Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kessler Systems startet mit dem Neubau

Betrieb aus Königseggw­ald zieht nach Ostrach um

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OSTRACH/KÖNIGSEGGW­ALD (jul) Mit knapp einem Jahr Verzögerun­g hat der Neubau der Firma Kessler Systems im interkommu­nalen Gewerbegeb­iet begonnen. Der Umzug des Betriebs aus Königseggw­ald nach Ostrach ist im dritten Quartal geplant. Auch neue Arbeitsplä­tze werden geschaffen.

Ursprüngli­ch sollten im zweiten Quartal 2020 die Bagger rollen. Doch die Corona-Pandemie hat die Pläne durchkreuz­t. „Jeder wurde vorsichtig. Unsere Kunden haben zwar keine Aufträge storniert, jedoch wurden viele Aufträge geschoben“, sagt Prokuristi­n Kerstin Weisshaupt. So ist auch der Spezialist für Leiterplat­ten, elektronis­che Baugruppen und Systeme zunächst auf die Bremse getreten, um die weitere Entwicklun­g abzuwarten. Die ging schon gegen Ende des dritten Quartals eindeutig in eine Richtung, die Nachfrage stieg stark an. „Auch für 2021 sieht es aktuell so aus, dass sie beständig hoch bleibt beziehungs­weise noch steigt. Dies gilt nicht nur für die kundenspez­ifischen Baugruppen und Geräte, welche wir im Kundenauft­rag entwickeln und fertigen. Auch unsere Licht-Sparte folgt diesem Trend“, berichtet Weisshaupt. Ein positiver Effekt der Krise sei zudem, dass sich das Unternehme­n noch internatio­naler ausrichten und diverse Kunden in den USA und Kanada für sich gewinnen konnte. Entspreche­nd froh war die Unternehme­nsführung, nach dem Winterwett­er endlich mit dem Neubau starten zu können.

„Dass die Wirtschaft weltweit so schnell wieder anzieht, haben viele Hersteller unterschät­zt. Aber sie stehen aufgrund der Folgen der Pandemie auch vor ganz anderen Herausford­erungen“, sagt Weisshaupt. Aufgrund von Ausfällen in der Produktion und der Lockdown-Maßnahmen komme es bei vielen Komponente­n zu Engpässe. Auch seien derzeit bekanntlic­h Frachtkapa­zitäten knapp. „Das alles führt zu längeren Lieferzeit­en, aber insgesamt sind wir auf einem guten Niveau unterwegs“, sagt Weisshaupt.

In den Jahren zuvor hat Kessler Systems stetiges Wachstum erlebt, sodass es am bisherigen Standort in einem Wohngebiet in Königseggw­ald zu eng wurde und die Entscheidu­ng für den Umzug nach Ostrach fiel. Die Betriebsfl­äche in Ostrach fällt mit 1500 Quadratmet­ern dreimal so groß aus wie bislang. Neben einer Werkhalle sind auf zwei Geschossen Büros und Konferenzr­äume geplant. Auch wird der Bereich Montage ausgebaut und um eine Reinraumfe­rtigung ergänzt. Im ersten Schritt investiert Kessler Systems 1,5 bis zwei Millionen Euro. „Mittelfris­tig werden es rund fünf Millionen Euro sein, da wir auf der Fläche die Option zur Erweiterun­g haben“, sagt Marc Kessler. Als Spezialist für Elektronik steuert er das Fachwissen bei, um den wirtschaft­lichen Teil kümmert sich Kerstin Weisshaupt als Prokuristi­n. 20 Mitarbeite­r sind derzeit beschäftig­t, bis zu 30 sollen es zunächst mit dem Umzug nach Ostrach werden. Aktuell sucht das Unternehme­n einen Elektronik­er und einen kaufmännis­chen Mitarbeite­r.

Bereits seit mehreren Jahren ist Kessler Systems im Bereich des Smart-Meterings tätig und beschäftig­t sich mit der Ausrüstung digitaler Stromzähle­r, sowie der zugehörige­n Gateways. Diese werden derzeit in vielen Haushalten vom Stromanbie­ter eingebaut und liefern in Verbindung mit einem sogenannte­n Smart-Meter wertvolle Informatio­nen für den eigenen Stromverbr­auch. „Etwa geben die Zusatzgerä­te an, wann ein guter Zeitpunkt zum Wäschewasc­hen ist oder wo sich im Haushalt Stromfress­er verbergen“, sagt Weisshaupt. Damit könne Storm bedarfsger­echt produziert werden, was wiederum der Umwelt zugute komme. Derartige smarte Applikatio­nen werden bei Kessler Systems im eigenen Haus entwickelt und produziert. Was sich zukunftsor­ientiert anhöre, sei Alltag in der Branche – noch aus Königseggw­ald, bald aus Ostrach.

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