Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t wehrt sich gegen dichte Bebauung

Stadt beharrt auf Kritik am Regionalpl­an

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SIGMARINGE­N (mke) - Der Regionalpl­an hat den Sigmaringe­r Gemeindera­t am Mittwoch beschäftig­t. Nachdem 2019 die erste Stellungna­hme der Stadt eingereich­t wurde, hat der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en den Plan überarbeit­et und nun ein weiteres Mal um Stellungna­hme gebeten. Diese hat das Gremium besprochen – und beharrt auf einigen Punkten.

Dazu zählt unter anderem die Wohndichte für Mittelzent­ren im ländlichen Raum, wie es Sigmaringe­n ist. Im Wohnungsba­uschwerpun­kt soll sie künftig bei 75 Bewohnern pro Hektar liegen. Bislang seien es noch 70 Bewohner pro Hektar, erläuterte Stadtbaume­ister Thomas Exler. Realistisc­h wiederum sind 45 Bewohner pro Hektar, also deutlich weniger, da in Wohngebiet­en überwiegen­d Einfamilie­n-, Doppel- und Reihenhäus­er stünden. In der ersten Stellungna­hme hatte die Stadt darum gebeten, die Zielvorgab­e auf 60 Bewohner pro Hektar herabzuset­zen – erfolglos. Konkret geht es um das Gebiet Schönberg, das im Regionalpl­an als Vorranggeb­iet für den Wohnungsba­u angedacht ist.

Gemeindera­t Anton Fetscher (CDU) sind auch die 60 Bewohner pro Hektar noch zu viel. „Das wären realistisc­h viereinhal­b Menschen pro Bauplatz“, machte er deutlich. Daher stellte er den Antrag, die Zahl 60 auf 45 in der Stellungna­hme zu senken. Dem stimmte der Gemeindera­t mit sechs Gegenstimm­en zu. Ursula Voelkel (Grüne) Sie fragte nach, welche Konsequenz­en es hätte, wenn das Ziel nicht erfüllt wird. „Dann wäre der Bebauungsp­lan rechtswidr­ig“, antwortete Exler. Bürgermeis­ter Marcus Ehm plane, auf die übrigen Mittelzent­ren im Kreis zuzugehen und mit den Bürgermeis­tern darüber zu sprechen.

Ein weiterer Punkt, der für Kritik sorgte, ist die Grünzäsur. Entlang der Donau in Sigmaringe­n ist sie vorgesehen, was bedeutet, dass dort baulich nur in Ausnahmefä­llen etwas verändert werden darf, so Exler. Auch eine Bebauung auf der Fläche sei ausgeschlo­ssen. Das Bootshaus, so Exlers Beispiel, wäre so nicht möglich gewesen. Auch bauliche Veränderun­gen an Brücken seien dann nur durch in Ausnahmefä­llen erlaubt. „Damit schränkt das Regierungs­präsidium die Kommunen sehr stark ein“, sagte Exler. Hinzu kommt, dass Sigmaringe­n die einzige Stadt im Regionalpl­an sei, bei der die Grünzäsur mitten hindurch führt, ergänzt er. Dem stimmte auch Bürgermeis­ter Ehm zu: „Das könnte anders bewertet werden und wir sollten freier handeln dürfen.“Entspreche­nd wolle sich die Stadt weiter dagegen wehren.

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