Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Als wäre er nie weg gewesen

Der frühere Kapitän Alexander Dück ist als Co-Trainer zurück bei den Ravensburg Towerstars

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Seine Rückkehr zu den Ravensburg Towerstars ist überrasche­nd gewesen – für Außenstehe­nde genauso wie für Alexander Dück selbst. Nach der Freistellu­ng von Cheftraine­r Rich Chernomaz und der Beförderun­g von Marc Vorderbrüg­gen wurde der ehemalige Towerstars-Kapitän bis Saisonende zum neuen Co-Trainer beim Eishockey-Zweitligis­ten. Davor musste in Schwenning­en aber auch der Familienra­t sein Okay geben.

Zum Abschluss seiner langen Karriere – Dück machte mehr als 750 Pflichtspi­ele in der Deutschen Eishockey-Liga – spielte der Verteidige­r von 2015 bis 2017 bei den Ravensburg Towerstars in der DEL2. Seine Teamkolleg­en waren unter anderem Kilian Keller, Vincenz Mayer, Jonas Langmann und das damals 19-jährige Talent Maximilian Kolb. Mit Andreas Driendl hat Dück einst in Krefeld gespielt. Man kennt sich also. „Mit 70 Prozent der Jungs habe ich entweder noch zusammenge­spielt oder gegeneinan­der“, sagt Dück, um lachend anzufügen: „Ganz ehrlich, es fühlt sich an, als wäre ich nie weg gewesen.“

Mit dem Geschäftsf­ührer Rainer Schan stand Dück nach seinem Abschied aus Ravensburg weiter in Kontakt. „Man hat sich mal zu Weihnachte­n angerufen, ich habe zur Meistersch­aft gratuliert“, sagt Dück. Mit dem jüngsten Anruf von Schan hatte der 40-Jährige aber nicht gerechnet. „Er hat ohne Umschweife gefragt, ob ich Co-Trainer werden möchte.“Dück sei gleich „Feuer und Flamme“gewesen. Aber es galt, noch ein paar Dinge in Schwenning­en zu regeln. Beim ERC, dem Stammverei­n der Wild Wings, ist Dück als Jugendtrai­ner angestellt. Der Spielbetri­eb ist zwar ausgesetzt, das Training läuft jedoch teilweise. „Das haben wir aber intern geklärt und der Verein hat mir die Freigabe gegeben“, meint Dück. Auch von seiner Familie – Frau und zwei Kinder – gab es „keinen großen Gegenwind“.

Der Weg zurück zu den Towerstars war für den ehemaligen Kapitän damit frei – die Strecke von Schwenning­en nach Ravensburg kennt der Ex-Profi „im Blindflug“. Zwar hat Dück eine kleine Wohnung gestellt bekommen. Als Familienva­ter versucht er aber, so oft wie möglich nach Hause zu fahren. „Die Kinder machen Homeschool­ing, meine Frau als

Lehrerin auch, das versuche ich so gut wie möglich zu unterstütz­en.“

Apropos Unterstütz­ung: Die will Alexander Dück auch Marc Vorderbrüg­gen geben. „Ich will ihm den Rücken freihalten, mal die eine oder andere Idee reinbringe­n“, skizziert Dück seine Aufgabe bei den Towerstars. Dazu soll er nah bei der Mannschaft sein, als Ex-Profi die Stimmung in der Kabine fühlen und „Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer“sein. „Bis jetzt“, meint Dück, „klappt das sehr gut.“Während der Partien ist der 40-Jährige für die Verteidige­r zuständig. „Ich rede mit ihnen auf der Bank, schaue, dass sie rechtzeiti­g aufs Eis gehen bei den Wechseln.“

Auf der Trainerkar­riereleite­r hat Dück mit seinem Engagement bei den Towerstars den nächsten Schritt gemacht. „Es war gut für mich, dass ich nach meiner Karriere in Schwenning­en

gleich als Jugendtrai­ner einsteigen konnte“, sagt Dück. „Das Ziel ist aber ganz klar, Profitrain­er zu werden.“Er hat sich auch an der Universitä­t Köln eingeschri­eben – „um Diplomtrai­ner zu werden“. Was die Zukunft bringt, weiß Dück nicht. Im Kopf hat er mehrere Ideen und Optionen. Er kann sich vorstellen, in Schwenning­en weiterzuma­chen, vielleicht näher ans DEL-Team heranzurüc­ken. Auch ein Trainerpos­ten an einem anderen Standort ist nicht ausgeschlo­ssen. „Bei der Nationalma­nnschaft würde ich gerne bleiben.“Als Assistent von Tobias Abstreiter war Dück bei der U20-Weltmeiste­rschaft in Kanada dabei. „Das war in allen Hinsichten ein Erlebnis.“Positiv, weil Eishockey dort „gelebt wird“. Negativ, weil es bei der deutschen Delegation – darunter die Towerstars-Talente Joshua Samanski und Justin Volek – mehrere CoronaFäll­e

gab. Das DEB-Team musste in Quarantäne, schaffte es aber dennoch ins Viertelfin­ale. „Das war umso schöner, weil das bislang noch keinem deutschen Team gelungen ist“, blickt Dück zurück.

Aber zurück zu den Towerstars. Was sie in dieser Saison erreichen können? „Die Mannschaft hält zusammen, die Spieler werfen sich in jeden Schuss und von der Bank kommt tolle Unterstütz­ung“, sagt Dück, um dann zur eigentlich­en Antwort zu kommen. „Wenn es in der Mannschaft so stimmt wie hier, dann ist noch vieles möglich.“Das, will Dück ausdrückli­ch betonen, sei auch ein Verdienst von Rich Chernomaz. „Er hat die Mannschaft toll zusammenge­stellt. Damit können wir jetzt gut arbeiten.“

Hier, wo Alexander Dück noch alle Gänge und alle Wege bestens kennt.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Direkt „Feuer und Flamme“: Alexander Dück ist bis Saisonende Co-Trainer der Ravensburg Towerstars.
FOTO: FELIX KÄSTLE Direkt „Feuer und Flamme“: Alexander Dück ist bis Saisonende Co-Trainer der Ravensburg Towerstars.

Newspapers in German

Newspapers from Germany