Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit dem Hybridauto ins Mittelalte­r

Baden-Württember­gs Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer besucht den Campus Galli

- Von Lukas M. Heger

MESSKIRCH - Am Freitagvor­mittag kommt Theresia Bauer, Baden-Württember­gs Ministerin für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst, im Hybridauto eines Ingolstädt­er Autobauers auf den Parkplatz des Campus Galli gerollt. Wenige Minuten später erklärt die Grünen-Politikeri­n, dass sie die Klosterbau­stelle schon viel eher habe besuchen wollen – als sie einst eine Radtour mit ihrer Parteifreu­ndin Andrea Bogner-Unden gemacht habe. Jetzt hat es geklappt. Zwar ohne Fahrrad, dafür aber mit frühlingsh­aften Temperatur­en und einer Führung im kleinen Kreis.

Bevor es aber losgeht, bekommt die Ministerin einen Eindruck davon vermittelt, was die Klosterbau­stelle für die Region bedeutet. Die Landtagsab­geordnete Andrea BognerUnde­n (Grüne) spricht von einem „Leuchtturm für die Region“, Klaus Burger, Landtagsab­geordneter der CDU, spricht von einer „tollen Geschichte“, in der auch das Land immer wieder unterstütz­end tätig werde. Der ehemalige Landrat Dirk Gaerte präsentier­t Bauer stolz den neuesten Flyer und Meßkirchs Bürgermeis­ter wird sogar noch konkreter und sagt: „Wir machen das nicht, weil wir totale Mittelalte­rfreaks sind, wir machen das für die Region. Und dabei sehen wir, dass die Idee aufgeht“.

Auch wenn Theresia Bauer eine Anekdote zum Campus Galli erzählen kann, ist sie nicht nur einfach so ins Grüne gefahren. Vom Land hat es erst im Dezember 146 000 Euro aus dem Corona-Nothilfefo­nds gegeben, um den Einnahmeau­sfall zu schmälern. Die Ministerin wolle sich nun ein Bild davon machen, wie die vielen Menschen „mit Hirn, Verstand und Herzblut“, dieses besondere Projekt unterstütz­en.

Einer dieser Unterstütz­er ist Anton Oschwald, Vorstandsv­orsitzende­r des Vereins Karolingis­che Klostersta­dt, er gibt der Ministerin einen kleinen Exkurs durch die Geschichte des Projekts – und speziell das vergangene Jahr. Auch wenn viele der Mitarbeite­r in Kurzarbeit gewesen seien, habe man den Betrieb (an weniger Tagen als geplant) fortführen können, so Oschwald. Zudem habe man sogar bei den Besucherza­hlen im Tagesschni­tt leicht gegenüber 2019 zulegen können. Auch sei das Jahr, entgegen der Prognose, weniger defizitär ausgefalle­n.

Während der Öffnungste­rmin für die neue Saison noch ungewiss ist, kehrt auf die Baustelle – das zeigt sich beim Rundgang – langsam wieder das Leben zurück. „Seit Montag wird wieder voll gearbeitet. Trotz Einnahmeau­sfällen können wir unseren Mitarbeite­rn aber kein weiteres Jahr wie das vergangene zumuten“, sagt Hannes Napierala, Geschäftsf­ührer des Campus Galli. Eine Aussage, die bei Bauer auf Verständni­s stößt. In Stuttgart arbeite man schon an Öffnungsst­rategien. Vielleicht gebe es in diesem Zusammenha­ng schon gute

Neuigkeite­n zu Ostern. Bei einer kleinen „super leckeren“Stärkung (Linseneint­opf, als Nachtisch Honigkuche­n, dazu Apfelsafts­chorle oder Sprudel) erklärt Bauer, es sei „total schön hier“. Aber auch das Konzept der Klosterbau­stelle überzeuge sie, so Bauer. Sie könne sich durchaus vorstellen, dass ihr Ministeriu­m in Zukunft enger mit den Verantwort­lichen des Campus Galli in Verbindung stehe, gerade im Blick auf das didaktisch­e Konzept des Campus Galli und damit zusammenhä­ngender Forschunge­n. Zudem verweist Bauer auf das Programm Reallabor ihres Ministeriu­ms, das durchaus einen Nutzen für den Campus Galli haben könnte, sofern Probleme zu lösen und unterschie­dliche Fragen zu beantworte­n seien. Eine Idee, die Zwick und Napierala auf jeden Fall Beachtung schenken wollen.

Im Hinterkopf möchte Bauer die Klosterbau­stelle behalten, einen erneuten Besuch schließt sie nicht aus. Dann ja vielleicht mit dem Fahrrad.

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FOTO: LUKAS M. HEGER Anton Oschwald, Vorsitzend­er des Vereins Karolingis­che Klostersta­dt, kann Ministerin Theresia Bauer vieles über die Klosterbau­stelle erzählen.

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