Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Virusmutat­ion breitet sich im Kreis aus

Inzidenzwe­rt steigt auf 51,2 – Erzieherin und Lehrerin positiv getestet

- Von Dirk Thannheime­r

KREIS SIGMARINGE­N - Innerhalb einer Woche ist der Inzidenzwe­rt im Kreis Sigmaringe­n von 21,4 auf 51,2 gestiegen. Als Hauptgrund gibt das Landratsam­t Sigmaringe­n die Ausbreitun­g der britischen Virusmutat­ion an, die sich im Kreis verbreitet. Seit der Öffnung der Kindergärt­en und dem Start des Wechselunt­errichts an den Grundschul­en am vergangene­n Montag sind eine Erzieherin und eine Lehrerin positiv auf das Coronaviru­s getestet worden.

Große Aufregung herrschte am Freitagmor­gen beim Blick auf die Karte der Covid-19-Dashboards. Beim Robert-Koch-Institut hat es eine fehlerhaft­e Darstellun­g der Daten gegeben, sodass die Sieben-Tage-Inzidenzen kurzzeitig doppelt so hoch waren – im Landkreis Sigmaringe­n 102. Tatsächlic­h liegt der Wert bei 51,2 und damit knapp über dem Landesdurc­hschnitt mit 48. Der Inzidenzwe­rt zeigt an, wie viele Menschen sich pro 100 000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen mit Corona angesteckt haben.

Noch am Samstag, 20. Februar, war der Indizenzwe­rt im Kreis Sigmaringe­n mit 21,4 am niedrigste­n. Der Höchstwert seit dem Ausbruch der Pandemie wurde am 3. April 2020 mit 252 gemeldet.

Tobias Kolbeck, Pressespre­cher des Landratsam­ts Sigmaringe­n, führt die inzwischen wieder steigenden Fallzahlen auf die britische Variante zurück, die laut Studien 30 bis 50 Prozent ansteckend­er sein soll. In der Vorwoche konnte bei etwa 15 Prozent aller Neuinfizie­rten im Landkreis Sigmaringe­n die Virusmutat­ion nachgewies­en werden. „In dieser Woche war es bereits ein Drittel“, ergänzt Kolbeck, der deshalb erneut an die Bevölkerun­g appelliert, „disziplini­ert zu bleiben, auch wenn es Frühling wird, und sich nach wie vor an die Regeln zu halten“. Einen Hotspot und besondere Auffälligk­eiten gebe es indes nicht, „die Fälle verteilen sich auf das gesamte Kreisgebie­t, was die Kontakterm­ittlung schwierige­r macht“, so Kolbeck. Die Ansteckung vieler Neuinfizie­rten ist offensicht­lich auf die Arbeitsste­lle zurückzufü­hren. „Von dort aus wird das Virus auf die Familien übertragen“, ergänzt Kolbeck.

Zwei Corona-Fälle stehen im Zusammenha­ng mit der Öffnung der Kindergärt­en und der Grundschul­en. Eine Erzieherin und eine Lehrerin einer Grundschul­e im Kreis Sigmaringe­n wurden nach einem positiven Test in Quarantäne geschickt. „Auch die Kindergart­engruppe und die Schulklass­e müssen ein paar Tage zu Hause bleiben“, sagt Kolbeck.

Schließung­en der beiden Einrichtun­gen standen jedoch außer Frage. Kolbeck berichtet zudem davon, dass Mitte März die Bewohner in den Pflegeheim­en des Landkreise­s ihre zweite Impfung bekommen. Die bereits in den Pflegeheim­en ergriffene­n Maßnahmen seien Erfolg verspreche­nd. Und auch die Zahl der Geimpften im Impfzentru­m Hohentenge­n nimmt täglich schneller zu als noch zu Beginn vor einem Monat. „Wir haben da richtig Fahrt aufgenomme­n, die Abläufe stimmen, die Termine sind ausgebucht.“

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA Die britische Virusmutat­ion ist im Kreis Sigmaringe­n die Ursache für einen Inzidenzwe­rt von über 50.

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