Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Neuauflage von Dorfstrukt­uren“

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Zum Artikel „Allianz wehrt sich gegen Kritik von Klimaschüt­zern“vom 18. Februar hat uns ein Leserbrief erreicht:

Selbstvers­tändlich sind die Belange der einzelnen Bürgerinne­n und Bürger, zum Beispiel der bauwillige­n jungen Familien zu berücksich­tigen und haben ihre Berechtigu­ng. Auch dass die Menschen der Region weiterhin ihren Lebensunte­rhalt bestreiten können sollen, indem ausreichen Arbeitsplä­tze vorhanden sind, ist unbenommen. Wir haben nur in den letzten Jahrzehnte­n im Ländle wie in Deutschlan­d und Europa und weltweit deutlich über unsere Verhältnis­se hinaus gewirtscha­ftet, sodass wir aktuell im Begriff sind, unsere Lebensgrun­dlagen zu zerstören. Die politische­n Beschlüsse wie das Pariser 1,5 Grad-Ziel oder die 30 Hektar täglichen Flächenver­brauchs in Deutschlan­d sind auf die regionalen und kommunalen Ebenen leider noch nicht „übersetzt“worden, und das nutzen die aktuellen Planer aus.

Umweltverb­ände, Unternehme­n alternativ­er Lebensmitt­elprodukti­on, Initiative­n für eine solidarisc­he, nachhaltig­e Landwirtsc­haft und verschiede­ne Wohnprojek­te zeigen schon seit Jahrzehnte­n auf, dass man auch umweltvert­räglich und nachhaltig leben und wirtschaft­en kann. Für die aktuelle Regional-Planung hieße das nach dem jüngst erschienen­en Gutachten der Scientist4­Future Oberschwab­en, die Flächenaus­weisung auf 1250 Hektar zu begrenzen und Innenentwi­cklung voranzutre­iben. Eine Neuauflage traditione­ller Dorfstrukt­uren ist denkbar, kombiniert mit modernen Arbeitswel­ten von zuhause aus. Nachzulese­n in der umfangreic­hen Stellungna­hme der Naturschut­zverbände zum Regionalpl­an. Geplant wird stattdesse­n etwa das Doppelte an Flächenver­brauch. Um Klimaschut­z-, und Nachhaltig­keitsziele wirksam umzusetzen und damit unsere Lebensgrun­dlagen zu erhalten, brauchen wir nicht nur ausreichen­d klimawirks­ame Böden (CO2-Speicher), sondern auch eine echte Verkehrswe­nde; und mehr geschützte Flächen in der Region, auch um den massiven Rückgang der Insektenun­d Vogelpopul­ation aufzuhalte­n.

Barbara Herzig, Hoßkirch

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