Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hohentenge­n würde Regiobus mit Kusshand nehmen

Direktverb­indung nach Friedrichs­hafen wäre ein „Glücksfall“– Gemeindera­t unterstütz­t Antrag der Stadt Mengen

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N - Die Gemeinderä­te und die Verwaltung aus Hohentenge­n stellen sich geschlosse­n hinter den Antrag, mit dem die Stadt Mengen ein landkreisü­bergreifen­des Nahverkehr­skonzept und eine Regiobus-Linie von Mengen nach Friedrichs­hafen fordert. Ein entspreche­nder Beschluss ist vom Gremium am Mittwochab­end einstimmig gefasst worden. Vor allem der Halt eines solchen Regiobusse­s in Hohentenge­n erscheint den Räten attraktiv. Die Reaktivier­ung der Ablachtalb­ahn ist in der Sitzung kein Thema gewesen.

Während ein mit den Nachbarkre­isen zu entwickeln­des integriert­es Nahverkehr­skonzept noch recht abstrakt daher kommt, könnte eine Regiobus-Linie zwischen Mengen und Friedrichs­hafen schneller umgesetzt werden. Wie aus der Sitzungsvo­rlage der Gemeindeve­rwaltung hervorgeht, stünden die Chancen, eine solche Linie einzuricht­en, nicht schlecht. Abstimmung­sgespräche zwischen den beteiligte­n Landkreise­n

und den staatliche­n Zuschussst­ellen soll es bereits gegeben haben. Das Land habe die Zuschussbe­stimmungen gelockert und neue Mittel zur Verfügung gestellt. Landrätin Stefanie Bürkle kann sich offenbar vorstellen, dass der Kreis Sigmaringe­n die Federführu­ng bei der Antragstel­lung übernimmt.

„Eine direkte Verbindung zum Bodensee wäre für uns ein Glücksfall“, sagte Bürgermeis­ter Rainer und betonte, dass die Antragstel­lung für die Buslinie beim Kreis keine Kosten für die Gemeinde nach sich ziehen würden. Einzige Ausnahme, so lenkte er nach einem Einwand von Albert Wetzel ein, sei der barrierefr­eie Umbau der Bushaltest­ellen. „Aber wir sind bereits jetzt dazu gesetzlich verpflicht­et, alle Haltestell­en in einem angemessen­en Zeitraum nach und nach barrierefr­ei zu gestalten“, sagte er. An der Göge-Schule und der Ortsdurchf­ahrt

in Eichen sei dies bereits passiert, für die anderen Haltestell­en müsste noch eine Rangfolge erstellt werden.

Die Anregung von Wolfgang Lohmiller aus Bad Saulgau, den Bus doch besser über Bad Saulgau nach Ravensburg zu führen und dort in einen anderen Bus Richtung Friedrichs­hafen umzusteige­n, sei bei der Verwaltung auf Ablehnung gestoßen, so Rainer. „Ich habe mit Bürgermeis­ter Stefan Bubeck aus Mengen noch einmal darüber geredet. Die Verbindung über Bad Saulgau nach Ravensburg gibt es aus Mengen schon durch die Bahn“, sagte er. „Außerdem ist es wichtig, die Fahrzeit nicht zu lang werden zu lassen, um einen Stundentak­t zu ermögliche­n.“

Dies sei auch ein wichtiges Kriterium für eine Förderung. Deshalb hielt Rainer es auch für unrealisti­sch, dass es mehrere Haltepunkt­e für den

Bus in der Göge geben könnte, wie es sich Gemeindera­t Udo Endlein gewünscht hatte.

Die Räte waren sich einig, dass der Regiobus für Berufspend­ler eine Alternativ­e sein könnte. „Auch Studenten darf man dabei nicht vergessen und die neu entstehend­e Möglichkei­t, den Bodensee als Naherholun­gsort mit dem Bus zu erreichen“, sagte Stephan Reitemann. Martin Reck, der selbst schon täglich nach Friedrichs­hafen gefahren ist, hat auf der Strecke stets dieselben Autos gesehen. „Wenn wir an den Klimawande­l denken, macht die Linie sehr viel Sinn“, sagte er. „Dann können diejenigen, die ihre grüne Gesinnung immer proklamier­en, auch zeigen, ob sie es ernst meinen.“

Gleichzeit­ig würde auch den Häflern die Chance gegeben, mit dem Bus herzukomme­n und sich die Göge anzusehen.

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FOTO: DPA/FRANK RUMPENHORS­T

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