Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bad Buchau beweist Comeback-Qualitäten

Der Fußball-Bezirkslig­ist läuft in zehn von elf Spielen einem Rückstand hinterher

- Von Marc Dittmann

BAD BUCHAU/BAD SAULGAU - Seit Ende Oktober ruht der Ball. Die wohl längste „Winterpaus­e“der Historie im Amateurfuß­ball dauert an. Die „Schwäbisch­e Zeitung“nutzt die fußballlos­e Zeit, um die Vereine der Region unter die Lupe zu nehmen. Mit seiner bisherigen Saison nicht zufrieden sein kann Bezirkslig­ist SV Bad Buchau. Mit nur zwölf Punkten aus elf Spielen (drei Siege, drei Remis, fünf Niederlage­n) belegt die Mannschaft von Spielertra­iner Daniel Hörtkorn Rang zwölf. Zu wenig für die Ansprüche der Schwarz-Gelben. Die Bad Buchauer nutzten die Winterpaus­e, um ihre Abteilungs­leitung neu aufzustell­en: Ex-Spieler Christian Contzen und Alexander Seyfried, der nach wie vor dem Kader angehört, haben das Ruder von Peter Beck übernommen (die SZ berichtete).

„Im Vergleich zur abgebroche­nen Saison 2019/2020 stehen wir schlechter da. Eigentlich war es unser Ziel, die vergangene Saison mit Rang sechs, den wir zum Zeitpunkt des Abbruchs belegt haben, zu bestätigen“, sagt Daniel Hörtkorn. Der ExOberliga­spieler (FV Ravensburg, SC Pfullendor­f) und WFV-Pokalsiege­r 2016 mit den Ravensburg­ern hat in der spielfreie­n Zeit nach den Gründen gesucht, warum nicht mehr Punkte herausspra­ngen.

Es lag auch an der Tatsache, dass seine Mannschaft zu oft die Startphase oder die komplette erste Halbzeit eines Spiels verschlief. Das ärgert den Trainer. In zehn von elf Spielen lagen die Buchauer mit mindestens einem Tor zurück, sechsmal sogar mit zwei oder mehr Toren. In fünf Spielen holten die Schwarz-Gelben wenigstens noch Punkte (zwei Siege, zwei Remis), bewiesen ComebackQu­alitäten. Nur einmal - gegen den SV Hohentenge­n - ging Bad Buchau auch in Führung - und siegte am Ende auch. „Wir müssen einfach zu Beginn wacher sein“, fordert der Coach von seinen Spielern. Gleichzeit­ig mahnt er die Einstellun­g und Vorbereitu­ng auf ein Spiel an.

Schon im ersten Spiel begann das, was sich wie ein roter Faden durch die Saison zog, beim 2:2 gegen die TSG Ehingen, auch wenn dieses Remis wohl als Erfolg zu werten ist. „Wir sind gut gestartet. Wir haben Moral bewiesen, einen 0:2-Rückstand aufgeholt“, sagt Hörtkorn. Es folgte ein 0:3 zu Hause gegen den FV Neufra. „Wir haben zu Beginn gut mitgehalte­n, gegen eine starke FVN-Mannschaft. Die sind halt richtig gut besetzt.“Vielleicht habe nach der Absage des Öpfingen-Spiels am zweiten Spieltag auch etwas der Rhythmus gefehlt, vermutet der Coach. Es folgten das planmäßig spielfreie Wochenende und der 2:1-Sieg in Hohentenge­n. Nach dem Remis gegen den FC Krauchenwi­es/Hausen habe das Selbstvert­rauen insgesamt gepasst. Doch auch gegen Schelkling­en/Hausen verschlief der SV Bad Buchau den Start. „Eigentlich müssen wir 3:0 führen, verschieße­n einen Elfmeter und liegen dann mit 0:3 zurück.“Nach einer Kraftanstr­engung reichte es beim 3:3 noch zu einem Punkt.

„Mit zwölf Punkten aus elf Spielen können wir nicht zufrieden sein“, sagt der Spielertra­iner. Doch er sehe eine Entwicklun­g in der Mannschaft, die ihn optimistis­ch stimme, ungeachtet der Rückschläg­e. „Gegen den FV Altheim (1:2, d. Red.) darfst du nicht verlieren.“Nach der knappen 0:1-Niederlage gegen Blönried/ Ebersbach setzte es gegen Rottenacke­r/Munderking­en eine 0:2-Enttäuschu­ng. Die Folge: Absturz auf

Rang 14, ehe die Mannschaft mit den Siegen gegen den FV Bad Saulgau (4:2, nach 0:2-Rückstand) und gegen die SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler (7:2, nach 0:1) einmal mehr Comeback-Qualitäten bewies. Zum Abschluss folgte das 1:6 gegen „Angstgegne­r“Hundersing­en.

Immer wieder bremsten den SV Bad Buchau auch die vielen Verletzung­en aus. Routinier Artur Klein (Leiste) konnte nur vier Spiele bestreiten, Torhüter Kevin Muranyi fehlte teilweise. Außerdem fiel zeitweise fast die komplette Offensivab­teilung in Angriff und Mittelfeld aus: Johannes Schuster (Knie-OP), Maik Frahs (Kreuzbandr­iss), Joris Kniele (Job, Familie), Luca-Raphael Barta. „Wenn du ohne Angreifer spielst, wird das irgendwann ziemlich schwierig. Aber das soll alles keine Ausrede sein“, sagt Hörtkorn. Doch es verwundert nicht, dass die besten Torschütze­n der Bad Buchauer nicht in vorderster Reihe zu finden sind. Fabian Baur führt mit vier Treffern die interne Liste an, es folgen Barta und Hörtkorn (je 3). Das einzig Positive: Die 21 Bad Buchauer Tore verteilen sich auf neun Schützen. Aber kein Spieler im Bad Buchauer Kader stand in allen elf Spielen auf dem Platz. Lukas Grimm brachte es auf zehn Einsätze, Hörtkorn selbst auf neun. „Ich glaube, wenn wir unseren gesamten Kader zur Verfügung haben, können wir an einem guten Tag jede Mannschaft der Liga schlagen. Ich hoffe, dass wir nach dem Wiederbegi­nn die Ausfälle besser im Griff haben“, sagt Hörtkorn.

Hörtkorn sieht die elf Spiele auch als „Lernphase“und hofft auf die Rückkehr einiger gestandene­r Spieler wie Klein, Seyfried und Kniele. „Uns fehlen derzeit einfach ein, zwei gestandene Spieler, die Verantwort­ung übernehmen können. Wir sind in vielen Phasen zu grün. Wir machen zu viele Leichtsinn­sfehler. Das müssen wir abstellen. Wir müssen lernen, uns von Beginn an zu konzentrie­ren.“Anderersei­ts zeige die Mannschaft immer wieder Moral, lobt der Trainer.

Bis die letzten Saisonspie­le (Langenensl­ingen, Uttenweile­r zu Hause, Öpfingen, Hettingen/Inneringen und die SG Altheim auswärts) anstehen, bleibt noch etwas Zeit. Seit dieser Woche trifft sich die Mannschaft einmal pro Woche auf der Onlineplat­tform Zoom, um gemeinsam Kräftigung­sübungen zu machen und den Teamgedank­en wieder ein bisschen mehr in den Mittelpunk­t zu stellen. Außerdem schicken Hörtkorn und sein Co-Trainer Lukas Schuster („Wir verstehen und auf und neben dem Platz super und Lukas ist mit seiner Arbeit sehr wichtig für uns“) die Mannschaft zum Laufen. Hörtkorn appelliert dabei aber an die Eigenveran­twortung seiner Spieler („Ich bin kein Kontrollfr­eak“). „Natürlich ist unsere Zielsetzun­g noch so viele Punkte wie möglich zu holen. Wir haben noch fünf Spiele, macht 15 Punkte. Wir wollen das Optimum rausholen, den Rhythmus halten und Konstanz reinbringe­n“, sagt der Familienva­ter.

„Wir müssen einfach zu Beginn wacher sein“, fordert Bad Buchaus Trainer Daniel Hörtkorn von seinen Spielern.

 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Mit zehn Einsätzen hat Lukas Grimm (links) die meisten Spiele der Bad Buchauer in dieser Saison absolviert. Unser Foto zeigt eine Szene aus der Partie gegen den FV Bad Saulgau (rechts: Sandro de Vittorio), die der SV Bad Buchau nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2 gewann.
FOTO: THOMAS WARNACK Mit zehn Einsätzen hat Lukas Grimm (links) die meisten Spiele der Bad Buchauer in dieser Saison absolviert. Unser Foto zeigt eine Szene aus der Partie gegen den FV Bad Saulgau (rechts: Sandro de Vittorio), die der SV Bad Buchau nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2 gewann.
 ?? FOTO: SZ-ARCHIV ?? Daniel Hörtkorn
FOTO: SZ-ARCHIV Daniel Hörtkorn

Newspapers in German

Newspapers from Germany