Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt setzt bei Klimaschutz auf Bürgerbeteiligung
Gemeinderat beschäftigt sich mit Klimakommission
SIGMARINGEN (mke) - Die von einer Gruppe von Bürgern für die Stadt forcierte Klimakommission hat nun auch den Gemeinderat Sigmaringen am Mittwoch beschäftigt. Bürgermeister Marcus Ehm stellte die Ergebnisse der beiden Gespräche mit den Sprechern der Gruppe vor. Das Ravensburger Modell, das als Vorbild dienen soll, könne nicht auf Sigmaringen übertragen werden, betonte Ehm.
Insbesondere im Hinblick auf die Kosten sei eine Klimakommission wie in Ravensburg unrealistisch, so Ehm. Das habe auch die Initiative eingesehen. Die Rede ist von mehr als 90 000 Euro für die Begleitung des Projekts von einer Agentur. Grundsätzlich sei Sigmaringen nicht mit Ravensburg vergleichbar. Darüber hinaus sei die Stadt bereits engagiert, was den Klimaschutz betreffe, sagte Ehm.
Im Laufe des Jahres plane die Stadt nun eine Bürgerbeteiligung, um die Bevölkerung ins Boot zu holen. Dafür sprach sich auch Gemeinderätin Ursula Voelkel (Grüne) aus. Das Mitwirken erhöhe „die Akzeptanz“und sei daher wichtig. Bei der Form der Beteiligung soll der Gemeinderat allerdings mitwirken, betonte sie: „Es muss niederschwellig und motivierend sein.“Ihre Sorge sei, dass sich nur wenige Bürger angesprochen fühlen.
Martin Huthmacher (SPD) betonte ebenfalls, dass die Bürgerbeteiligung wichtig sei, allerdings müsse die Entscheidung beim Gremium liegen, ob eine Klimakommission nötig sei oder nicht. Er nehme viel Druck von außen wahr. „Ich habe das Gefühl, das Gremium soll über jedes Stöckchen springen“, kritisierte er. Alle seien bereit etwas dazu zu tun, ist sich Huthmacher sicher, allerdings hinterfragte er, ob die Stadt wirklich bis 2035 klimaneutral sein muss. Das wiederum hatte die Initiative gefordert.
Gemeinderat Gerhard Stumpp (Grüne) schlug vor, die Leiterin des Umweltamts in Ravensburg, Veerle Buytaert, in eine der nächsten Sitzungen einzuladen. Sie habe im Hinblick auf die geplante Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts Erfahrung, wie sich Bürgerbeteiligung umsetzen lässt. Diese könne in Sigmaringen einfließen.