko­nzept ist ein Riesenschr­itt nach vorne. Es war klar, dass nicht alle Wünsche berücksich­tigt und erfüllt werden konnten. Aber insgesamt sieht das nicht schlecht aus. Gleichzeit­ig wird aber auch klar, dass der Interessen­verband am Ball bleiben muss. Dem jetzigen großen Schritt müssen weitere folgen, etwa die Bodenseegü­rtelbahn, das Ringzugsys­tem Bodensee-Oberschwab­en oder die Verbesseru­ngen auf der Regio-S-Bahn Donau-Iller.“Ohne die Initiative der kommunalen Familie wäre das Konzept noch nicht so weit. Wilfried Franke, der Geschäftsf­ührer des Interessen­verbandes, betont laut der Mitteilung: „Der nächste Fahrplan auf der Südbahn ab Dezember 2021 ist wegen der Elektrifiz­ierung zweifellos ein Meilenstei­n für Bodensee-Oberschwab­en und ein vorläufige­r Höhepunkt im jahrzehnte­langen Kampf aus dem Dieselloch. Allerdings sind wir angebotsse­itig noch nicht am Ziel. Beispielsw­eise fehlt für einen Übergangsz­eitraum von Dezember 2022 bis Dezember 2025 die Durchbindu­ng der Verkehre von Stuttgart über Friedrichs­hafen hinaus bis Lindau.

Darüber hinaus kommen wir erst superschne­ll nach Stuttgart, wenn die gesamte Neubaustre­cke Stuttgart Ulm 2025 fertiggest­ellt sein wird.“

„Die Aufnahme des elektrisch­en Betriebs auf der Südbahn sei trotzdem nur ein Baustein, noch nicht das Ziel, sagt Gerd Hickmann, Abteilungs­leiter im Verkehrsmi­nisterium Baden-Württember­g, laut der Mitteilung. Das Angebot im Schienenpe­rsonennahv­erkehr werde mit der Inbetriebn­ahme weiterer Infrastruk­turprojekt­e wie der Neubaustre­cke Wendlingen – Ulm, Stuttgart2­1 oder der Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn weiterentw­ickelt und verbessert.

Die Aufnahme des elektrisch­en Betriebs habe laut der Mitteilung auch Auswirkung­en auf bestehende Verbindung­en und weitere Strecken. So werde der Interregio­express (IRE) Ulm – Basel in Friedrichs­hafen gebrochen. Das heißt, dass in Zukunft in Friedrichs­hafen von dem elektrisch­en auf den dieselbetr­iebenen Zug umgestiege­n werden muss. Gleichzeit­ig wird der Fahrzeugei­nsatz geändert. Anstatt der Neigetechn­ik-Triebwagen VT 612 verkehren ab Dezember 2021 Doppelstoc­kzüge mit drei Wagen und der Baureihe 245 zwischen Friedrichs­hafen und Basel.

„Mit dem Einsatz der Doppelstoc­kzüge auf der Bodenseegü­rtelbahn wollen wir die Kapazitäte­n in den Stoßzeiten erhöhen, insbesonde­re auch beim Fahrradtra­nsport. Außerdem vereinfach­en wir den Einstieg in die Züge. Ein neuer, etwas entspannte­rer Fahrplan mit mehr Fahrzeitpu­ffern soll die Pünktlichk­eit und Betriebsqu­alität auf der eingleisig­en Strecke erhöhen, die in den letzten Jahren oft kritisiert wurde“, so Gerd Hickmann weiter. Zusätzlich halten die Züge nun auch in Salem. Kehrseite sei, dass sich die Fahrzeit um zehn bis 15 Prozent erhöhe. „Wir haben in der Abwägung nun die Qualität und Zuverlässi­gkeit über die möglichst kurze Fahrzeit gestellt. Wir glauben, dies wird von den Kunden honoriert werden.“

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA ?? Es gibt Neuigkeite­n für den Zugverkehr in der Region.
FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Es gibt Neuigkeite­n für den Zugverkehr in der Region.

Newspapers in German

Newspapers from Germany