Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Erweiterung der Saunalandschaft wackelt
Haushaltsdebatte: Gemeinderat versieht Planung für 2,8-Millionen-Investition für die Therme mit Sperrvermerk
BAD SAULGAU - In einer denkwürdigen Haushaltsdebatte des Gemeinderats Bad Saulgau hat eine Mehrheit des Gemeinderats die Planungen für die umstrittene Erweiterung der Saunalandschaft der SonnenhofTherme vorläufig gestoppt. In der Sitzung am Donnerstag im Stadtforum stand wegen der 2,8-MillionenEuro-Investition sogar die Mehrheit für den Gesamthaushalt auf der Kippe. Nur weil sich Verwaltung und die Kritiker des Projekts aus den Reihen der Freien Wähler und der CDU auf den Sperrvermerk einigten, konnten Haushaltsplan und Haushaltssatzung doch noch einstimmig beschlossen werden.
Schon im Vorfeld der Sitzung hatten sich Vertreter der Freien Wähler gegen die geplanten Ausgaben für die Erweiterung der Saunalandschaft ausgesprochen. Karl-Heinz Birzer hatte das Nein seiner Fraktion in der Haushaltsrede noch einmal bekräftigt. Nun sprang den Freien Wählern aber die CDU mit einem ähnlichen Antrag zur Seite. Larissa Lott-Kessler forderte als Sprecherin der CDU ebenfalls den Stopp der Planungen für die erweiterte Sauna. Damit stand die Mehrheit für den Haushaltsplan auf der Kippe. Mit 22 von 32 Sitzen verfügen die beiden Fraktionen im 32-köpfigen Gemeinderat über eine Mehrheit. Unterstützt wird die Sauna-Erweiterung dagegen von der SPD und den Grünen. Das hatten die Sprecher Wolfgang Schuttkowski (SPD) und Marika Marsovszki (Grüne) in ihren Reden betont.
Die CDU forderte, die für die Planung eingestellten Mittel besser für ein Gesamtkonzept für die künftige Ausrichtung der Sonnenhof-Therme zu verwenden. Außerdem wollte die CDU den Ansatz um 65 000 Euro kürzen, um den CDU-Antrag für ein eigenes Budget von je 5000 Euro für die 13 Ortsverwaltungen finanzieren zu können. „Die Erweiterung der Saunalandschaft ist nicht notwendig und die Kosten von 2,8 Millionen Euro sind den Bürgern nicht zu vermitteln“, hatte Karl-Heinz Birzer in der Aussprache nach den Haushaltsreden argumentiert. Dagegen wird die Sanierung der bestehenden Thermalbad-Technik mit 2,3 Millionen Euro akzeptiert. „Wir sind nicht gegen das Thermalbad“, betonte Birzer.
Bürgermeisterin Doris Schröter wandte sich mit deutlichen Worten gegen die Kritik von Freien Wählern und CDU. Der Gemeinderat habe in einem Grundsatzbeschluss bereits grünes Licht für die Erweiterung der Saunalandschaft gegeben. Inzwischen seien Zuschussanträge gestellt und auch genehmigt worden. Man müsse verlässlich gegenüber den Stellen bleiben, die über Zuschussanträge entscheiden. „Wenn Sie die Erweiterung nicht wollen, dann müssten sie zunächst den Grundsatzbeschluss aufheben.“Auch Geld für die Planung der Investition ist inzwischen schon ausgegeben worden, wie während der Diskussion deutlich wurde.
Noch einmal unterstrich die Bürgermeisterin die Notwendigkeit der erweiterten Saunalandschaft: „Wir müssen das Thermalbad so aufstellen, dass es wettbewerbsfähig sein kann.“In seinem gegenwärtigen Zustand habe das Bad nicht das, was es für diesen Wettbewerb brauche. Den geforderten Masterplan gebe es bereits und an ihm orientiere sich die Verwaltung bei der Umsetzung der Maßnahmen. „Die Erweiterung wurde beschlossen, als der Umfang der Sanierungsarbeiten in die bestehende Technik des Thermalbades nicht bekannt war“, entgegnete KarlHeinz Birzer. Man müsse jetzt alles auf den Prüfstand stellen, betonte Regine Reisch von der CDU, und forderte ein Gesamtkonzept für die Sonnenhof-Therme: „Solange wir nicht wissen, wie wir das Thermalbad weiterentwickeln werden, können wir einer Erweiterung der Sauna nicht zustimmen.“Alfred Härle (CDU) hatte kritisiert, dass der aktuelle Masterplan für die Therme inzwischen schon zehn Jahre alt sei. Er forderte eine neue strategische Ausrichtung und in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken eine Gesamtplanung bei der Modernisierung der Technik.