Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein Sieg für die Seele
1:0 in Köln verschafft dem VfB Stuttgart Luft im Abstiegskampf – BVB-Interesse an Mislintat sorgt für Unruhe
KÖLN (SID) - Dass Sasa Kalajdzic und Borna Sosa gut harmonieren, ist wohl jedem aufgefallen, der die vergangenen Spiele des VfB Stuttgart verfolgt hat. Das Zusammenspiel des Mittelstürmers und des Linksverteidigers war zuletzt ein ganz wesentlicher Bestandteil im Angriffsspiel der Schwaben. Dass die Interaktion der beiden so hervorragend funktioniert, liegt wohl auch daran, dass der Österreicher und der Kroate privat bestens miteinander können. „Ich weiß nicht, ob sie auch beieinander schlafen, aber ich habe schon das Gefühl, dass sie sich sehr gut verstehen“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo vor der Begegnung beim 1. FC Köln.
Dass das kongeniale Duo nur wenige Stunden später für den extrem wichtigen 1:0-Auswärtssieg sorgen würde, konnte er da noch nicht wissen. Gesehen hat er es aber mit großer Freude. Flanke Sosa, Kopfball Kalaidjic – beim entscheidende Treffer in der 49. Minute funktionierte das Zusammenspiel der beiden Freunde wieder einmal prächtig. „Brutal wichtig“sei das gewesen, „für die Seele und die Mannschaft“, sagte Kalajdzic, der nun fünf der vergangenen sechs VfB-Tore erzielt hat. Es „sei vielleicht ein etwas komischer Nachmittag für die Fans“am TV gewesen, „weil es ein zähes Spiel war“, sagte er bei Sky – und schmeichelte der Begegnung damit noch: „Aber egal, wichtig sind die drei Punkte.“
Denn der VfB siegte erstmals im Februar, überhaupt erst zum zweiten Mal in den vergangenen sieben Ligaspielen und hat nun die Gewissheit, in den kommenden Wochen nichts mit den gefährlichen Tabellenregionen zu tun zu bekommen. Die Abstiegsgefahr sei zwar erst dann gebannt, „wenn rechnerisch kaum noch etwas möglich ist“, sagte Trainer Matarazzo, der gerade erst seinen Vertrag bis 2024 verlängert hat. Aber elf Punkte auf den Relegationsrang und acht auf die Kölner dürften für ruhige Wochen beim Aufsteiger sorgen.
Damit war noch am Morgen vor dem Spiel nicht unbedingt zu rechnen gewesen: Die Stuttgarter hatten turbulente Tage hinter sich, der Machtkampf auf der Führungsetage sorgte dafür, dass es dort immer leerer wird. Zusätzlich brachte am Samstagmorgen auch noch eine Nachricht aus Dortmund weitere Unruhe: Der BVB, so schrieben die „Ruhr-Nachrichten“, habe ein Auge auf VfB-Sportchef Sven Mislintat geworfen. Der ehemalige Chefscout der Borussia könnte die Nachfolge von Dortmunds Sportdirektor Michael
Die Profis und andere Mitarbeiter des VfB Stuttgart verzichten angesichts der wegen der Corona-Krise angespannten finanziellen Lage beim Bundesligisten auf Teile ihres Gehalts. Der Verzicht gelte rückwirkend ab Januar, sagte Sportdirektor Sven Mislintat:
„Die Jungs helfen uns für volle sechs Monate.“
Schon zu Beginn der Pandemie hatten Spieler und Clubführung auf bis zu 20 Prozent ihres Gehalts verzichtet. (SID)
Zorc im kommenden Jahr antreten, hieß es.
„Ich habe natürlich vernommen, dass mein Mentor Michael Zorc aufhört und dass es Gedankenspiele gibt“, sagte Mislintat. Aber es sei noch eine lange Zeit bis zum Sommer 2022 und er habe viel zu tun in Stuttgart. Eine Ausstiegsklausel gebe es ebensowenig wie einen Gesprächstermin mit dem BVB. Ein Dementi war das zwar nicht, aber das Problem ist vorerst aufgeschoben. Und Mislintat darf wohl schon bald für die nächste Erstliga-Saison in Stuttgart planen - geht es nach den Fans, dann hoffentlich auch wieder mit Kalajdzic und Sosa.