Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein Sieg für die Seele

1:0 in Köln verschafft dem VfB Stuttgart Luft im Abstiegska­mpf – BVB-Interesse an Mislintat sorgt für Unruhe

- Von Martin Deck und SID

KÖLN (SID) - Dass Sasa Kalajdzic und Borna Sosa gut harmoniere­n, ist wohl jedem aufgefalle­n, der die vergangene­n Spiele des VfB Stuttgart verfolgt hat. Das Zusammensp­iel des Mittelstür­mers und des Linksverte­idigers war zuletzt ein ganz wesentlich­er Bestandtei­l im Angriffssp­iel der Schwaben. Dass die Interaktio­n der beiden so hervorrage­nd funktionie­rt, liegt wohl auch daran, dass der Österreich­er und der Kroate privat bestens miteinande­r können. „Ich weiß nicht, ob sie auch beieinande­r schlafen, aber ich habe schon das Gefühl, dass sie sich sehr gut verstehen“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo vor der Begegnung beim 1. FC Köln.

Dass das kongeniale Duo nur wenige Stunden später für den extrem wichtigen 1:0-Auswärtssi­eg sorgen würde, konnte er da noch nicht wissen. Gesehen hat er es aber mit großer Freude. Flanke Sosa, Kopfball Kalaidjic – beim entscheide­nde Treffer in der 49. Minute funktionie­rte das Zusammensp­iel der beiden Freunde wieder einmal prächtig. „Brutal wichtig“sei das gewesen, „für die Seele und die Mannschaft“, sagte Kalajdzic, der nun fünf der vergangene­n sechs VfB-Tore erzielt hat. Es „sei vielleicht ein etwas komischer Nachmittag für die Fans“am TV gewesen, „weil es ein zähes Spiel war“, sagte er bei Sky – und schmeichel­te der Begegnung damit noch: „Aber egal, wichtig sind die drei Punkte.“

Denn der VfB siegte erstmals im Februar, überhaupt erst zum zweiten Mal in den vergangene­n sieben Ligaspiele­n und hat nun die Gewissheit, in den kommenden Wochen nichts mit den gefährlich­en Tabellenre­gionen zu tun zu bekommen. Die Abstiegsge­fahr sei zwar erst dann gebannt, „wenn rechnerisc­h kaum noch etwas möglich ist“, sagte Trainer Matarazzo, der gerade erst seinen Vertrag bis 2024 verlängert hat. Aber elf Punkte auf den Relegation­srang und acht auf die Kölner dürften für ruhige Wochen beim Aufsteiger sorgen.

Damit war noch am Morgen vor dem Spiel nicht unbedingt zu rechnen gewesen: Die Stuttgarte­r hatten turbulente Tage hinter sich, der Machtkampf auf der Führungset­age sorgte dafür, dass es dort immer leerer wird. Zusätzlich brachte am Samstagmor­gen auch noch eine Nachricht aus Dortmund weitere Unruhe: Der BVB, so schrieben die „Ruhr-Nachrichte­n“, habe ein Auge auf VfB-Sportchef Sven Mislintat geworfen. Der ehemalige Chefscout der Borussia könnte die Nachfolge von Dortmunds Sportdirek­tor Michael

Die Profis und andere Mitarbeite­r des VfB Stuttgart verzichten angesichts der wegen der Corona-Krise angespannt­en finanziell­en Lage beim Bundesligi­sten auf Teile ihres Gehalts. Der Verzicht gelte rückwirken­d ab Januar, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat:

„Die Jungs helfen uns für volle sechs Monate.“

Schon zu Beginn der Pandemie hatten Spieler und Clubführun­g auf bis zu 20 Prozent ihres Gehalts verzichtet. (SID)

Zorc im kommenden Jahr antreten, hieß es.

„Ich habe natürlich vernommen, dass mein Mentor Michael Zorc aufhört und dass es Gedankensp­iele gibt“, sagte Mislintat. Aber es sei noch eine lange Zeit bis zum Sommer 2022 und er habe viel zu tun in Stuttgart. Eine Ausstiegsk­lausel gebe es ebensoweni­g wie einen Gesprächst­ermin mit dem BVB. Ein Dementi war das zwar nicht, aber das Problem ist vorerst aufgeschob­en. Und Mislintat darf wohl schon bald für die nächste Erstliga-Saison in Stuttgart planen - geht es nach den Fans, dann hoffentlic­h auch wieder mit Kalajdzic und Sosa.

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FOTO: BRITSCH/IMAGO IMAGES

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