Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hohentengen würde Regiobus mit Kusshand nehmen
Direktverbindung nach Friedrichshafen wäre ein „Glücksfall“– Gemeinderat unterstützt Antrag der Stadt Mengen
HOHENTENGEN - Die Gemeinderäte und die Verwaltung aus Hohentengen stellen sich geschlossen hinter den Antrag, mit dem die Stadt Mengen ein landkreisübergreifendes Nahverkehrskonzept und eine Regiobus-Linie von Mengen nach Friedrichshafen fordert. Ein entsprechender Beschluss ist vom Gremium am Mittwochabend einstimmig gefasst worden. Vor allem der Halt eines solchen Regiobusses in Hohentengen erscheint den Räten attraktiv. Die Reaktivierung der Ablachtalbahn ist in der Sitzung kein Thema gewesen.
Während ein mit den Nachbarkreisen zu entwickelndes integriertes Nahverkehrskonzept noch recht abstrakt daher kommt, könnte eine Regiobus-Linie zwischen Mengen und Friedrichshafen schneller umgesetzt werden. Wie aus der Sitzungsvorlage der Gemeindeverwaltung hervorgeht, stünden die Chancen, eine solche Linie einzurichten, nicht schlecht. Abstimmungsgespräche zwischen den beteiligten Landkreisen
und den staatlichen Zuschussstellen soll es bereits gegeben haben. Das Land habe die Zuschussbestimmungen gelockert und neue Mittel zur Verfügung gestellt. Landrätin Stefanie Bürkle kann sich offenbar vorstellen, dass der Kreis Sigmaringen die Federführung bei der Antragstellung übernimmt.
„Eine direkte Verbindung zum Bodensee wäre für uns ein Glücksfall“, sagte Bürgermeister Rainer und betonte, dass die Antragstellung für die Buslinie beim Kreis keine Kosten für die Gemeinde nach sich ziehen würden. Einzige Ausnahme, so lenkte er nach einem Einwand von Albert Wetzel ein, sei der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen. „Aber wir sind bereits jetzt dazu gesetzlich verpflichtet, alle Haltestellen in einem angemessenen Zeitraum nach und nach barrierefrei zu gestalten“, sagte er. An der Göge-Schule und der Ortsdurchfahrt
in Eichen sei dies bereits passiert, für die anderen Haltestellen müsste noch eine Rangfolge erstellt werden.
Die Anregung von Wolfgang Lohmiller aus Bad Saulgau, den Bus doch besser über Bad Saulgau nach Ravensburg zu führen und dort in einen anderen Bus Richtung Friedrichshafen umzusteigen, sei bei der Verwaltung auf Ablehnung gestoßen, so Rainer. „Ich habe mit Bürgermeister Stefan Bubeck aus Mengen noch einmal darüber geredet. Die Verbindung über Bad Saulgau nach Ravensburg gibt es aus Mengen schon durch die Bahn“, sagte er. „Außerdem ist es wichtig, die Fahrzeit nicht zu lang werden zu lassen, um einen Stundentakt zu ermöglichen.“
Dies sei auch ein wichtiges Kriterium für eine Förderung. Deshalb hielt Rainer es auch für unrealistisch, dass es mehrere Haltepunkte für den
Bus in der Göge geben könnte, wie es sich Gemeinderat Udo Endlein gewünscht hatte.
Die Räte waren sich einig, dass der Regiobus für Berufspendler eine Alternative sein könnte. „Auch Studenten darf man dabei nicht vergessen und die neu entstehende Möglichkeit, den Bodensee als Naherholungsort mit dem Bus zu erreichen“, sagte Stephan Reitemann. Martin Reck, der selbst schon täglich nach Friedrichshafen gefahren ist, hat auf der Strecke stets dieselben Autos gesehen. „Wenn wir an den Klimawandel denken, macht die Linie sehr viel Sinn“, sagte er. „Dann können diejenigen, die ihre grüne Gesinnung immer proklamieren, auch zeigen, ob sie es ernst meinen.“
Gleichzeitig würde auch den Häflern die Chance gegeben, mit dem Bus herzukommen und sich die Göge anzusehen.