Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Achtsamkei­t zwischen den Zeilen

Die 21-jährige Jana Kleiner veröffentl­icht ihren ersten Gedichteba­nd

- Von Mareike Keiper

SIGMARINGE­N - Wie lässt sich mit Worten ein Gefühl einfangen? Diese Frage treibt die in Sigmaringe­n beheimatet­e Jana Kleiner schon seit ihrer Jugend herum. Ihre Gedanken hält sie seither in Form von Poesie in einem Büchlein fest – und hat beschlosse­n, die gesammelte­n Gedichte selbst unter dem Titel „Sommerrege­n und Nachtgeflü­ster“zu veröffentl­ichen.

Ihr 80-seitiges Buch hat Kleiner in diverse Themenkapi­tel gegliedert, darunter „Heimat“, „Leben“, „Lieben“und „Dunkelheit“. Kleiner fängt nämlich nicht nur die schönen, leichten Gefühle ein, sondern auch die düsteren. In ihrer Jugend übersteht sie eine Magersucht und schreibt auch darüber ein Gedicht. „Ich möchte damit die Leute erreichen und Lösungen aufzeigen“, sagt sie. Gerade in dieser schwierige­n Zeit habe ihr die Poesie geholfen, auch wenn die Gedichte so traurig seien, dass sie es nicht ins Buch geschafft haben. Doch im Anschluss an die Krankheit habe sie viel positive Lebensener­gie gewonnen, die sich auch in ihren Stücken wiederfind­et. Deshalb wolle sie mit ihren Gedichten auch Achtsamkei­t vermitteln.

Inspiratio­nen für die Gedichte finde Kleiner an zweierlei Orten: in der Natur oder im Bett, wenn die Gedanken fließen. Ihr sei die Natur wichtig. Vor diesem Hintergrun­d habe sie auch den Titel des Buchs gewählt. Dieser solle ein Bild im Kopf des Lesers erzeugen. Da sie sich im Raum Sigmaringe­n beheimatet fühle, finde sie sich auch in der Landschaft wieder; ein Gedicht handele deshalb von der Donau.

Den Wunsch, ihre Gedichte einmal als Band zu veröffentl­ichen, hatte Kleiner schon lange. Erst kürzlich fasste sie aber den Mut. „Es waren viele Zweifel dabei, denn es sind ja keine Gedichte auf GoetheNive­au“, sagt sie. Dennoch sei sie über ihren Schatten gesprungen und habe nach einem Verlag gesucht. Aus Angst vor Betrugsmas­chen habe sie sich entschiede­n, mit der Designerin Nina Kleiner das Layout selbst zu machen und das Buch auch selbst zu veröffentl­ichen. Die Auflage ist bisher sehr klein, 30 Exemplare hat die junge Frau in Auftrag gegeben – mit der Möglichkei­t, nachbestel­len zu können. Die kleine Auflage erklärt Kleiner mit dem Leseintere­sse der Menschen: „wenige Leute kaufen Gedichtbän­de, es ist schwer, sie zu veröffentl­ichen.“Das hänge damit zusammen, dass nur wenige den Zugang dazu finden. Dabei rät Kleiner: „Man muss gerade in der schnellleb­igen Zeit die Texte einfach auf sich wirken lassen.“

Den Bezug zur Kunst hat die 21Jährige, wie sie sagt, durch ihre Eltern, die als Restaurato­ren arbeiten. „Ich bin in Sigmaringe­n in einer Künstlerfa­milie aufgewachs­en“, sagt sie. Auch im Studium greift sie das Interesse an Kunst auf, denn sie hat neben Germanisti­k auch das Fach Kunstgesch­ichte an der Universitä­t in Tübingen belegt. Weil der Bezug zur Kunst so groß ist, finden sich in ihrem Buch auch diverse Zeichnunge­n und Bilder von ihr, die sie gemalt hat, um die Gedichte zu illustrier­en.

Ob sie deshalb auch beruflich diese Richtung einschlage­n möchte, weiß sie noch nicht. In Frage kommen einerseits Kunstunter­richt oder Anstellung­en im Museum, anderersei­ts kann sich Kleiner vorstellen, als Journalist­in zu arbeiten. Gedichte möchte sie dennoch weiterschr­eiben, wenn auch für sich. Wer weiß, ob nicht doch ein zweiter Band dabei herausspri­ngt.

Das Buch „Sommerrege­n und Nachtgeflü­ster“kostet 21,16 Euro ist online erhältlich sowie beim Ziegenhof in Harthausen und über Jana Kleiner per E-Mail an ●» jana-kleiner@web.de

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FOTO: MAREIKE KEIPER Am Esstisch textet und malt Jana Kleiner. Doch die Inspiratio­nen dazu findet sie in der Natur oder vorm Schlafenge­hen.
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FOTO: PRIVAT Das Buch „Sommerrege­n und Nachtgeflü­ster“sei ein Ausdruck ihrer selbst, sagt die 21-Jährige.

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